Bianca Arztroman Band 0026
Mal nicht so ganz fertig geworden waren.”
“Äh …”, krächzte sie und versuchte, wenigstens eine vernünftige Silbe über die ausgedörrte Wüste in ihrer Kehle zu schicken.
Verblüfft blickte Grant Bethany um Hilfe an. Sie zuckte nur kurz mit den Schultern, als wolle sie ausdrücken, dass sie ebenso wenig verstand wie er, warum Olivia kein einziges Wort herausbrachte.
“Ach, übrigens, ich bin Grant Madison”, stellte er sich nun etwas verspätet vor.
“Das hatte ich angenommen. Freut mich, Sie nun endlich kennenzulernen.” Sie lächelte ihn warm an. “Ich bin Bethany Gilmore.”
“Sie arbeiten mit Olivia zusammen?”
“Nein. Wir sind nur Freundinnen. Ich bin Lehrerin an der Springdale High School.” Ihre blauen Augen strahlten ihn an.
“Ein harter Job heutzutage”, meinte Grant mitfühlend.
Olivia presste die Zähne zusammen, weil er Bethany ansah, als wäre sie leckeres Appetithäppchen. Er hatte es schon immer verstanden, einer Frau das Gefühl zu geben, als wäre sie das einzige Wesen auf Erden, das zählte — zumindest, bis etwas Interessanteres auftauchte. Mit neunzehn Jahren hatte sie es noch geschluckt, aber die welterfahrene Bethany sollte es eigentlich besser wissen.
Stattdessen erblühte Bethany wie eine Blume unter der warmen Sonne. “Nein, eigentlich nicht. Zumindest nicht für mich. Ich unterrichte Kunst, was die meisten Kinder mögen.”
Olivia, die auf einmal ihre Stimme wiederfand, sagte schnippisch: “Falls ihr zwei euch eure Lebensgeschichte erzählen wollt, kannst du dich auch gleich zu uns an den Tisch setzen, Grant. Ich werde dann solange deine Begleiterin unterhalten, einverstanden? Sicherlich kennt sie die Speisekarte inzwischen auswendig.”
Sie wusste, sie hörte sich schrecklich zickig und eifersüchtig an, aber sie konnte einfach nicht anders. Sie ignorierte Bethanys offene Überraschung und Grants theatralisch hochgezogene Augenbrauen und fuhr fort: “Oder reicht dir eine Frau allein nicht mehr und du möchtest, dass wir alle drei dir an den Lippen hängen?”
“Ich war einfach nur höflich, Olivia”, erwiderte er mit stählernem Unterton und kühlem Blick der blauen Augen. “Du solltest es auch einmal versuchen. Die meisten Menschen deines Alters haben es längst gelernt, zu ihrem enormen Vorteil … und dem der Menschen, mit denen sie zu tun haben.”
Damit drehte er sich herum und ging zurück an seinen Tisch.
“Nun, du hast es herausgefordert”, sagte Bethany und starrte ihm hinterher. “Du meine Güte, Olivia, so unhöflich habe ich dich noch nie erlebt. Was ist nur in dich gefahren?”
Entsetzt über sich selbst, legte Olivia eine Hand vor die Augen. “Ich habe nicht den blassesten Schimmer!”
“Das glaube ich doch. Ich glaube sogar, wir beide wissen es. Du bist noch immer nicht über ihn hinweg. Es gibt keine andere vernünftige Erklärung. Und ich bin überzeugt, er auch noch nicht über dich.”
“Das ist ja absurd! Er konnte es doch kaum erwarten, von mir fortzukommen.”
“Kannst du es ihm denn verübeln? Der Mann bringt sich halb um, um charmant zu sein, und du benimmst dich, als wäre er nicht einmal vom selben Planeten.”
“Nun, du hast es ja wieder gutgemacht!”
Bethany kicherte so laut los, dass einige Gäste herüberschauten. “Olivia, du bist doch wohl nicht eifersüchtig?”
“Nein.” Olivia schnitt ein Gesicht. “Das ist eine Schwäche, die ich hoffe überwunden zu haben. Es ist nur so, ein einziges Wort oder ein Blick von ihm reichen aus, dass ich mich so unzulänglich und Mitleid erregend fühle wie an dem Tag, als er mich heiratete. Egal, was ich auch erreicht habe, er nimmt mich immer noch nicht ernst.”
“Also, wenn du meine Meinung hören willst, Olivia — er ist durchaus bereit, dich ernst zu nehmen, wenn du ihm nur die Gelegenheit dazu geben würdest.”
“Er läuft bereits mit Joanne Bowles durch die Gegend. So verhält sich doch wohl kaum ein Mann, der sich nach einer anderen Frau verzehrt, oder?”
“Aber ein Heiratsantrag ist es auch noch nicht. Du gehst mit Henry aus. Soll das etwa heißen, du tauscht noch vor Ende des Sommers mit ihm vor dem Altar die Ringe?”
Wenn das je eine Möglichkeit gewesen war, dachte Olivia mit sinkender Stimmung, dann ganz gewiss jetzt nicht mehr. Denn alles hatte sich mit Grants Rückkehr geändert. Sie war nicht mehr länger sicher, wohin ihr Weg führte. Oder wer sie begleiten würde.
Grant hatte nicht erwartet, wieder von ihr zu hören. Und er hätte
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