Bianca exklusiv 0177
korrigierte sie.
Nach einer Pause sagte er: „Ich weiß. Das sollte ein Spaß sein.“
„Oh. Na, ich bin wohl ein bisschen müde für solche Feinheiten.“ Sie nahm ihr Scheckbuch aus der Schublade und überlegte, wo er den wohl einlösen könnte. Sie hatte die hundert Dollar nicht bar im Haus, und seine Kreditkarte war abgelaufen, außerdem war es schon spät. Ben war bestimmt genauso erschöpft wie sie. Nein, sie würde ihn nicht einladen, bei ihr zu übernachten …
„Wir gucken mal ins Branchenbuch“, dachte sie laut, „es muss doch ein preiswertes Hotel in der Nähe geben.“ Sie ging zurück. „Hier ist dein …“
Ihre Besucher hatten Sara beim Wort genommen und es sich gemütlich gemacht. Cleo lag dösend im Armstuhl, und Ben lag ausgestreckt auf dem Sofa, den Arm übers Gesicht gelegt. Er atmete tief und gleichmäßig. Und Sara hatte nicht das Herz, ihn aufzuwecken. Seufzend knipste sie das Licht aus, nahm den Scheck wieder mit und ging in ihr Zimmer.
Ben versuchte, seinen Atem ruhig zu halten. Es überraschte ihn selbst, dass er zu so einem Trick griff, um die Nacht in Saras Haus zu verbringen. Er hätte sich weigern können, ohne das Hochzeitskleid zu gehen. Oder den Mittellosen spielen, der nicht wusste, woher er die nächste Mahlzeit bekäme. Aber das hätte sie womöglich belastet. Morgen würde er sie schon dazu bringen, ihn für eine Weile einzuladen. Und er würde dafür sorgen, dass sie sich nicht mehr an den Namen West Ridgeman erinnerte.
Er lächelte. Sein Name würde auf ihren Lippen sein, sie würde sein Leben teilen wollen. All ihre Pläne würden sich ändern. Genauso wie seine sich in dem Moment geändert hatten, als sie aus der Haustür in seine Arme geflogen war.
Bislang hatte er nie gedacht, je eine Frau finden zu können, bei der er zu einer lebenslangen Bindung fähig sein würde. Aber im Bruchteil einer Sekunde hatte sich das geändert. Gerade war er noch auf der steten Suche nach Abenteuern, nach der nächsten Aufregung gewesen – doch auf einmal gab es nur noch Sara für ihn.
Er liebte die Herausforderung. Und Sara war offenbar die Herausforderung seines Lebens.
10. KAPITEL
„Guten Morgen.“
Ben schaute von seinem Orangensaft auf. „Guten Morgen.“
Der junge Mann, der gerade in die Küche gekommen war, in zerknitterter Kleidung, mit zerzaustem rotbraunem Haar und braunen Augen, musste Saras Bruder sein. Er schien eine lange Nacht hinter sich zu haben.
„Ich bin Ben Northcross“, stellte er sich vor.
„Jason Gunnerson“, murmelte er. „Ist das deine Harley, die da draußen geparkt ist?“
„Ja. eine 1955iger Panhead. Vierundfünfzigtausend Meilen.“
Jason stieß einen Pfiff aus. „Wo hast du die denn her?“
„Von einem Hof in Tennessee. Ich habe dem Bauern sofort ein Angebot gemacht, es hat aber zwei Tage und langes Verhandeln gedauert, ehe ich ihn überzeugen konnte zu verkaufen. Zwei Wochen später hatte ich den Motor überholt, und wenn ich nach Hause komme, werde ich mich dem Rest widmen. In einem Jahr wird sie aussehen, als sei sie gerade vom Band gerollt.“
„Mann, du hast ja Glück. Ich träume davon, auch so was zu machen.“ Jason schaute in die Schränke.
Ben trank seinen Saft aus. Jasons „Du hast ja Glück“ war eigentlich die Überschrift seines bisherigen Lebens. Er hatte Glück, trotz aller Risiken, die er eingegangen war – manche davon waren geradezu idiotisch –, noch am Leben zu sein. Dazu gesund und erfolgreich.
Jason schloss die Schranktür, gähnte und reckte sich und schaute den Hund an. „Ist das deiner?“
„Ja. Sie heißt Cleo und wartet aufs Frühstück.“
„Na, dann viel Spaß. Hier kocht niemand.“ Jason öffnete den Kühlschrank, und sein Kopf verschwand förmlich darin. „Ich habe schon lange nichts Ordentliches mehr gegessen.“
„Du solltest lernen zu kochen.“
„Ja, vielleicht. Sagt Sara auch.“
„Sie ist wohl ziemlich streng mit dir, was?“
„Ja.“ Jason hob die Milchtüte an den Mund und trank in langen, hörbaren Schlucken. Er wischte sich den Mund ab. „Wonach riecht es hier?“
„Nach Frühstück. Macht Appetit, nicht?“
„Ja. Hat Sara das gemacht?“
„Nein, ich. Sara habe ich heute Morgen noch gar nicht gesehen.“
„Dann gebe ich dir den Rat, abzuhauen, bevor sie mit einer kilometerlangen Liste von Aufträgen kommt. Hat sie dich für gestern Abend angeheuert?“
„Hm, hm.“
„Ah, ja. Kaum fällt einer aus, vergibt sie meinen Job an jemand anders.“ Er schüttelte
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