Bianca Arztroman Band 0031
klopfte.
“Hast du Zeit, mit zu mir zu kommen?”, fragte er abrupt, nachdem er Shirley freundlich zugenickt hatte.
“Ich denke schon.”
Den ganzen Tag hatte sie darüber nachgedacht, was er mit ihr zu besprechen hatte. Jetzt würde sie es herausfinden.
“Setz dich, Suzannah”, sagte er und zog einen zweiten Stuhl an den Ofen. Nachdem sie der Anweisung gefolgt war, sah er sie mit dem verschleierten Gesichtsausdruck an, der sie zum Wahnsinn brachte. Sie kannte noch den Blick, in dem sich seine Seele widerspiegelte. So war es nicht mehr.
“Du hast nur noch zwei Wochen hier bei uns, habe ich Recht?”, sagte er endlich.
“Ja. Und du musst mich nicht daran erinnern”, antwortete sie steif.
“Ich erwähne es nur, weil nur ein paar Wochen später schon Weihnachten sein wird. Hattest du daran gedacht?”
“Weihnachten!”, wiederholte sie. “Nein, das habe ich ganz sicher nicht. Ich glaube, es gibt zurzeit nichts, was mir ferner liegt.”
“Du hast dich also noch nicht entschieden, wo du Weihnachten verbringen wirst?”
“Nein. Aber ich werde sicher nicht bei John und Debbie sein. Sie sind bei Freunden in Vancouver.”
“Wirst du vielleicht schon wieder in England sein?”
“Warum fragst du mich all diese Dinge? Es interessiert dich doch in Wirklichkeit überhaupt nicht, was ich mache!”
Sie beobachtete, wie sich seine Kiefermuskulatur anspannte, und sehnte sich danach, dieses Gesicht, das permanent in ihrem Gedächtnis war, zu berühren.
“Ich wollte nur sagen, dass du ja bis nach Silvester hierbleiben könntest, falls du nicht weißt, mit wem du die Feiertage verbringen sollst.”
“Ach, darum geht es!”, rief sie. “Du siehst mich als das kleine Waisenkind Annie! Aber das bin ich nicht. Mach dir keine Sorgen um mich. Was ich Weihnachten mache, ist nichts, worüber du dir Gedanken machen musst, ich selber im Übrigen auch nicht. Die anderen wissen noch nicht, dass ich gehe?”
“Richtig. So hatten wir es vereinbart, oder?”
“Ja”, antwortete sie mit plötzlicher Traurigkeit. “So war es besprochen. Und wenn das alles ist, was du mir sagen wolltest, gehe ich jetzt.”
Er nickte. “Ja, das war alles.”
Ihr Lächeln war unendlich traurig, als sie sich zum Gehen wandte. Er ging einen Schritt auf sie zu, und Suzannah merkte, dass sich die Atmosphäre verändert hatte. Es bestand erneut ein Knistern zwischen ihren Körpern, von dem Suzannah gedacht hatte, es sei tot. Sein Blick war derselbe, den sie damals gesehen hatte, als sie begriff, dass sie bis nach Neufundland gefahren war, um den Mann kennenzulernen, den sie für immer lieben würde.
Aber wozu das noch? Sie wandte sich von der süßen Versuchung ab, schloss die Tür schnell hinter sich und sah in den sternklaren Himmel.
So viel dazu, dachte Lafe enttäuscht. Sein Plan, Suzannah dazu zu bringen, noch länger zu bleiben, war fehlgeschlagen. Wahrscheinlich war es auch kein Wunder. Er hatte alles falsch angepackt.
Dabei wollte er nur, dass sie blieb. Er konnte den Gedanken nicht ertragen, dass sie die Feiertage alleine und verlassen irgendwo verbrachte. In den letzten Sekunden ihrer Begegnung wurde er von einer Flut des Verlangens überschwemmt. Er erinnerte sich an die Nacht, in der sie miteinander geschlafen hatten, ihre anmutige Nacktheit, die Umarmung … wie sie sich ihm hingegeben hatte, ohne etwas dafür zu fordern.
Aber sie hatte sich zu Recht von ihm gelöst. Sie wollte sich nicht nur seiner Lust hingeben. Das eine ging nicht ohne das andere. Sie gingen rückwärts, und das alles nur, weil er ihr keine menschliche Schwäche zugestand.
Am folgenden Nachmittag kamen Frauen der Umgebung zu einem Schwangerschaftstest. Erst als sie am Abend die Klinik aufräumten, war Zeit für andere Dinge.
“Ratet mal, was heute für ein Tag ist”, sagte Linda.
Wayne, dessen Frau und Suzannah sahen sie fragend an.
“Sag schon”, antwortete Wayne müde.
“Es ist Lafes Geburtstag.”
“Woher weißt du das?”, fragte Suzannah langsam.
“Ich habe die Post gesehen. Es waren viele Karten für ihn dabei. Und es sind viele E-Mails gekommen. Daraufhin habe ich ihn gefragt. Er schien aber nicht sehr enthusiastisch über seinen Geburtstag. Deshalb wollte ich euch fragen, ob wir heute Abend im Motel ein kleines Treffen für ihn arrangieren wollen? Was haltet ihr davon?”
Wayne nickte, und Suzannah sagte: “Ja, natürlich. Ich hatte keine Ahnung.”
“Gut. Sagen wir um acht Uhr? Ich gehe zu ihm und sage Bescheid.”
Als sie zu
Weitere Kostenlose Bücher