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Bianca Arztroman Band 0026

Bianca Arztroman Band 0026

Titel: Bianca Arztroman Band 0026 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leah Martyn Catherine Spencer
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schockiert gewesen. Niemand hatte jemals Sam Whitfield öffentlich kritisiert, zumindest nicht vor seiner Tochter. “Willst du damit sagen, mein Vater sei unehrlich?”, fragte sie.
    “Nicht in so vielen Worten, Olivia. Aber er ist ein Mensch, dem es mehr oder weniger nur um ihn selbst geht.”
    “Wie kommst du darauf?”
    “Nun, zum Beispiel, wie er dich kontrolliert. Du musst ihn praktisch um Erlaubnis fragen, wenn du das Haus verlassen willst. Und das, weil er erwartet, dass du ihm jederzeit zur Verfügung stehst — sei es als Hausmädchen oder Sekretärin oder Gastgeberin.”
    “Das ist erst seit dem Tod meiner Mutter so.”
    “Und wann war das?”
    “Vor vier Jahren.”
    “Genügend Zeit für ihn, jemanden einzustellen, der diese Aufgaben übernehmen könnte, würde ich sagen. Aber so ist es natürlich weitaus bequemer. Anders als eine Angestellte kannst du natürlich nicht einfach den Dienst quittieren, wenn er zu weit geht. Er ist ein Tyrann, Olivia, und du begehst einen großen Fehler, dass du dir das gefallen lässt.”
    “Mir macht es nicht aus”, verteidigte sie sich und ihren Vater. “So habe ich etwas zu tun, ich meine, abgesehen von meiner freiwilligen Arbeit im Krankenhaus.”
    Grant schnaubte abfällig. “Du musst diese Küchenschürzenbänder abschneiden, ehe sie dich erdrosseln, Hübsche. Und ein bisschen Distanz zwischen dich und deinen Dad bringen. Du musst anfangen, dein eigenes Leben zu leben — deinen Verstand für bessere Dinge einsetzen.”
    “He!”, rissen da Bethanys Worte Olivia aus der Vergangenheit zurück in die Gegenwart. “Wo bist du denn mit deinen Gedanken, beste Freundin? Ich habe das Gefühl, mit einem Schatten zu Mittag zu essen.”
    “Ich musste gerade daran denken, wie beschützt und naiv ich war, als ich Grant kennenlernte. Und auch an seinen Rat, mich aus Vaters Schatten zu lösen, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen, anstatt mich in allem und jedem von meinem Vater kontrollieren zu lassen.”
    “Das hört sich wie ein guter Rat an, wenn du mich fragst”, meinte Bethany. “Dein Dad überrollt nur zu gern jeden, der ihm im Weg steht, das weißt du selbst.”
    “Das Dumme war nur, ich war so verliebt, dass ich glaubte, die Antwort darauf wäre, Grant zu heiraten. Und zudem unreif genug anzunehmen, er würde sich meinetwegen mit meinem Vater anlegen.”
    “Aber das gehörte anscheinend für ihn nicht zu seinen ehelichen Pflichten, oder?”
    “Nein. Und wenn ich damals in der Lage gewesen wäre, hinauszusehen über … den Sex —”
    “Du kannst es ruhig laut aussprechen, Olivia. Niemand wird dich deswegen als Flittchen ansehen. Sex zwischen Mann und Frau ist etwas völlig Normales. Also, sprich weiter …”
    “… dann hätte ich auf den Rat meines Vaters gehört, denn dieses eine Mal hatte er Recht”, fuhr Olivia fort. “Er warnte mich, ich würde den größten Fehler meines Lebens begehen. Es würde nichts Gutes bei dieser Ehe herauskommen, und ich würde sie bereuen. Aber welche Frau hört auf einen solchen Rat, wenn sie verliebt ist und voller Verlangen nach diesem Mann?”
    “Du hast eindeutig nicht darauf gehört.” Bethany grinste. “Und das war im Grunde genau richtig. Die Eltern haben nicht die Aufgabe, die Partner für ihre Kinder auszusuchen, zumindest nicht in unserem Kulturkreis. Was hatte der alte Sam denn eigentlich gegen Grant? Wenn du dich mit irgendeinem faulen Sack eingelassen hättest, könnte ich es ja verstehen. Aber sein Töchterchen war drauf und dran, die Frau eines Arztes zu werden. Dagegen ist doch nun wirklich nichts einzuwenden, denke ich.”
    “Ich habe all die vielen Warnzeichen nicht gesehen, die direkt vor meiner Nase baumelten. Stattdessen heiratete ich Grant, den Kopf voll mit romantischen Träumen, die kaum die Flitterwochen überleben konnten. Nach ein paar Monaten schon musste ich erkennen, dass das wirkliche Leben meinen Jungmädchenerwartungen nicht entsprechen konnte, und da war der Schaden bereits angerichtet. Zu viele Dinge waren geschehen.”
    “Was für Dinge denn?”
    “Oh, einfach nur … Dinge.”
    Aber so leicht ließ Bethany sich nicht abwimmeln. “Na, komm schon, Olivia! Wir sind doch Freundinnen, oder? Du hast wohl vergessen, dass ich nur die superselbstbewusste, supertüchtige Olivia Whitfield kenne, die es versteht, selbst dort noch Spenden für das Krankenhaus aufzutreiben, wo eigentlich nichts mehr zu holen ist. Sie ist nicht der Typ, der vor einer Herausforderung davonläuft. Wie

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