Bianca Arztroman Band 0026
morgen früh nach Calgary.”
“Und was schlägst du mir für die Zwischenzeit vor? Mit dir zusammen die Nacht im selben Bett zu verbringen? Nein, danke! Auf jeden Fall will ich morgen früh den ersten Flug bekommen.”
“Okay, okay.” Er hob beide Hände. “Wie Sie wünschen, Frau Gräfin. Wir machen es so, wie du es möchtest, wie gewöhnlich. Und je früher, desto besser. Ich werfe schnell meine Sachen in den Koffer. In spätestens drei Stunden sind wir in Calgary.”
“Vielen Dank für dein Angebot, aber du musst deinen Aufenthalt hier nicht verkürzen, nur weil sich meine Pläne geändert haben.” Sie warf eine Hand voll Dessous in ihren Koffer. “Du hast dir so viel Mühe gemacht, diese Suite gebucht und so weiter, da wäre es dumm, es einfach sausen zu lassen.”
Er dachte an das, was er für den Abend geplant hatte. An den Ring, den er in der Hotellobby gekauft hatte, während sie am Nachmittag schlief.
Es war kein sehr teurer Ring, aber er würde seinem Zweck dienen, bis sie nach Vancouver gekommen wären und er einen Diamantring ausgesucht hätte. Einen Ring, den sie für den Rest ihres Lebens hätte tragen sollen.
Er hatte vorgehabt, ihr unten am See einen Heiratsantrag zu machen, nur mit den Sternen und dem Mond über ihnen als Zeugen. Er hatte einen besonderen Tisch bestellt, ein besonderes Essen. Er hatte mit ihr tanzen wollen, den Abend zu etwas machen wollen, das sie nie mehr vergaß.
Aber so, wie sich alles entwickelt hatte, würden sie diesen Abend aus anderen Gründen nie mehr vergessen!
“Es mag dich überraschen, Hübsche”, knurrte er und deutete mit der Hand um sie herum. “Aber all das habe ich für uns beide gebucht, nicht für mich allein!”
Ein leichter Hoffnungsschimmer glomm in ihren Augen auf. “Dann verschieb alles für ein paar Tage.”
Grant geriet in Versuchung. Es wäre einfach, all seine Zweifel zu verdrängen, vom Tag zu retten, was zu retten war, und seine Hoffnungen auf die nächste Woche, den nächsten Monat zu verlagern. Auf den Zeitpunkt, wenn sie es für angebracht hielt, wieder an eine gemeinsame Zukunft zu denken.
Aber wenn sie es nicht tat? Wenn er irgendwann am Telefon von ihr hörte, dass sie doch kein Interesse mehr daran hatte?
Er hatte schon einmal eine solche Antwort erhalten, an einem bitteren Nachmittag im November, als sie ihm die Scheidungsunterlagen zukommen ließ. Nein, er wollte so etwas nicht noch einmal mitmachen.
“Ich glaube nicht, Olivia. Ich bin schließlich kein Masochist.”
“Ich dachte, diesmal würden wir es schaffen”, sagte Olivia und biss sich auf die Lippe, um nicht zu weinen. “Ich dachte, wir gehörten zu den Glücklichen, die eine zweite Chance erhalten.”
Er wandte sich ab. “Wunder gibt es nur im Märchen, Olivia.”
Die Fahrt zum Flughafen nach Calgary war eine Fortsetzung des Albtraums. Wenn jemand etwas sagte, dann waren es bittere, verletzende Worte.
Aber als dann der Abschied kam, war es mit Olivias Beherrschung vorbei. Ihre Augen schwammen in Tränen. Sie unterdrückte ein Schluchzen und streckte blindlings die Hände nach ihm aus. Er hielt sie fest und drückte sie gegen ihre Brust.
“Nein”, sagte er heiser und stieß sie von sich. “Spiel zur Abwechslung einmal ein faires Spiel.”
“Ich liebe dich”, sagte sie, mit brechendem Herzen.
“Ja. Aber leider nicht genug, Hübsche.”
Eine Minute später war sie allein, mit ihrem Koffer und der Reisetasche zu ihren Füßen. Der Traum vom Glück war wieder einmal zerbrochen.
Drei Wochen war Olivia schon wieder zu Hause, als Bethany eines Sonntagmorgens vor ihrer Haustür stand. “Ich habe gerade erst gehört, dass du wieder zurück bist. Warum verkriechst du dich? Was ist los?”
Olivia fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. “Nichts. Ich bin früher nach Hause gekommen, weil Dad einen leichten Herzanfall hatte. Und nachdem es ihm wieder besser ging, musste ich mich damit befassen, Sponsoren für den Weihnachtsbasar zu finden.”
“Ja, und?”
“Nichts.”
“Hör auf zu mauern, Olivia! Was ist mit dir und Grant? Warum ist er nicht bei dir?”
“Er hat einen Job in Vancouver.”
Bethany starrte sie einen Moment an. “Zieh dir deine Schuhe an. Wir gehen irgendwo Mittag essen”, sagte sie dann bestimmt.
“Nein, danke. Heute nicht”, lehnte Olivia sofort ab.
“Wir gehen essen. Ich akzeptiere kein Nein!”
Im Ambassador fanden sie einen ruhigen Tisch. Nachdem sie bestellt hatten, sagte Bethany: “Okay, nun erzähl. Und fang mir
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