Bianca Exklusiv 0189
mit.
Auch wenn es Esme Zeit kostete, schien Jack nichts dagegen zu haben, dass sie ab und zu mit Rebecca losfuhr. Überhaupt war er ein sehr angenehmer Auftraggeber. Eines Tages sagte sie das zu Rebecca, während sie im Auto saßen.
„Oh, jeder liebte J. D. in unserer letzten Firma“, sagte Rebecca. „Besonders natürlich die Frauen, wenn du weißt, was ich meine.“
„Ich kann es mir vorstellen“, bemerkte Esme.
„Er hat sich aber auf nichts eingelassen“, fuhr Rebecca fort. „Da hält er sich strikt an seine Regel. Keine Verabredung mit Angestellten.“
Das war also der Grund, weshalb er jedes Interesse an ihr, Esme, verloren hatte.
„Natürlich gab es da andere“, berichtete Rebecca. „Ein Jahr lang ist er mit einer einflussreichen Rechtsanwältin ausgegangen. Ich weiß nicht genau, was er an der gefunden hat. Na ja, vielleicht war es das hinreißende Gesicht, ihre große Statur oder einfach ihr IQ von einhundertundsechzig.“
Esme musste lachen.
„Ich habe sie gehasst“, gestand Rebecca. „Sam auch, wenn er nicht gerade ihre unendlich langen Beine bewundert hat.“
„Jack muss sie aber gemocht haben“, überlegte Esme laut.
„Vermutlich, ja. Ich glaube, wenn Männer sich noch nicht fest binden wollen, wählen sie unbewusst nur Frauen aus, in die sie sich nicht ernsthaft verlieben können.“
Wieder lachte Esme. „Hältst du die Männer wirklich für so kompliziert?“
„Nein. Wie war denn deiner so?“
„Meiner?“
„Ja. Harrys Vater.“
„Oh, in Ordnung.“
„Ich dachte mir, du würdest vielleicht gern einmal darüber sprechen.“
„Er war noch sehr jung. Ein Italiener, den ich im Urlaub in Rom kennengelernt habe. Du kennst doch diese Geschichten.“
„Ja, man glaubt, man sei verliebt“, bemerkte Rebecca. „Und dann ist es doch nur sexuelle Begierde.“
„Ja, so ungefähr.“
Rebecca blickte sie an und bemerkte Esmes leicht verlegenen Gesichtsausdruck. „Keine Sorge, meine Liebe. Ich denke jetzt nicht schlechter über dich. Erzähl das aber nicht Sam. Er glaubt, ich sei noch Jungfrau gewesen.“
„Jetzt machst du dich aber über mich lustig, oder?“
„Ich kriege Sie jedes Mal dran, Miss Hamilton“, freute sich Rebecca. „Glaubst du wirklich, dass es heute noch Männer gibt, die eine Jungfrau wollen? Da würde man sich ja ständig fragen, ob man nicht etwas versäumt hat.“
„Und was ist, wenn der Erste gleich der Richtige ist?“
Während Rebecca jetzt eine Zeit lang überlegte, bereute Esme ihre Frage.
„Sprichst du etwa aus persönlicher Erfahrung?“, fragte Rebecca jetzt sachlich.
„Nein, ich meine das nur generell“, behauptete sie, sah aus dem Fenster und versuchte, die Freundin abzulenken. „Hier musst du links abbiegen, denke ich. Das Dorf ist nur noch eine Meile entfernt.“
„Verflixte Schaltung“, entfuhr es Rebecca, während sie das Tempo verringerte und dann abbog.
Esme las noch einmal die genaue Adresse vor.
Glücklicherweise blieb Rebecca nervös und abgelenkt. Als sie dann später wieder auf das Thema zu sprechen kam, gab Esme vor, sich nicht mehr zu erinnern, was sie gesagt hatte.
Danach war Esme vorsichtiger.
Eines Tages sagte Jack zu Esme: „Du scheinst dich sehr gut mit Rebecca zu verstehen. Was hat sie dir denn so über mich erzählt?“
Esme errötete leicht. „Wie kommst du darauf, dass sie mir überhaupt etwas erzählt hat?“
„Rebecca ist charmant, amüsant und eine gute Freundin“, erklärte er. „Aber man könnte sie auch ‚die Stimme Amerikas‘ nennen.“
„Ach, sie hat nicht viel erzählt“, behauptete sie, was natürlich gelogen war.
„Ich wette, sie hat. Hoffentlich hat sie mich nicht als Don Juan hingestellt.“
„Weil du einer bist, oder weil du keiner bist?“
„Eine interessante Frage“, meinte er, ließ sie aber unbeantwortet.
Esme hakte nicht weiter nach. Das Thema war ihr zu riskant. Stattdessen begann sie, die Textilmuster und das Tapetenmusterbuch einzupacken. Sie merkte jedoch, dass Jack sie beobachtete. Das allein machte sie schon nervös.
„Übrigens, brauchst du Geld?“, fragte er sie.
„Um die Vorhänge zu bezahlen? Kann ich nicht die Kreditkarte benutzen?“
„Sicher. Das meinte ich aber nicht. Ich meine einen Vorschuss für dich.“
„Ach so.“ Einen Teil der Summe, die sie miteinander ausgehandelt hatten, hatte er ihr bereits ausgezahlt. Miteinander war das falsche Wort. Er hatte die Summe genannt. Sie war doppelt so hoch wie normal. Anschließend hatte er dann
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