Bianca exklusiv 0177
küsste. Es dauerte nicht lange, da hatte ich immer was anderes vor, wenn sie bei uns auftauchte.“
„Und ich erinnere Sie an sie?“, fragte Sara. „Gibt es eine Moral zu der Geschichte?“
„Ich wollte nur sagen, dass wenn Sie West Ridgeman weiter ins Visier nehmen wie ein Vogel einen Wurm, wird auch er bald was anderes vorhaben.“ Er öffnete eine Flasche Bier, nahm einen langen Schluck daraus und freute sich über Saras gemischten Gesichtsausdruck.
„Ich sehe nicht aus wie ein Vogel, und er nicht wie ein Wurm. Stellen Sie das Bier weg, das gehört sich nicht. Sie sind hier engagiert, um zu arbeiten, nicht um zu trinken.“
„Und was ist, wenn man durstig ist?“
„Das ist unwichtig, heute Abend sind Sie im Dienst.“
„Wenn Sie mir kündigen, darf ich also trinken?“
„Vergessen Sie das, bis Mitternacht gehören Sie mir.“
„So lange bleibe ich nicht hier, wenn Sie weiterhin dieses gierige Lächeln zur Schau tragen. Sie verschwenden mit Ridgeman Ihre Zeit.“
Sara griff nach der Bierflasche. „Das geht Sie gar nichts an.“ Sie drehte sich um und ging mit wiegendem Schritt in die Küche.
„Ein Wahnsinnsgang, wie?“
Ben wandte seinen Blick von den langen Beinen ab zu den Nadelstreifen von West Ridgeman, der seine Lippen genüsslich verzogen hatte. „Ich mag ihr Lächeln“, erklärte er. „Was kann ich für Sie tun?“
Ridgeman griff hinter die Bar und zog seine private Weinflasche hervor. Die Flüssigkeit rann wie rotes Mondlicht ins Glas. Er korkte die Flasche wieder zu und stellte sie ins Bord zurück. „Sie sind nicht der Barkeeper, den Sara sonst immer mitbringt.“
„Nein, ich sehe besser aus.“
„Zumindest haben Sie einen guten Fliegengeschmack. Eine Yves Saint Laurent, wenn ich mich nicht irre.“
„Kann sein. Ich war in Eile und habe nach der erstbesten gegriffen, die ich im Schrank fand.“
„Tatsächlich?“ Ridgeman hob sein Glas. „Wie ist Sara auf Sie gekommen?“
„In den gelben Seiten, unter ‚V‘ für Verschiedenes. Und wie ist sie auf Sie gekommen?“
Die Augenbrauen hoben sich, und ein Lachen versteckte die mögliche Irritation. „Ich habe sie gewonnen.“
„Wie? In einem Preisausschreiben?“
„Bei einer Tombola.“
„Oh, so wie einen Gänsebraten.“
„Das war amüsant. Meine Sekretärin hat in meinem Namen ein Tombola-Los ausgeschrieben, und ich gewann vier Stunden bei At-Your-Service. Ich überließ es Sara, ein Geburtstagsgeschenk für meine Schwester zu finden, und sie brachte einen hässlichen kleinen Mops mit. Aber DeeNee fand, es sei das schönste Geschenk, das ich ihr je gemacht hätte. Als Anerkennung lud ich Sara zum Essen ein. So lernten wir uns kennen.“
Ben lobte Sara innerlich für ihren Einfallsreichtum und wischte geschäftig über den Tresen. „Sie haben sie also bei einer Tombola gewonnen. Manche haben einfach Glück, wie?“
„Was soll ich dazu sagen“, Ridgeman hob sein Glas, „ich habe es halt.“
Ben sah ihm nach, als er wegging, und fragte sich, was Sara bloß an ihm fand. Ohne sein Auftreten und seine Manieren wäre er genau wie all die anderen gutaussehenden Langweiler mit einer sicheren Stellung in der Familienfirma. Na gut, sie wusste, was sie wollte, und hatte den Mut, ihm hinterherzujagen. Das war bewundernswert. Aber er, Ben, musste ihren Plan ja nicht gerade unterstützen.
Die Küchentür schwang auf. Sara stellte eine Flasche auf den Tresen. „Das ist die letzte. Wenn die alle ist, gibt es nur noch Limonade.“
„Ein Gentleman wie Ridgeman hat doch sicher irgendwo ein paar Extraflaschen herumstehen.“
„Diese Marke kauft er nur für Partys. Er meint, der Wein sei hervorragend. Aber offenbar sind die meisten Gäste anderer Ansicht.“
„Das ist ja Geschmackssache. Manche mögen dies, andere das.“
„Sie zum Beispiel ziehen Bier vor.“
„Ganz und gar nicht. Ich trinke oft einfach Wasser. Ihr Freund war übrigens gerade hier, um sich aufzufüllen. Er erzählte, er habe Sie bei einer Tombola gewonnen, was entweder ein Glücksfall für ihn oder eine geschickte Marketing-Idee von Ihnen war.“
„Auf die ich ziemlich stolz bin.“
„Wie viele Tickets gab es bei der letzten Ziehung?“
„Betriebsgeheimnis.“
„Sie haben also Mr. Wunderbar mit dem alten Trick in die Falle gelockt. Ganz raffiniert. Hätte vermutlich nicht geklappt, wenn Sie zehn Jahre älter und unattraktiv wären.“
Sara lächelte. „Ich habe ja nicht nach Ihrer Meinung gefragt.“ Sie drehte sich um und schaute in
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