BIANCA EXKLUSIV Band 0171
anderer. „Der Helm prallte von der Kühlerhaube der Limousine ab und zerschmetterte die Scheibe des anderen. Ich stand dort vorn und habe alles genau gesehen.“
„Es ist ein Wunder, dass Sie nicht getötet wurden“, meinte Thomas, und Monty blieb fast das Herz stehen.
Noch ein Unfall. Sie entdeckte das Motorrad auf der anderen Straßenseite. Sebastian war nirgends zu sehen. Sein Helm lag auf dem Sitz. Angst und Verwirrung ließen sie schwanken.
Doch dann war er plötzlich bei ihr, und der schreckliche Verdacht wich einer unermesslichen Erleichterung. Mit einem leisen Aufschrei schmiegte sie sich an ihn und legte den Kopf an seine Brust. Er führte sie zum Eingang des Buchladens und legte seine Lederjacke um ihre Schultern.
„Es ist alles in Ordnung“, sagte er mit belegter Stimme. „Ihnen ist nichts passiert.“
Sie sah ihm ins Gesicht, in dem sich Besorgnis und Zorn spiegelten. „Seb … Ich glaube, jemand wollte mich umbringen.“
Er legte die Hand um ihren Kopf und drückte ihn behutsam gegen seine Schulter. „Pssst … Sie sind jetzt in Sicherheit. Ich bin bei Ihnen.“
In Sebastians Wohnung ließ Monty sich in einen Sessel fallen und fühlte sich wie zu Hause, obwohl die Dreizimmerwohnung mühelos in eins der Schlafzimmer ihres kalifornischen Anwesens gepasst hätte.
„Geht es Ihnen gut?“, fragte Seb und legte die Hand an ihre Stirn, als rechnete er damit, dass sie in den letzten fünf Minuten Fieber bekommen hätte. „Möchten Sie etwas trinken? Saft? Wein? Eine Magentablette?“
Monty lächelte. Sie nahm seine Hand von der Stirn. „Ich bin nur etwas müde. Eine normale Reaktion auf den Unfall, denke ich.“
Er kniete sich neben den Sessel und schob die Finger zwischen ihre. „Niemand konnte den Wagen genauer beschreiben. Wir wissen nur, dass eine dunkle Limousine davonraste, nachdem sie den Unfall verursacht hatte.“
„Vielleicht hatte es gar nichts mit mir zu tun“, sagte sie. „Der Wagen fuhr zu schnell.“ Sein Blick verriet, dass er das ebenso wenig glaubte wie sie. „Aber an der Limousine ist mir etwas aufgefallen. Ich weiß nur nicht mehr, was es war.“
Er drückte ihre Hand, und sie lächelte matt. „Wenn der Fahrer des roten Sportwagens nicht gehupt hätte, wäre ich weitergegangen und …“ Es lief ihr kalt den Rücken herunter.
„Aber das sind Sie nicht. Sie sind jetzt bei mir und in Sicherheit. Es ist nichts passiert.“
Sie wussten beide, dass etwas geschehen war, wenn auch nicht mit dem gewünschten Ergebnis. Monty atmete tief durch. „Ihr Ersatzhelm hat den Unfall nicht so gut überstanden.“
„Ich bin tausend Tode gestorben, als ich ihn über die Straße rollen sah.“
Sie glaubte es ihm. Was sie für Sebastian empfand, war eigenartig. Er war ihr noch immer ein Rätsel, doch sie vertraute ihm von ganzem Herzen, mehr als jedem anderen Menschen. Sie war ihm dankbar für die Geborgenheit, die er ihr bot. Aber es war nicht nur das. Irgendetwas band sie an ihn. Irgendetwas, das sehr schnell und vollkommen unerwartet gekommen war. Etwas, das sie zugleich erregte und ängstigte.
So viele Fragen, die sie nicht beantworten konnte, an die sie im Moment auch gar nicht denken wollte. Sie wollte Sebastian küssen, damit er ihr die quälende Angst nahm und sie durch eine berauschende, lebensbejahende Leidenschaft ersetzte. Ohne langes Überlegen beugte sie sich vor und presste die Lippen auf seine.
Der Kuss war wie eine zaghafte Bitte, und Seb spürte das Verlangen, das sich dahinter verbarg. Als sie sein Gesicht zwischen die Hände nahm und mit den Daumen die Wangen streichelte, wusste er, dass er nicht verhindern konnte, was gleich geschehen würde. Er hatte sie hergebracht, damit sie sich von dem Schock erholen konnte, nicht etwa, um sie zu verführen. Bis zu diesem Moment hatte er nur an den Unfall gedacht, an nichts anderes.
Aber jetzt bot sie sich ihm an, und er wusste, dass ihm keine andere Wahl mehr blieb. Ihr Verlangen war dabei, über seine Vernunft zu siegen. Als ihre Lippen seine berührten, gehörte er ihr.
Er wusste, dass sie Trost und Nähe brauchte. Sie musste eine Leidenschaft spüren, die ihr bewies, dass sie noch am Leben war.
Er schob die Hände in ihr Haar, und sie ließ sich mit ihm in den Sessel zurückfallen. Jeder Kuss ging in den nächsten über, wild und voller Versprechen. Sie erbebte, als er die Initiative übernahm und sie mit sich vom Polster auf den Boden zog.
Wie im Fieber strich sie ihm über den Rücken, und die Intensität,
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