Bianca exklusiv 0177
scheiden lassen, weil sie niemals den Fehler begangen haben zu heiraten.“
„Eltern, die durch ihr selbstsüchtiges Handeln beschlossen haben, ihre eigenen Kinder ständiger Unsicherheit auszusetzen“, setzte Becky ernst hinzu. „Nein, Clark, dafür gebe ich mich nicht her. Das kann ich nicht. Du hast mir eine Menge angeboten. Aschenbrödel geht zum Ball und bekommt alles, wovon sie geträumt hat, bis auf das eine, das sie sich wirklich aus vollem Herzen wünscht. Ich denke, wenn wir nur von den Glaspantoffeln sprechen würden, dann könnte ich sagen, sie passen vorzüglich, wir könnten es ja miteinander versuchen. Aber wenn du anfängst, von Babyschühchen zu reden …“
Becky blinzelte die Tränen weg, um Clarks verdutztes Gesicht wieder deutlich sehen zu können.
„Das ist nicht fair“, brachte sie heraus. Damit drehte sie sich abrupt um und lief mit tränenverschleiertem Blick auf den Pfad zu, der sie zum Ausblick geführt hatte.
„Becky, wo läufst du hin? Komm zurück!“
Sie antwortete nicht. Sie fing an zu rennen. Mitternacht, Aschenbrödel, sagte sie sich, und die Härte der Wirklichkeit hatte ihre Träume wieder einmal zerschlagen.
„Becky? Becky, mach die Tür auf!“ Clark schlug mit der Faust gegen die Tür zu ihrem Zimmer. Er war ihr nicht gefolgt, als sie von ihm davongerannt war, weil sie beide Zeit brauchten, um nachzudenken, um sich zu sammeln und um ihre Gefühle wieder unter Kontrolle zu bekommen.
Er hatte einen Spaziergang gemacht. Er hatte geduscht. Er hatte sich zum Abendessen umgezogen. Die ganze Zeit über hatte er nachgedacht, was zwischen ihnen geschehen war. Er versuchte, die Situation zu begreifen. Doch je mehr er grübelte, desto größer wurde der Schmerz in seinem Magen. Er konnte sich nicht konzentrieren, fand keine eindeutig klaren Antworten.
Glaspantoffel? Babyschühchen? Er konnte dies absolut in keine Beziehung setzen, genauso wenig wie Becky seinen Standpunkt verstehen konnte. Er musste unbedingt mit ihr reden, um ein für allemal das Gespräch zu beenden. Dann könnten sie ja beide welche Richtung auch immer nehmen – zusammen oder getrennt.
„Es sind zwei Stunden her. Das ist lange genug, um zu schmollen“, sagte er laut und klopfte wieder. „Wir müssen miteinander reden.“
Stille.
„Oh, komm schon, Becky. Lass uns freundschaftlich miteinander umgehen, zumindest aber sinnvoll. Du kannst nicht den Rest des Wochenendes eingesperrt in deinem Zimmer verbringen. Dies ist kein Hotel mit Zimmerservice. Du musst herauskommen, um zu essen, und das könntest du freundlicherweise mit mir tun.“
Wahrhaft romantisch, Winstead, schimpfte er sich im Stillen. Kein Wunder, dass Becky davonlief, tadelte er sich, jetzt wo er sich abgekühlt hatte und hören konnte, was er da so von sich gab. Hatte er sich auch vorher so formal und nüchtern angehört?
Er ließ den Kopf hängen und seufzte. Ja, zweifellos. Was für ein Idiot er nur war! Er war vorgegangen, als ob er einen Teilhaber auszahlen wollte oder wie bei einer Fusionierung von zwei gleichwertigen Gesellschaften.
Er war ein viel besserer Geschäftsmann, als er sich bei den Gesprächen mit Becky gezeigt hatte. Er wusste, wie man die kitzligsten Verhandlungen abwickelte. Er konnte auch den abgebrühtesten Geschäftspartner austricksen. Wenn er es darauf anlegte, konnte er jeden bezwingen, um ihn dann für das Winstead Unternehmen zu vereinnahmen, wie sein alter Kumpel Baxter stets zu sagen pflegte. Aber nicht Becky.
Er lachte trotz seiner Schmerzen in Brust und Magen und trotz der Benommenheit in seinem Kopf. Becky war einzigartig. Ein Juwel. Ein Schatz. Ein Talisman.
„Ein Talisman“, murmelte er und holte aus der Hosentasche das kleine Schmuckkästchen. Damit könnte er es schaffen. Es würde ihr nicht den ganzen Kummer nehmen, den er ihr mit seinem wohldurchdachten Plan bereitet hatte, aber es wäre ein guter Anfang, um sie beide wieder zu versöhnen.
Er schlug wieder mit der Faust gegen die Tür. „Mach die Tür auf, Becky! Bitte! Ich habe noch keine Gelegenheit gehabt, dir den Anhänger zu geben, den ich für dein Armband gekauft habe. Ich möchte wirklich, dass du ihn bekommst, und ich würde gern …“
„Sie ist nicht mehr hier, mein Junge“, sagte Mr. Rose, der die Treppe heraufkam. „Ich hörte bis nach unten, wie Sie Krach schlagen, und dachte mir, es ist wohl besser, wenn ich es Ihnen sage. Sie hat keine Nachricht für Sie hinterlassen. Sie sagte mir aber, dass ich ihr eine Kopie der
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