Bianca Exklusiv 0189
Doch ich bewundere deinen Standpunkt.“
Sie seufzte insgeheim. Seine Bewunderung hatte sie nicht gewollt. Er sollte begreifen, dass sie nicht zueinander passten.
„Egal. Ich meinte eigentlich das Reiten im Allgemeinen“, fuhr er beharrlich fort. „Du warst eine großartige Springreiterin, wenn ich mich recht erinnere. Du solltest wieder damit anfangen. Du könntest eins von meinen Pferden reiten.“
„Danke, aber dafür habe ich keine Zeit. Zu viel Arbeit und so.“
„Momentan, ja. Du könntest aber ein anderes Leben führen. Darüber wollte ich eigentlich mit dir reden. Tatsächlich habe ich gehofft, wir würden uns über unsere Zukunft unterhalten.“
„Charles …“ Esme ahnte, was jetzt kommen sollte, und musste ihn unbedingt aufhalten. „Das ist sehr nett von dir, aber ich habe schon andere Pläne. Ich möchte mein Geschäft vergrößern und umziehen. Vielleicht nach London, langfristig gesehen, jedenfalls. Dort kann man gute Geschäfte machen.“
„Ich … oh … ja.“ Charles wirkte fassungslos.„Mir ist gar nicht aufgefallen, dass du diese Tapeziererei so ernst nimmst.“
„Oh, sehr ernst sogar“, betonte sie. „Deshalb wollte ich auch heute Abend mit dir sprechen. Du hast dich großartig verhalten, bist mit mir ausgegangen und so. Du verdienst etwas Besseres, jemanden, der sich voll und ganz auf dich konzentriert. Ich aber habe meine Karriere und Harry. Deshalb kann ich es nicht sein.“
Charles machte ein enttäuschtes Gesicht. „Nein“, sagte er nach einer Weile. „Ich verstehe das jetzt. Schön, dass du so ehrlich bist.“
Am liebsten hätte sie erwidert: Wehr dich doch. Werde ein mal wütend, kämpfe! Sag mir, dass ich ein Biest bin. Stattdessen sagte sie nur: „Möchtest du noch Kaffee?“
Sofort sah Charles auf die Uhr. „Oh, so spät ist es schon? Ich fürchte, ich muss gehen. Morgen habe ich ein Kricketspiel.“
„Okay.“ Sie stand auf, er auch. „Ich hole nur schnell meine Jacke und einen Schirm. Dann fahre ich mit dir zum Tor.“
Auf dem Weg zum Tor unterhielten sie sich über das Wetter. Die Hitze des Tages war gewichen. Jetzt stürmte es, und es goss in Strömen. Am Tor stellten sie fest, dass es sich gar nicht mehr öffnen ließ.
„Entweder liegt es an der Fernbedienung oder am Tor selbst“, meinte Charles. „Wir müssen mit jemandem vom Gutshaus sprechen. Ich glaube, da drüben an der Seite ist eine Gegensprechanlage.“
Charles war aus dem Wagen gestiegen, bevor Esme ihn aufhalten konnte. Vielleicht war es auch besser, wenn er das übernahm.
„Merkwürdiger Kerl“, sagte Charles, als er zurückkam. „Ich habe ihm gesagt, wer ich bin. Er wollte aber, dass du es ihm bestätigst.“
Esme seufzte laut. „Okay, ich mach das schon.“
Sie stieg aus, lief schnell zur Sprechanlage und drückte den Knopf.
„Ja?“, fragte Jack.
„Ich bin’s.“
„Wer?“
„Esme!“
„Ja?“
„Mein elektronisches Dingsda scheint kaputt zu sein.“
„Elektronisches Dingsda?“, wiederholte er trocken, spöttisch. „Und was soll das bitte sein?“
„Meine …“ Wie hieß das noch mal? „Die Fernbedienung. Sie funktioniert nicht mehr.“
„Hast du sie denn fallen lassen?“ Wollte er als Nächstes wissen.
„Nein. Warum? Würde sie dann wieder funktionieren?“
„Soll das ein Scherz sein?“
„Nein“, erwiderte sie verärgert. „Es regnet, und ich werde nass. Vielleicht bist du so freundlich, kommst einfach hierher und unternimmst etwas. Charles würde gern nach Hause fahren.“
„Allein?“
„Geht dich das etwas an?“ Esme kochte vor Wut.
„Geht ihn der gestrige Abend etwas an?“, konterte Jack.
War das eine Drohung? Wollte er Charles etwa sagen, was zwischen ihnen geschehen war? Doch das spielte eigentlich auch keine Rolle mehr. Die Sache mit Charles war beendet. Sie wollte ihn aber nicht verletzen. Er sollte nicht denken, dass sie wegen eines anderen Mannes mit ihm Schluss gemacht hatte.
„Ach, ich habe ja ganz vergessen, dass er so eifersüchtig ist“, sagte Jack da. „Keine Angst, es bleibt unser kleines Geheimnis.“
„Ach, fahr doch zur Hölle!“, rief sie in die Sprechanlage. Und dann sah sie, dass das Tor endlich offen stand.
Schnell lief sie wieder zum Wagen hinüber. Charles sah sie besorgt durch das geöffnete Seitenfenster an. „Du bist ja völlig durchnässt!“
„Ach, ist schon in Ordnung.“ Sie nahm den Regenschirm, den Charles ihr hinausreichte, und spannte ihn auf.
„Scheint ein ziemlicher Mistkerl zu
Weitere Kostenlose Bücher