Bianca Arztroman Band 0026
Fahrer?”, fragte Cate und öffnete den Erste-Hilfe-Koffer.
“Immer noch ohne Bewusstsein”, sagte Andrew und nahm eine Taschenlampe aus dem Notfallkoffer.
“Wie lange ist es her, dass du ein Baby zur Welt gebracht hast?”, fragte Cate. Die Frau lag mit angezogenen Knien auf der Seite und stöhnte abgehackt, als wollte sie pressen.
“Nicht so lange, wie Sie vielleicht denken, Dr. Clifford”, entgegnete Andrew mit einem schwachen Lächeln. “Und ich bin mir sicher, dieses hat nicht vor, auf die Ambulanz zu warten.”
Zwischen den Wehen teilte ihnen die werdende Mutter mit, dass sie Anna Ross heiße und dass sie auf dem Weg ins Krankenhaus gewesen waren, als der Unfall passierte. “Wie … wie geht es meinem Mann?”, stammelte sie besorgt. “Haben Sie gesagt, Sie seien Ärzte?”
“Ja, das stimmt.” Cate hielt die Taschenlampe, damit Andrew die Frau untersuchen konnte, um festzustellen, wie weit die Geburt schon vorangeschritten war. “Ich bin Cate, und das ist Andrew”, sagte sie zu der Schwangeren. “Ihr Mann ist noch bewusstlos, aber er scheint sich nichts gebrochen zu haben.”
“Das Köpfchen ist schon zu sehen, Anna”, sagte Andrew. “Sie können jetzt mit der nächsten Wehe pressen. Aber nicht zu schnell. Okay?”
In diesem Moment trafen zwei Krankenwagen gleichzeitig ein.
“Perfektes Timing”, knurrte Andrew. “Jetzt wo wir den Hauptteil der Arbeit erledigt haben.”
Cate lächelte. Tatsächlich hatte es nur wenige Minuten gedauert. Doch für sie schienen Stunden vergangen zu sein, seit sie die Schwangere und den kleinen Jungen aus dem Auto gezogen hatten. Sie beobachtete Andrew, der die werdende Mutter abwechselnd ermunterte oder beruhigte, und dachte, wie gut es war, dass sie heute noch eine ganz andere Seite von Andrew kennengelernt hatte.
“Sterile Tücher, Cate.” Der scharfe Befehl brachte sie mit einem Schlag wieder in die Wirklichkeit zurück. “Kannst du sie bitte auseinanderfalten? Und dann stütz Anna den Kopf und den Rücken.”
Cate beeilte sich, den Anweisungen nachzukommen. Wenige Minuten später wurde im Schein der trüben Taschenlampe ein kleiner Junge geboren. “Er ist eine Schönheit”, sagte Andrew rau und durchtrennte die Nabelschnur. Es zuckte in seinem Gesicht, als er der frischgebackenen Mutter das Neugeborene in den Arm legte.
“Jetzt übernehmen wir, Doktor.”
“Sie gehören alle euch, Jungs”, sagte Andrew zu den beiden Sanitätern, die an seine Seite getreten waren.
“In welchem Krankenhaus waren Sie zur Geburt angemeldet, Anna?”, fragte Cate mit dem kleinen Jungen auf dem Arm.
“Im St. Annes .” Der jungen Mutter gelang sogar ein kleines Lachen. “Ich danke Ihnen beiden so sehr. Ist Keith …?” Sie schaute ängstlich in die Richtung, wo ihr Mann lag.
“Ich sehe mal nach ihm.” Andrew streckte seine Hand aus und streichelte mit einem Finger die warme, runde Wange des Neugeborenen. “Aber ich bin sicher, es geht ihm gut.”
“Bist du das wirklich?”, fragte Cate leise, als sie ihm die Arzttasche reichte.
“Ich bin Realist.” Andrew untersuchte den Mann sorgfältig. “Können Sie mich hören, Mr. Ross?”, fragte er dann mit erhobener Stimme.
Die Augenlider des Mannes begannen zu flattern. “Ihrer Familie geht es gut.”
Jetzt riss Keith Ross die Augen weit auf. “Baby …”, stöhnte er.
“Sie haben einen zweiten Sohn.” Andrew überprüfte seinen Puls. “Erinnern Sie sich an den Autounfall, Keith?” Cate zog die Decke fester um seine Schultern.
“Ja, es ging alles so schnell — die Bremsen blockierten. Himmel …”
“Noch einer für uns, Doc?”, fragte einer der Sanitäter, der zu ihnen getreten war.
“Ja, bitte. Blutdruck hundertvierzig zu achtzig. Puls fünfundneunzig.”
“Können Sie bitte Mr. Ross in dasselbe Krankenhaus bringen wie seine Frau?”, fragte Cate.
“Sollte kein Problem darstellen, Doktor. Was für ein Glück, dass Sie beide so schnell vor Ort waren.”
Ein paar Minuten später war die ganze Familie Ross auf dem Weg ins Krankenhaus. Die Polizei kümmerte sich um den Unfallbericht, und die Feuerwehr sorgte dafür, dass der Wagen gefahrlos abtransportiert werden konnte.
Schweigend und irgendwie geistesabwesend packten Cate und Andrew ihre Utensilien in den Audi.
“Vergiss das hier nicht”, sagte Cate und reichte ihm das Blutdruckmessgerät. “Ich hoffe nur, es gibt da Großeltern oder andere Verwandten, die sich um das Kleinkind kümmern können, solange die Eltern im
Weitere Kostenlose Bücher