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Bianca Exklusiv 0189

Bianca Exklusiv 0189

Titel: Bianca Exklusiv 0189 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Fraser , Helen Brooks , Susan Mallery
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oder?“
    „Allerdings“, erwiderte Sephy ein wenig irritiert, da Conrad Quentins Tonfall vermuten ließ, dass er das nicht ganz nachvollziehen konnte. „Mag nicht jedes Kind seine Eltern?“
    „Ich weiß es nicht. Ich konnte meine auf jeden Fall nicht leiden“, sagte er und streckte die Hand nach Sephys leerem Glas aus.
    Sephy hatte gar nicht gemerkt, dass sie es zwischen seinen Fragen in hektischen Schlucken ausgetrunken hatte.
    „Ich schenke Ihnen noch einmal nach.“
    Wortlos reichte sie ihm das Glas, während sie überlegte, was mit seinen Eltern nicht gestimmt hatte. War er von ihnen womöglich zur Adoption freigegeben worden? Das würde immerhin seine zeitweilige Gefühlskälte erklären. Nachdenklich biss sich Sephy auf die Lippe, wagte dann aber die Frage zu stellen, die ihr auf der Zunge lag. Immerhin hatte sich auch Conrad Quentin nach Dingen erkundigt, die ihn eigentlich nichts angingen. „Warum mögen Sie Ihre Eltern nicht?“
    Zunächst sah es so aus, als wäre sie ihm mit dieser Frage tatsächlich zu nahe getreten, aber dann erklärte er seufzend: „Die allgemeine Definition von Eltern fand ich immer unpassend. Normalerweise bezeichnet man die Menschen als Eltern, die einen gezeugt haben. Aber meines Erachtens gehört viel mehr dazu. Man muss sich auch persönlich um sein Kind kümmern. Es muss einem am Herzen liegen.“
    Verwundert sah Sephy zu Conrad Quentin hinüber, der sich gegen den Kaminsims neben der Konsole mit den Spirituosen gelehnt hatte. Nur an seiner Körpersprache erkannte Sephy, dass ihm dieses Thema wohl wirklich nahe ging, denn sein Gesicht war völlig ausdruckslos.
    „Ich bin das zweite Kind gewesen. Ich hatte noch eine ältere Schwester. Aber auch sie hätten meine Eltern besser nicht bekommen.“ Er verstummte und schien auf einen Einwand von Sephy zu warten, aber als sie nichts sagte, fuhr er fort: „Meine Schwester lief mit achtzehn von zu Hause fort, um zu heiraten. Dann kehrte sie fünf Jahre später zurück, um Frieden mit meinen Eltern zu schließen. Aber unglücklicherweise hatten meine Schwester und meine Eltern einen Autounfall, nachdem sie sie vom Flughafen abgeholt hatten. Ich war dreizehn, als das geschah.“
    „Das mit Ihrer Familie tut mir leid“, sagte Sephy ehrlich betroffen.
    Er lächelte freudlos. „Das braucht es nicht. In den Zeitungen stand damals ‚Tragisches Unglück riss Familie auseinander‘, nur dass wir nie eine richtige Familie gewesen sind. Aber wenigstens ließ sich dadurch, wie ich annehme, die Auflage der Zeitung steigern.“
    „Was geschah dann mit Ihnen?“, fragte Sephy leise. „Wer hat sich um Sie gekümmert?“
    „Ich war schon im Internat, als es passierte, und blieb da. Nur in den Ferien wurde es schwierig. Da reichte man mich dann bei den Verwandten herum. Keiner wollte mich wirklich haben. Aber rückblickend muss ich sagen, dass ich es ihnen auch nicht leicht gemacht habe. Ich war so voller Wut, Angst und Hass und ließ das an jedem aus. Als ich achtzehn geworden bin und mein Erbe antreten konnte, musste ich feststellen, dass das meiste davon an meine Verwandten gegangen war. Für die angebliche Fürsorge, die sie mir hatten angedeihen lassen. Mit dem Rest des Geldes reiste ich in der Welt herum, brachte es durch, machte viele Fehler und geriet nicht nur einmal in Schwierigkeiten. Das Übliche eben.“
    Nichts an diesem Mann war üblich oder gewöhnlich. Das zumindest konnte Sephy mit Sicherheit sagen.
    „Und dann bin ich eines Tages in einem schmierigen Hotelzimmer in Mexico City aufgewacht und begriff, dass ich genug vom Vagabundieren hatte.“ An seiner Mimik erkannte Sephy, dass ihm auch noch rückblickend bei dem Gedanken daran ganz anders zumute war. „Ich konnte mich an nichts mehr erinnern, was ich am Vorabend getan hatte. Auch die Frau neben mir war mir fremd. Ich beschloss, mein Lotterleben zu beenden und nach England zurückzukehren, um meinen Platz in der Gesellschaft einzunehmen … natürlich erst, nachdem ich meine erste Million gemacht hatte. Sie können sich ja gar nicht vorstellen, wie schnell sich gewisse Türen und Kreise öffnen, wenn man nur Geld genug hat.“
    „Sie hören sich sehr zynisch an“, stellte Sephy fest.
    „Nein, ich bin einfach nur realistisch. Ich weiß, dass man mit Geld alles machen kann, auch jeder Mensch hat seinen Preis.“
    Diese Einstellung konnte Sephy gar nicht teilen, und sie sah Conrad Quentin kopfschüttelnd an. Aber er erwiderte ihren Blick mit Gleichmut.
    Trotzdem

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