Bianca Exklusiv 0189
reden. Wir müssen auch noch überlegen, wann das Kinderzimmer gestrichen werden soll.“
„Du suchst den besten Tag aus, und ich werde dafür sorgen, dass wir dann in einem Gästezimmer im Palast übernachten. Schließlich sollst du nicht den Farbgeruch einatmen.“
Cleo fand das zwar etwas übertrieben, da das Kinderzimmer auf der anderen Seite der Suite lag und sie nicht glaubte, dass die Farbe sie stören würde. Doch da sie wusste, dass ihr Mann es nur gut meinte, erwiderte sie nichts.
Er führte sie zum Sofa im Wohnzimmer. Als sie sich in die Kissen kuschelte, setzte er sich auf den Tisch vor ihr und hob einen ihrer Füße auf seinen Schoß. Er massierte den Fuß, und Cleo lehnte den Kopf zurück.
„Das machst du sehr gut.“
„In einem meiner Bücher habe ich darüber gelesen.“
Sie öffnete die Augen und blickte zu dem Stapel von Büchern über Schwangerschaft und Geburt, die Sadik aus dem Internet bestellt hatte. Nicht, dass er sie nur bestellt hatte, nein, er hatte sie alle gelesen und erinnerte sich, so schien es ihr, an jedes Wort. Ständig informierte er sie über Dinge, die sie nicht gewusst hatte. Sie musste zugeben, dass ihr Mann besser auf die Geburt des Babys vorbereitet war als sie selbst.
„Die Blutzirkulation ist für eine Schwangere äußerst wichtig“, erklärte er nun. „Deshalb sollst du auch auf der Seite und nicht auf dem Rücken schlafen. Wenn du auf dem Rücken liegst, unterbrichst du die Blutzufuhr aus einer großen Vene. Und du solltest dein Spezialkissen verwenden.“
„Ja, Sadik“, meinte sie ergeben.
Er hob die Brauen. „Kann es sein, dass du mich nicht wirklich ernst nimmst?“
„Wenn du so mit meinen Zehen umgehst, dann fällt es mir schwer, etwas ernst zu nehmen.“
Nun änderte er das Thema. „Hast du schon die Möbel ausgesucht? Ich bestehe auf handgefertigten Möbeln, es bleibt uns also nicht mehr viel Zeit.“
Sie hatten in Dutzenden von Katalogen geblättert und ebenso viele Babyausstatter besucht. „Ich würde lieber ältere Stücke aus dem Palast verwenden. Der König hat mir letzte Woche einiges gezeigt. Vielleicht finde ich ja dein altes Kinderbett.“
„Ich fände es besser, wenn unser Sohn nicht meine ablegten Sachen benutzen muss.“
„Sie sind nicht abgelegt, sondern haben Erinnerungswert.“
„Für mich nicht.“
„Wie auch. Du warst ja damals auch noch ein Baby.“
„Du kannst alle Antiquitäten haben, die dir gefallen, aber nicht die Dinge, die mir als Kind gehörten.“
Sadik konnte schrecklich stur und eingebildet sein – aber wenn es nicht gerade um das Geschlecht ihres Kindes ging, war er fast nie unvernünftig. Wieso stellte er sich so quer gegen sein altes Kinderbett?
Sie entzog ihm ihren Fuß und beugte sich zu ihm. „Ich verstehe dich nicht.“
„Das weiß ich.“
Bevor sie ihn berühren konnte, war er schon aufgestanden und ging durch das Zimmer.
„Sadik?“
„Ich möchte in dieser Sache nicht diskutieren.“
„Gut, wenn es dir so viel bedeutet, dann werde ich nichts suchen, was früher dir gehört hat. Aber ich begreife nicht, warum du so ein Aufhebens darum machst.“
Sadik blickte aus dem Fenster und schwieg.
„Bist du jetzt böse?“, wollte sie wissen.
„Nein.“ Er steckte die Hände in die Hosentaschen. Nach ein paar Minuten wandte er sich zu ihr. „Vor einiger Zeit hast du mir von deiner Vergangenheit erzählt. Dass du in Armut aufgewachsen bist und dass deine Mutter fast nie da war.“
Cleo nickte.
„Damals warst du überrascht, dass ich dich nicht verurteilte oder dich für unzulänglich hielt. Du stauntest, dass ich dich für deine Stärke bewunderte, mit der du die Umstände besiegt hattest, unter denen du geboren warst.“
„Ich erinnere mich.“
„Ich bin Prinz Sadik von Bahania, der zweite Sohn von König Hassan, und ich bin der Meister meines Schicksals.“
Nun lächelte sie. „Das habe ich inzwischen schon einmal gehört.“
„Ich weiß. Manchmal rede ich mir das ein, damit ich selbst daran glaube.“
Worüber sprach er? „Es geht doch jetzt nicht darum, dass König Hassan nicht dein Vater ist, oder?“
„Nein, ich wurde nicht unehelich geboren, meine Eltern waren verheiratet.“ Nun setzte er sich neben Cleo, aber er berührte sie nicht und schaute sie nicht an. „Mein Vater liebte in seinem Leben genau zwei Frauen. Die eine war Zaras Mutter, die andere die von Reyhan und Jefri. Aus seiner ersten arrangierten Ehe ging mein älterer Bruder Murat hervor, aus seiner
Weitere Kostenlose Bücher