Bhagavad Gita wie sie ist
hṛṣyāmi – ich genieße; ca – auch; punaḥ punaḥ – wieder und wieder.
O König, wenn ich mich an die wunderbare Form Śrī Kṛṣṇas erinnere, überwältigt mich immer größeres Erstaunen, und ich erfahre ständig neue Freude.
ERLÄUTERUNG: Aus diesem Vers geht hervor, daß durch die Gnade Vyāsas auch Sañjaya die universale Form Kṛṣṇas sehen konnte, die Arjuna offenbart wurde. Es wurde zwar gesagt, daß Kṛṣṇa diese Form niemals zuvor gezeigt hatte und daß sie nur Arjuna sehen konnte; doch als Kṛṣṇa die universale Form Arjuna offenbarte, waren auch einige andere große Gottgeweihte in der Lage, sie zu sehen, und Vyāsa war einer von ihnen. Er ist einer der großen Geweihten des Herrn, und er gilt als mächtige Inkarnation Kṛṣṇas. Vyāsa offenbarte diese Form seinem Schüler Sañjaya, der sich ständig an die wunderbare Form, die Kṛṣṇa Arjuna gezeigt hatte, erinnerte und dadurch immer wieder neue Freude erfuhr.
Vers 78
78
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yatra yogeśvaraḥ kṛṣṇo
yatra pārtho dhanur-dharaḥ
tatra śrīr vijayo bhūtir
dhruvā nītir matir mama
yatra – wo; yoga-īśvaraḥ – der Meister aller Mystik; kṛṣṇaḥ – Śrī Kṛṣṇa; yatra – wo; pārthaḥ – der Sohn Pṛthās; dhanuḥ-dharaḥ – der Träger von Bogen und Pfeilen; tatra – dort; śrīḥ – Reichtum; vijayaḥ – Sieg; bhūtiḥ – außergewöhnliche Macht; dhruvā – gewiß; nītiḥ – Moral; matiḥ mama – meine Meinung.
Überall dort, wo Kṛṣṇa, der Meister aller Mystiker, und Arjuna, der größte Bogenschütze, anwesend sind, werden gewiß auch Reichtum, Sieg, außergewöhnliche Macht und Moral zu finden sein. Das ist meine Meinung.
ERLÄUTERUNG: Die Bhagavad-gītā begann mit einer Frage Dhṛtarāṣṭras. Er hoffte auf den Sieg seiner Söhne, denen große Krieger wie Bhīṣma, Droṇa und Karṇa zur Seite standen. Er erwartete, daß der Sieg auf seiner Seite wäre. Aber nachdem Sañjaya die Lage auf dem Schlachtfeld geschildert hatte, sagte er dem König: „Du hoffst auf Sieg, doch meiner Ansicht nach sind Glück und Sieg dort zu finden, wo Kṛṣṇa und Arjuna anwesend sind.“ Damit erklärte er ganz offen, daß Dhṛtarāṣṭra für seine Seite keinen Sieg erwarten konnte. Sieg war der Seite Arjunas gewiß, da Kṛṣṇa dort gegenwärtig war. Als Kṛṣṇa freiwillig Arjunas Wagenlenker wurde, entfaltete Er dadurch eine weitere Seiner Füllen. Kṛṣṇa birgt alle Füllen in Sich, und eine dieser Füllen ist Entsagung. Es gibt viele Beispiele, wie Kṛṣṇa Seine Entsagung offenbarte, denn Er ist auch der Meister der Entsagung.
Die Schlacht von Kurukṣetra war eigentlich ein Kampf zwischen Duryodhana und Yudhiṣṭhira, und Arjuna kämpfte auf seiten seines älteren Bruders Yudhiṣṭhira. Weil Kṛṣṇa und Arjuna auf Yudhiṣṭhiras Seite standen, war diesem der Sieg gewiß. Die Schlacht sollte entscheiden, wer die Welt regieren würde, und Sañjaya prophezeite, daß die Macht Yudhiṣṭhira übertragen werde. Es wird hier ebenfalls vorausgesagt, daß sich Yudhiṣṭhira nach seinem Sieg in dieser Schlacht immer mehr entfalten werde, denn er war nicht nur rechtschaffen und fromm, sondern er war auch ein strikter Befolger der moralischen Gesetze. Niemals in seinem Leben kam eine Lüge über seine Lippen.
Es gibt viele unintelligente Menschen, die die Bhagavad-gītā nur für ein Gespräch zwischen zwei Freunden auf einem Schlachtfeld halten. Aber ein solches Buch könnte nicht als heilige Schrift gelten. Andere mögen einwenden, es sei unmoralisch, daß Kṛṣṇa Arjuna zum Kämpfen anspornte, doch wie hier klar gesagt wird, ist in Wirklichkeit genau das Gegenteil der Fall: die Bhagavad-gītā ist die höchste moralische Unterweisung. Die höchste Unterweisung in bezug auf Moral findet man im vierunddreißigsten Vers des Neunten Kapitels: man-manā bhava mad-bhaktaḥ. Man muß ein Geweihter Kṛṣṇas werden, und die Essenz aller Religion besteht darin, sich Kṛṣṇa zu ergeben ( sarva-dharmān parityajya mām ekaṁ śaraṇaṁ vraja ). Die Unterweisungen der Bhagavad-gītā stellen den höchsten Vorgang von Religion und Moral dar. Alle anderen Vorgänge mögen läuternd sein und letztlich auch zu diesem Vorgang führen, doch die letzte Unterweisung der Gītā ist zugleich die höchste
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