Bianca exklusiv 0177
hier bleiben, wie du willst.“
„Das ist bis morgen.“
Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie nur Schlafanzug und Morgenmantel anhatte, und Blake streng genommen eigentlich ein Fremder für sie war. War sie zu vertrauensselig? Vor allem sollte mir die Berührung seiner Hände nicht so angenehm sein, ermahnte sie sich.
„Ich würde nie etwas tun, was du nicht möchtest, Jenna“, hörte sie ihn sagen.
Konnte er Gedanken lesen?
Sie sahen sich tief in die Augen. Jenna spürte ein Verlangen in sich aufsteigen, das ihr fremd war. Jedenfalls hatte sie bei B.J. so etwas nicht erlebt.
Als Blake den Kopf zu ihr hinunterbeugte, wich sie nicht aus, sondern streckte sich seinen Lippen entgegen. Er küsste sie sanft und gekonnt – einfach umwerfend. Als er die Arme um sie legte, fühlte sie sich so unendlich geborgen, dass sie sich nicht länger zurückhalten konnte. Es war einfach sinnlos, sich gegen ihre Gefühle zu wehren. Jenna schmiegte sich eng an Blake. Mit der Zunge erforschte er ihren Mund auf eine so erregende Weise, dass ihr trotz Klimaanlage heiß wurde.
Dieses Mal war es Blake, der sich von ihr losriss. Dabei schaute er sie fragend an. Und voller Leidenschaft.
Erschrocken trat auch sie einen Schritt zurück. „Das hätte ich nicht tun dürfen. Ich bin schwanger. B.J. ist … Ich meine … meine Hormone müssen verrücktspielen.“
„Ist das nicht etwas untertrieben?“, lächelte er sie an.
Total verwirrt griff sie nach ihrer Reisetasche. „Ich kann unter keinen Umständen hier bleiben. Ich …“
Blake hielt sie fest. „Hör auf, Jenna. Es war nur ein Kuss.“
Nur ein Kuss? Das war ein Kuss, der ihr durch alle Knochen und noch ganz woandershin gefahren war. Wie hatte das nur passieren können? Was war ihre Liebe zu B.J. denn noch wert? Was war sie noch wert?
„Du gehst nicht“, bestimmte Blake. „Ich gehe. Und unterstehe dich, vor dem Frühstück aus dem Haus zu schleichen. Ich möchte, dass du ausschläfst. Und ich werde dich erst nach Hause fahren, wenn du ordentlich gefrühstückt hast. Oder wohin auch immer du willst, dass ich dich fahre.“
„Ich muss ins Pfarrhaus und für meinen Vater und Gary kochen.“
„Okay, dann fahre ich dich ins Pfarrhaus. Morgen. Und wenn du noch etwas brauchst, findest du mich unten im Büro. Ich muss noch ein bisschen arbeiten.“
Mit diesen Worten schloss er die Tür hinter sich.
Er hinterließ Jenna ratlos. Was konnte sie von diesem gut aussehenden, Vertrauen ausstrahlenden und doch so verschlossenen Mann erwarten? Mit B.J. war alles so einfach gewesen – aber auch lange nicht so aufregend, wenn sie ehrlich war. Blake war anders, und sie trug sein Kind.
Vielleicht sollte sie doch ihren Vater in ihre Entscheidungsfindung mit einbeziehen? Sie brauchte definitiv jemanden, der klarer dachte, als sie es zurzeit konnte.
6. KAPITEL
Es war bereits halb neun, als Jenna von dem durchdringenden Klingelton ihres Handys geweckt wurde. Es dauerte einen Augenblick, bis sie wieder wusste, wo sie war. Und bis sie sich erinnerte: an gestern Abend, an Blake, an den Kuss …
Am Telefon war ihr Bruder. „Wo bist du?“
„Wenn ich dir das sage, glaubst du es sowieso nicht.“
„Versuchs doch mal. Ich weiß nur, dass du nicht in deiner Wohnung bist, denn da versuche ich dich seit einer Stunde zu erreichen, und so lange steht keiner unter der Dusche, nicht einmal meine schwangere Schwester.“
„Ich bin bei Blake. Und bitte zieh keine falschen Schlüsse.“ Sie erzählte ihrem Bruder kurz, wie der gestrige Abend verlaufen war, und warum sie Blakes Einladung, in seinem Gästezimmer zu übernachten, angenommen hatte.
„Aber bitte sag Dad nichts davon. Ich komme nachher ins Pfarrhaus und erzähle ihm, was los ist.“
„Geht klar. Dann kann ich dir ja auch meine ersten Entwürfe zeigen.“
Als Jenna etwas später in den Salon hinunterging, begrüßte Marilyn sie mit einem strahlenden Lächeln. „Mr. Blake sagte mir, ich solle Sie schlafen lassen. Was möchten Sie zum Frühstück?“
„Wenn sie vielleicht eine Scheibe Toast hätten?“
„Mit Rührei? In Ihrem Zustand können Sie ein paar Nährstoffe extra gebrauchen.“
„Hat Mr. Blake schon gefrühstückt?“
„Schon um halb sieben. Er steht immer mit den Hühnern auf. Sie finden ihn in seinem Büro.“
Jenna lief den breiten Flur entlang. Durch die offene Bürotür sah sie Blake am Computer sitzen und auf der Tastatur tippen. Als sie klopfte und lächelnd „Guten Morgen“ sagte, stand er auf und
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