Bianca exklusiv 0177
kam um den Schreibtisch herum auf sie zu. In seinem Gesicht zeigte sich Zufriedenheit. „Du siehst sehr ausgeruht aus.“
„Das bin ich auch. Danke, dass ich hier übernachten durfte. Es hat mir gutgetan.“
„Du kannst so lange bleiben, wie du willst.“
„Das ist keine so gute Idee, glaube ich.“ Sie sah ihm an, dass er anderer Meinung war, und war froh, als er nicht widersprach.
„Wann darf ich dich denn wohin fahren?“
„Am besten gleich nach dem Frühstück zu meinem Auto. Ich habe mich entschieden, nachher mit meinem Vater zu sprechen.“
„Da komme ich besser mit.“
„Um Himmels willen, lieber nicht!“, erwiderte sie erschrocken.
„Jenna, das geht uns doch beide an. Ich möchte deinen Vater gerne wissen lassen, dass ich nicht einfach verschwinde, nur weil er nicht will, dass du was mit mir zu tun hast.“
„Das hat er nie gesagt.“
„Das brauchte er nicht. Es war auch so deutlich genug.“
„Mein Dad hat keine Ahnung, dass das Kind nicht von B.J. ist. Ich muss erst mal mit ihm allein sprechen“, stöhnte sie auf. Schon jetzt stresste sie allein der Gedanke an dieses Gespräch.
„Dann warte ich draußen im Auto, und du kannst mich jederzeit zu Hilfe holen.“
„Aber wir wissen doch noch gar nicht genau, wie es weitergeht. Mit uns, also als Eltern, du weißt schon, wie ich meine.“
„Ich denke nur, dein Vater sollte wissen, dass, egal wie wir uns entscheiden, es unsere Angelegenheit ist. Und nicht seine.“
„Glaubst du, das kann ich ihm nicht auch alleine klarmachen?“
„Mir schien dein Vater eben ein wenig … dominant zu sein. Ich hingegen, sozusagen als Außenstehender …“
„Nein“, unterbrach sie ihn, „ich habe das Gefühl, dass du alles am liebsten selbst regeln willst. Aber so geht das nicht, zumindest nicht mit mir. Wenn diese ganze Sache irgendetwas werden soll, musst du mir schon vertrauen, Blake.“
„Ich traue keinem auf dieser Welt, Jenna.“
„Bislang musstest du das ja auch nicht. Jetzt ist es aber anders: Wenn wir diesem Kind gute Eltern sein wollen, müssen wir einander vertrauen. Sonst funktioniert das nicht – besonders, wenn wir in verschiedenen Haushalten leben. Wir müssen dem anderen vertrauen, dass er jederzeit das Beste für das Kind tut. Eltern, die sich nicht einig sind, sind das Schlimmste, was einem Kind passieren kann.“
Blake sah plötzlich sehr nachdenklich aus. „Du verblüffst mich immer wieder“, gestand er. „Du bist nicht nur aufrichtig, sondern auch kämpferisch. Und du errichtest keine Mauern um dich herum, die man erst mühsam einreißen muss. Bei dir gelingt es mir ständig, die Dinge nicht nur aus meiner Warte aus zu betrachten. Das gefällt mir, sehr sogar.“
Er strich ihr sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Du bist eine starke Frau, Jenna“, sagte er voller Bewunderung. Er streichelte ihr über die Wange. „Und eine verführerische noch dazu.“
Da war sie wieder, diese unkontrollierbare Erregung, die sich in ihrem ganzen Körper ausbreitete. Wie gerne hätte sie sich jetzt von Blake küssen lassen … und auch alles andere mit ihm ausprobiert. Doch mit der Erregung kam gleichzeitig wieder das schlechte Gewissen B.J. gegenüber.
„Ich bin noch nicht so weit, Blake“, schüttelte sie den Kopf.
„Und ich habe versprochen, dich nicht zu drängen.“
„Dein Gespräch mit meinem Vater sollte besser ein andermal stattfinden. Jetzt ist es noch zu früh“, wechselte sie das Thema.
„Nein. Es geht hier auch um mein Baby. Dein Vater sollte wissen, dass ich nicht auf mein Kind verzichten werde. Das will ich ihm persönlich sagen.“
Und da wurde Jenna klar, dass Blake in seinem Leben offensichtlich schon zu viel hatte aufgeben müssen. Er hatte seine Lektion gelernt. Darum bestand er nun hartnäckig auf allem, was ihm wichtig war.
Eine Stunde später parkte Blake vor dem Pfarrhaus. „Willst du bei dieser Hitze nicht lieber im Garten warten?“, fragte Jenna.
„Nein, danke. Ich nutze die Zeit, um zu arbeiten.“ Er deutete auf sein Autotelefon.
Jenna atmete tief durch, bevor sie aus Blakes Wagen stieg und die Stufen zur Veranda hoch lief. Kaum hatte sie die Tür geöffnet, stand ihr Vater auch schon vor ihr. „Was macht der Mann da draußen?“, fragte er statt einer Begrüßung.
Jenna versuchte ruhig zu bleiben. „Blake Winston hat mich hierher gebracht. Dad, ich muss mit dir reden. Warum setzt du dich nicht?“
Charles Seabring stand in seinem weißen Hemd und der obligatorischen
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