Bianca Arztroman Band 0026
meinte Andrew eine Stunde später und wischte noch einmal den Kühlschrank aus, bevor er den Lappen auf die Spüle legte.
“Madeleine soll es wenigstens einigermaßen sauber haben, wenn sie aus dem Krankenhaus zurückkommt”, sagte Cate und wischte sich eine vorwitzige helle Strähne aus der Stirn. “Wenn sie zurückkommt”, fügte sie dann tonlos hinzu.
“Cate …” Andrews Stimme klang warm und mitfühlend. “Sie sind doch promovierte Ärztin und wissen genau, dass Sie immer nur so viel tun können, wie Ihre Patienten es zulassen.”
“Das weiß ich doch alles”, stöhnte Cate ungeduldig. “Aber wenn ich mich vielleicht energischer darum bemüht hätte, dass sie ins Heim …”
“Sie haben es versucht. Madeleine wollte ihr Haus einfach nicht verlassen. Und egal, wie alt und schwach sie sein mag, sie hat ein Selbstbestimmungsrecht.”
“Ich weiß”, seufzte Cate. “Und ich höre jetzt auch auf zu jammern. Vielen Dank für Ihre Hilfe, Andrew.”
Er hob die Schultern. “Kein Problem, das hat mich wenigstens von meiner schlechten Stimmung abgelenkt.”
Cate schaute ihn eindringlich an. “Sie waren schlechter Stimmung?”
“Das wissen Sie doch”, sagte er mit einem leichten Zucken um die Mundwinkel. Dann schaute er sich forschend im Raum um. “War das jetzt alles?”
“Mm.” Cate packte noch einen Stapel alter Zeitungen zusammen und verschnürte ihn. “Roxanne hat versprochen, morgen das Bett abzuziehen und zu erledigen, was noch anliegen sollte.”
“Okay, dann lassen Sie uns gehen.” Er schnappte seine Tasche und marschierte in Richtung Haustür. “Cate?”
“Ich komme schon”, rief sie und warf noch einen letzten Blick in die Runde, bevor sie ihm folgte.
“Sind Sie sicher, dass Sie sich nicht länger freinehmen wollen, Bea?”, fragte Cate am nächsten Morgen.
“Jeff ist heute zu Hause”, erklärte die Praxismanagerin. “Er freut sich sogar darüber, die Stellung halten zu können. Wir haben Will erst einmal für diese Woche von der Schule befreien lassen, und Andrew wird ihn sich am Freitag noch mal anschauen.”
“Keine Probleme mehr?”
“Bis jetzt nicht. Ach, Cate, ich bin so froh …”
Cate nickte. Wills Unfall hätte auch ganz anders ausgehen können.
Bea nahm einen Schluck Kaffee. “Haben Sie gehört, dass Brent auch schon wieder auf den Beinen ist?”
“Mr. Walker hat mich angerufen”, nickte Cate. “Was übrigens sehr nett von ihm wahr, da die Familie gar nicht zu unseren Patienten gehört.”
“Wir hoffen nur, dass er damit einverstanden ist, dass die beiden Jungen die Rekonvaleszenzzeit zusammen bei uns verbringen”, sagte Bea mit gekrauster Stirn.
Cate lächelte. “Das ist eine wundervolle Idee, Bea. Ich kann ja noch einmal mit ihm telefonieren.”
“Würden Sie das tun?”, fragte Bea eifrig. “Meine Mutter wird uns auch in der nächsten Zeit unterstützen.”
Cates Blick verschleierte sich für einen Moment. “Es ist schön, wenn Familien so fest zusammenhalten”, sagte sie leise.
“Sie denken an die arme Mrs. Twigg, nicht wahr?”, fragte Bea ruhig.
“Mm.” Cate schaute auf ihre Uhr. “Ich will gleich mal im St. Annes anrufen und fragen, wie Madeleines Nacht verlaufen ist.”
Am nächsten Morgen saß Cate an ihrem Schreibtisch und brütete gedankenverloren vor sich hin. Andrew hatte sie gestern Abend, nach ihrem Einsatz bei Madeleine, ohne ein weiteres Wort zu ihrem Wagen zurückgebracht. Allerdings hatte sie sich auch nicht um ein Gespräch bemüht. Dabei hatte sie ihn gar nicht zurückweisen oder entmutigen wollen — einfach die Dinge langsam angehen lassen. Sie stieß einen unwilligen Laut aus. Waren diese kleinen emotionalen Spielchen zwischen Mann und Frau wirklich unumgänglich?
Es klopfte an ihrer Tür. “Herein”, rief Cate und versuchte, sich zu sammeln.
“Haben Sie eine Minute Zeit?”, fragte Andrew durch den Türspalt.
“Einige, denke ich”, gab Cate trocken zurück.
“Harter Vormittag gewesen?”
“Nicht mehr als gewöhnlich. Was kann ich für Sie tun?”
Er verschränkte die Arme vor der Brust und schaute ihr forschend in die Augen. “Alles in Ordnung mit Ihnen, Cate?”
“Natürlich ist alles in Ordnung”, erwiderte sie etwas steif.
“Ich kann gehen, wenn es Ihnen lieber ist.”
Cate wies auf den Stuhl neben ihrem Schreibtisch. “Wenn Sie mit mir reden wollen, dann setzen Sie sich doch bitte, Andrew.”
Er nahm Platz, und einen Moment saßen sie einfach schweigend zusammen.
Cate brach als
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