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Bianca Exklusiv 0189

Bianca Exklusiv 0189

Titel: Bianca Exklusiv 0189 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Fraser , Helen Brooks , Susan Mallery
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bei ihm betteln gehen sollst, hätte ich dich persönlich zu ihm geschickt, und zwar barfuß. Da ich das aber nicht möchte, würde ich es sehr schätzen, wenn du dich in Zukunft nicht mehr mit ihm unterhalten würdest.“
    Es folgte ein längeres Schweigen. Irgendwann sah Esme Harry an. Eigentlich hatte sie erwartet, dass er jetzt eingeschnappt wäre. Aber sie hatte sich getäuscht.
    „Am Computer, meinst du?“, fragte er. „Oder überhaupt?“
    Das Wort „überhaupt“ lag ihr auf den Lippen, doch sie sprach es nicht aus, sondern sagte: „Darauf kommt es jetzt wohl auch nicht mehr an. Wir ziehen sowieso bald um.“
    Harry murmelte leise vor sich hin: „Er hat doch aber gesagt …“
    Esme hatte zwei Möglichkeiten: die Wahrheit oder den leichten Weg. Sie entschied sich für das Letztere. Was machte es schon, dass Harry von Jack enttäuscht war? Sie musste doch mit ihrem Sohn leben, sie hatte ihn großgezogen. Jack Doyle hätte ihm eben nichts versprechen sollen, was er nicht einhalten konnte.
    „Hier.“ Sie wollte Harry die Fernbedienung geben, da sie sich dem Tor näherten.
    „Nein, danke“, lehnte Harry schroff ab.
    Also drückte sie selbst auf den Knopf. Erst nach mehrmaligem Drücken tat sich etwas. Esme sah entnervt auf das kleine Gerät.
    Als sie schließlich das Cottage erreicht hatten und hineingegangen waren, wäre Harry sofort in sein Zimmer verschwunden, wenn Esme ihn nicht aufgehalten hätte.
    „Sieh mal, Harry“, begann sie zu erklären, „es hat nichts mit Jack Doyle zu tun. Er würde uns hier wohnen lassen, wenn wir wollten.“
    „Aber wenn es so ist, warum …?
    „Ich weiß, es ist schwer, zu verstehen“, seufzte sie. „Aber ich finde, es ist Zeit für einen Tapetenwechsel. Es ist für keinen von uns beiden gut – so allein hier, nur du und ich …“
    „Ich will auf mein Zimmer“, unterbrach er seine Mutter.
    Offensichtlich war Harry völlig durcheinander. Esme streckte die Hand aus, um ihn zu streicheln, doch er wehrte sich, ging zur Treppe und lief, zwei Stufen auf einmal nehmend, hinauf.
    Erst später am Nachmittag brachte sie ihm dann Tee, ein Sandwich, Milch und einen Apfel in sein Zimmer.
    Harry saß am Computer.
    Ist das genug zu essen? Ja, danke. Möchtest du mit mir reden? Wenn du möchtest. Wie fühlst du dich? Gut.
    Esme schaffte es, nicht die Nerven zu verlieren. Immerhin benahm er sich höflich. Sie beschloss, sich jetzt auf die Zubereitung des Essens zu konzentrieren.
    Und sie zog sich um. Sie wählte nichts Besonderes: eine schlichte Hose und einen leichten ärmellosen Rollkragenpulli.
    Charles rief sie an, sie ging zum Eingangstor hinunter und musste wieder mehrmals die Fernbedienung betätigen, bis sich die Tore endlich öffneten.
    Sie winkte Charles durch. Erst nach mehrmaligem Drücken des Knopfes schlossen sich die Pforten wieder. Warum hatte Jack Doyle nur neue Tore einbauen müssen?
    Dann stieg sie zu Charles ins Auto und konnte es nicht verhindern, dass er ihr zur Begrüßung einen Kuss auf den Mund gab. Es war ihr nicht unangenehm, trotzdem blieb sie bei ihrem Entscheidung. Heute Abend würde sie mit ihm Schluss machen.
    Das wurde schwierig. Charles sagte kein Wort darüber, dass er mehr wollte als nur Freundschaft. Erst als sie bei Kaffee und Likör angelangt waren, legte er auf einmal den Arm hinter Esme auf die Sofalehne.
    „Die Sahne!“, rief sie schnell aus und verschwand in der Küche. Dort zählte sie im Stillen bis zehn. Erst dann kehrte sie mit leeren Händen ins Wohnzimmer zurück. „Sorry, es ist keine mehr da.“
    „Macht nichts“, beruhigte Charles sie, wirkte aber leicht irritiert. „Ich nehme doch gar keine Sahne in den Kaffee.“
    „Wirklich nicht?“ Esme tat, als wäre ihr das völlig neu. „Da sieht man mal wieder, dass wir nicht sehr viel voneinander wissen, oder?“
    Der Anfang ist gemacht, dachte sie und war stolz auf sich. Dann setzte sie sich in den Sessel.
    „Oh, wir wissen die wichtigen Dinge über uns.“ Charles lächelte. „Wir kommen aus vergleichbaren Verhältnissen, mögen dieselben Dinge, lieben beide die Oper, das Ballett, die Jagd.“
    Esme verließ der Mut. Das klang ja wie einstudiert. „Das stimmt nicht ganz“, widersprach sie. „Die Jagd habe ich eigentlich nie gemocht. Ich fand es immer ziemlich herzlos. Pferde, Hunde. Alle jagen hinter dem armen Fuchs her.“
    „Ja, gut.“ Er lächelte nachsichtig. „Das ist Ansichtssache. Obwohl dir jeder Farmer sagen wird, was für eine Plage die Füchse sind.

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