Bianca Exklusiv 0189
Stunden.
„Erzähl mir von deinen Studien“, bat er.
„Es läuft sehr gut. Sicher werde ich vor nächstem Herbst keine Vorlesungen besuchen können, denn wenn das Baby geboren ist, dann möchte ich mich erst daran gewöhnen, Mutter zu sein. Aber bis zur Geburt lerne ich, was ich kann. Momentan habe ich sogar drei Lehrer!“
„Und welche Fächer interessieren dich besonders?“
„Nun, es ist etwas komplizierter. Zunächst hatte ich nur Alice. Sie hilft mir mit meiner Allgemeinbildung und korrigiert meine Lerngewohnheiten. Sie zeigt mir, wie man ein Lehrbuch richtig liest und wie man sich Stichpunkte macht. Dann redete sie mit mir über die Geschichte von Bahania. Das fand ich sehr interessant, und da sie sich nicht für eine Expertin auf dem Gebiet hält, hat sie mir Luja empfohlen. Luja ist fast hundert Jahre alt und weiß alles über Bahania. Von ihr lerne ich alles über Politik und Geschichte.“
Hassan berührte ihre Hand. „Ich bin stolz auf dich, mein Kind.“
Cleo senkte den Kopf. „Nun, es interessiert mich einfach.“
„Etwas über die Heimat zu erfahren, ist sehr klug. Wer ist deine dritte Lehrerin?“
„Alice ging mit mir auch einige Grundlagen der Mathematik durch, und ich stellte fest, dass es mir richtig Spaß machte. Ich bin sogar ganz gut darin. Deshalb habe ich jetzt auch eine extra Mathematiklehrerin, Shereen. Mit ihr nehme ich die Grundlagen der Algebra durch. Und nächste Woche folgt Geometrie.“
„Zara ist also nicht die einzig Kluge in der Familie.“
Cleo konnte den Stolz in ihrer Stimme kaum verbergen: „Offensichtlich nicht.“ Früher hatte sie sich nie für das Lernen interessiert. Wie anders wäre ihr Leben verlaufen, wenn es eine Sache gegeben hätte, die sie richtig gut konnte? Vielleicht hätte sie in ihrem Privatleben dann nicht so viele Fehler gemacht.
„Ist das Zimmer meines Enkels schon fertig?“
Cleo versuchte erst gar nicht, den König darauf hinzuweisen, dass sie auch eine Tochter bekommen könnte. Diesen Kampf hatte sie allmählich aufgegeben. Nun ja, in zwei Monaten würden die Männer entweder recht haben oder sich eines Besseren belehren lassen müssen. Sie hoffte nur, dass sie das Kind ebenso willkommen heißen würden, wenn es ein Mädchen war.
„Wir sind fast fertig“, erwiderte sie und lachte dann. „Eigentlich ist das Zimmer noch völlig leer, aber wir haben alles bestellt, was wir benötigen. Einige Sachen habe ich sogar im Palast zusammengesucht. Ich mag Möbelstücke mit Tradition, müssen Sie wissen.“
Hassan berührte ihr Gesicht. „Du siehst etwas traurig aus. Liegt es an Sadik?“
Diese Aussage hätte sie verwundern sollen, aber inzwischen hatte sie sich daran gewohnt, dass ihr Schwiegervater sehr feinfühlig war.
„Ich bin zufrieden“, sagte sie leise. „Er ist ein guter Ehemann und freut sich auf unser Kind. Wir sind gern zusammen und respektieren uns. Reicht das nicht schon aus?
„Was ist mit der Traurigkeit in deinem Blick?“
„Mit der Zeit wird sie schon verschwinden.“
„Weil du ihn dann weniger liebst?“
„Nein, weil ich mich an die Situation gewöhnen werde.“
„Du wirst dich daran gewöhnen, dass er deine Liebe nicht erwidert?“
„Ja.“ Denn wenn sie nicht für den Rest ihres Lebens unglücklich sein wollte, hatte sie keine andere Wahl. „Mit der Zeit werden mir Freundschaft und Respekt genügen.“
Hassan zog die Stirn in Falten. „Mein Sohn ist ein Narr, aber kein Idiot. Mit der Zeit wird er erkennen, dass der Schatz, den er in Händen hält, unersetzlich ist.“
„Vielleicht.“
Cleo wusste nicht, ob Sadik seine Vergangenheit je vergessen konnte. Die Erinnerung an Kamra war ihm zu wichtig. Und solange sein Herz noch bei der verstorbenen Verlobten festsaß, konnte er es ihr nicht geben.
Die Krankenschwester bat Cleo, sich auf die Waage zu stellen. Der Digitalanzeige stieg zu atemberaubender Höhe an, und Cleo fragte sich, wie eine Frau ihrer Größe so viele Kilos auf die Waage bringen konnte.
„Dr. Johnson wird mir den Kopf abreißen“, murmelte sie, als sie die Schuhe wieder anzog. „Sie hat mir beim letzten Mal schon gesagt, dass ich pro Woche nicht mehr als ein Pfund zunehmen soll.“
Sadik wischte ihre Bedenken beiseite. „Du siehst gesund und schön aus. Wenn dein Blutdruck normal ist, wird Dr. Johnson sich nicht beklagen.“
„Hoffentlich.“
Cleo war nicht überzeugt. Das Essen im Palast war so wunderbar, dass sie in letzter Zeit mehr gegessen hatte, als sie sollte. Sie
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