Bhagavad Gita wie sie ist
Wahres Wissen bedeutet zu verstehen, daß jedes Lebewesen ewig der Diener des Herrn ist. Doch statt sich in dieser Position als Diener zu sehen, sieht sich das Lebewesen als Herr über die materielle Natur, denn es möchte die materielle Natur beherrschen. Das ist seine Illusion. Diese Illusion kann durch die Barmherzigkeit des Herrn bzw. die Barmherzigkeit eines reinen Gottgeweihten überwunden werden. Wenn diese Illusion von einem gewichen ist, erklärt man sich bereit, im Kṛṣṇa-Bewußtsein zu handeln.
Kṛṣṇa-Bewußtsein bedeutet, nach Kṛṣṇas Anweisung zu handeln. Eine bedingte Seele, die durch die äußere Energie, die Materie, in Illusion versetzt ist, weiß nicht, daß der Höchste Herr der Meister ist, der alles Wissen in Sich birgt und dem alles gehört. Was immer Er wünscht, kann Er Seinen Geweihten gewähren. Er ist der Freund eines jeden, und Er ist besonders Seinem Geweihten zugeneigt. Er ist der Gebieter der materiellen Natur und aller Lebewesen. Ebenso ist Er der Gebieter der unerschöpflichen Zeit, und Er birgt alle Reichtümer und Kräfte in Sich. Der Herr, die Höchste Persönlichkeit Gottes, kann sogar Sich Selbst Seinem Geweihten schenken. Jemand, der nichts über Ihn weiß, steht unter dem Bann der Illusion; er wird kein Diener Gottes, sondern ein Diener māyās. Arjuna jedoch wurde, nachdem er die Bhagavad-gītā von der Höchsten Persönlichkeit Gottes gehört hatte, von aller Illusion befreit. Er erkannte, daß Kṛṣṇa nicht nur sein Freund, sondern auch die Höchste Persönlichkeit Gottes war. Und er verstand Kṛṣṇa tatsächlich, wie Er ist. Die Bhagavad-gītā zu studieren bedeutet also, Kṛṣṇa so zu verstehen, wie Er ist. Wenn ein Mensch vollkommenes Wissen besitzt, ist es natürlich, daß er sich Kṛṣṇa ergibt. Als Arjuna erkannte, daß es Kṛṣṇas Plan war, das unnötige Anwachsen der Bevölkerung zu vermindern, erklärte er sich bereit, Kṛṣṇas Wunsch nachzukommen und zu kämpfen. Er nahm seine Waffen – seine Pfeile und seinen Bogen – wieder auf, um unter dem Befehl der Höchsten Persönlichkeit Gottes zu kämpfen.
Vers 74
74
s$aÃaya ovaAca
wtyahM" vaAs$aude"vasya paATaRsya ca mah"Atmana: /
s$aMvaAd"imamama™aAESamaàu"taM r"Aemah"SaRNAma, //74//
sañjaya uvāca
ity ahaṁ vāsudevasya
pārthasya ca mahātmanaḥ
saṁvādam imam aśrauṣam
adbhutaṁ roma-harṣaṇam
sañjayaḥ uvāca – Sañjaya sagte; iti – somit; aham – ich; vāsudevasya – von Kṛṣṇa; pārthasya – und Arjuna; ca – auch; mahā-ātmanaḥ – der großen Seele; saṁvādam – Gespräch; imam – dieses; aśrauṣam – habe gehört; adbhutam – wunderbar; roma-harṣaṇam – Haarsträuben verursachend.
Sañjaya sprach: Somit hörte ich das Gespräch der beiden großen Seelen, Kṛṣṇa und Arjuna. Und so wunderbar ist diese Botschaft, daß sich mir die Haare sträuben.
ERLÄUTERUNG: Zu Beginn der Bhagavad-gītā fragte Dhṛtarāṣṭra seinen Sekretär Sañjaya: „Was geschah auf dem Schlachtfeld von Kurukṣetra?“ Die ganze Szene wurde dem Herzen Sañjayas durch die Barmherzigkeit Vyāsas, seines spirituellen Meisters, offenbart, und so konnte er die Ereignisse auf dem Schlachtfeld schildern. Dieses Gespräch war wunderbar, weil noch nie zuvor zwei große Seelen ein solch wichtiges Gespräch geführt hatten und weil auch niemals wieder ein solch wichtiges Gespräch stattfinden würde. Dieses Gespräch war wunderbar, weil Sich darin der Herr, die Höchste Persönlichkeit Gottes, an das Lebewesen, Arjuna, einen großen Gottgeweihten, wandte und über Sich Selbst und Seine Energien sprach. Wenn wir in unseren Bemühungen, Kṛṣṇa zu verstehen, dem Beispiel Arjunas folgen, wird unser Leben glücklich und erfolgreich sein. Sañjaya erkannte dies, und während er Dhṛtarāṣṭra das Gespräch mitteilte, wurde es ihm immer klarer. Nun gelangt er zur Schlußfolgerung: Überall, wo Kṛṣṇa und Arjuna gegenwärtig sind, ist auch Sieg zu finden.
Vers 75
75
vyaAs$a‘as$aAd"AcC_$tavaAnaetaÖ"÷mahM" par"ma, /
yaAegAM yaAegAeìr"Atk{(SNAAts$aAºaAtk(Tayata: svayama, //75//
vyāsa-prasādāc chrutavān
etad guhyam ahaṁ param
yogaṁ yogeśvarāt kṛṣṇāt
sākṣāt kathayataḥ svayam
vyāsa-prasādāt – durch die Barmherzigkeit Vyāsadevas; śrutavān – habe gehört; etat – dies; guhyam – vertraulich; aham – ich; param – die höchste; yogam – Mystik; yoga-īśvarāt –
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