BIANCA EXKLUSIV Band 0171
Monty schlang die Arme um seine Taille und presste die Knie gegen seine Schenkel. Er startete, und der kraftvolle Motor vibrierte unter ihr.
Seb gab Gas, und in rasendem Tempo ließen sie das Schloss hinter sich. Monty lachte vor Begeisterung. Der Fahrtwind war wie ein Orkan um sie herum, und sie schmiegte sich wie bei einer liebevollen Umarmung an Sebastian.
„Macht es Spaß?“, fragte er sie nach einer Weile.
„Es ist toll! Sobald ich kann, kaufe ich mir auch eine solche Maschine.“ Sie zögerte, und ihre Stimme wurde verführerisch. „Könnte ich Sie überreden, mir Ihre zu verkaufen?“
„Ich trenne mich nicht von meiner Maschine. Nicht einmal, wenn eine so schöne Frau wie Sie mich darum bittet, Mademoiselle.“
„Das Angebot bleibt bestehen … falls Sie noch einmal darüber nachdenken wollen.“
Nachgedacht hatte er viel seit dem Abend zuvor. Die Erinnerung an ihr aschfahles Gesicht hatte ihn bis in die Träume von dunklen Tunneln und blutroten Rubinen verfolgt. Ihm war fast das Herz stehen geblieben, als sie ihm sagte, sie sei gestoßen worden. Aber sie musste sich geirrt haben, es konnte nur ein Unfall gewesen sein.
Sie hatte sich nicht verletzt. Aber es hätte auch schlimmer ausgehen können. Bei einem Sturz die Treppe hinab hätte sie sich den Hals brechen können. Zum Glück hatte sie sich in letzter Sekunde am Geländer festgehalten und den Sturz gebremst. Aber gestürzt war sie.
Doch bis auf den Kratzer an der Hand hatte sie keinerlei Verletzungen davongetragen. Keine Prellungen, keine Blutergüsse. Irgendwie wurde er den Verdacht nicht los, dass sie ihm etwas vormachte.
Auch der Ausflug nach Paris war ein sorgfältig arrangiertes Manöver, da war er sicher. Offenbar suchte Montgomery Carlisle nach Ablenkung. Vielleicht war sie noch nie mit einem Franzosen ins Bett gegangen. Oder reizte er sie, weil er nur ein Gärtner war?
Was immer der Grund war, sie spielte mit ihm.
Jedenfalls glaubte sie das.
„Hatten Sie Erfolg?“, fragte Sebastian, als Monty den kleinen Salon in der Rue du Faubourg-St. Honoré verließ.
Als Antwort hob sie die Tüte mit der verlangten Haarspange. „Bis auf das Buch von Shakespeare & Company haben wir die Liste abgehakt.“
Seb glitt auf dem Motorrad nach vorn, und Monty kletterte auf den Rücksitz. „Sollen wir irgendwo anhalten und uns ein ‚déjeuner‘ gönnen?“, fragte er.
„Sie sind der Fremdenführer. Wenn Sie Hunger haben, lassen Sie uns essen.“ Sie setzte den Helm auf und schlang die Arme um ihn.
Er drehte sich zu ihr um. „Haben Sie ein Lieblingscafé?“
Sie hatte oft in den berühmtesten Restaurants von Paris zu Abend gegessen, aber in Cafès war sie fast nie gegangen. „Dazu kenne ich die Stadt nicht gut genug. Suchen Sie eins aus.“
Perfekt, dachte Monty. Sie überließ ihm die Wahl, weil die Gefahr, erkannt zu werden, in seinem bevorzugten Café äußerst gering war.
Er startete den Motor, wartete eine Lücke im dichten Verkehr ab und fuhr los.
Auf dem Motorrad genoss Monty eine Fahrt durch Paris, wie sie sie noch nie erlebt hatte. Bei ihren bisherigen Besuchen hatte sie keine freie Minute gehabt und war in einer Limousine von Termin zu Termin gefahren worden. Tante Jo und Onkel Edwin hatten sie unter ihre Fittiche genommen, so dass sie von den touristischen Attraktionen kaum etwas gesehen hatte. Es wunderte sie, dass man ihr und Eve erlaubt hatte, im Mietwagen vom Flughafen zum Schloss zu fahren. Aber sie war hier, um sich zu „verstecken“. Niemand durfte wissen, dass sie in Frankreich war, daher kam ein Chauffeur nicht in Frage.
Schade, dass Edwin jetzt nicht sehen konnte, wie sie mit einem in schwarzes Leder gekleideten Mann auf einem Motorrad durch Paris sauste.
„Notre Dame“, kam Sebastians Stimme aus dem Helm. Sie sah hoch. In der Ferne ragten die großartige Kathedrale und der Eiffelturm in den Himmel.
„Paris ist eine wunderschöne Stadt“, sagte sie. „Sind Sie oft hier?“
„Ich habe eine Wohnung in der Nähe des Bistros, in dem wir essen werden.“
„Sind Sie hier auch Gärtner?“
Er lachte. „Selbst in Texas bin ich Gärtner, Mademoiselle. Es ist mein Beruf.“
„Augenblick. Haben Sie gerade Texas gesagt?“
„Ja, Ma’am“, erwiderte er und hörte sich fast wie ein echter Texaner an. „Als Jugendlicher habe ich mehrere Jahre dort verbracht.“
Kein Wunder, dass er fließend Englisch sprach. „Das haben Sie mir noch gar nicht erzählt, Sebastian.“
„Sie haben mich nicht
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