BIANCA EXKLUSIV Band 0171
Antwort, die ihr einfiel.
Madame Rosselle stellte zwei Becher mit Milchkaffee auf den Tisch. Seb dankte ihr und gab die Bestellung auf, die auf Anraten der Wirtin allerdings mehrfach umgeändert wurde. Sie warf einen Blick auf Monty und erklärte ihm lachend, dass seine „amie“, etwas Herzhaftes brauchte. Er gab lachend nach, und sie verschwand in der Küche.
Seb strich mit dem Finger über den Griff seines Bechers und lächelte. „Sind Sie eifersüchtig?“
„Auf Madame Rosselle?“ Monty lachte. „Ja. Sie kann kochen und duldet von Ihnen keinen Widerspruch.“
„Ich meinte, sind Sie eifersüchtig auf Montgomery Carlisle?“
Sofort kehrte die Nervosität zurück. „Warum sollte ich auf sie eifersüchtig sein? Sie haben doch gerade behauptet, dass ihre Schönheit neben meiner verblasst.“
„Aber sie hat Geld, Macht, alles, was eine Frau sich wünschen kann.“
„Sie sind zu intelligent, um Reichtum mit Glück zu verwechseln, Seb.“
Er drehte den zweiten Becher so, dass der Griff auf sie zeigte. „Wollen Sie damit sagen, dass Sie nicht mit ihr tauschen würden, wenn Sie es könnten?“
Langsam wurden Monty die Fragen etwas zu persönlich. „Montgomery Carlisle würde alles, was sie besitzt, hergeben, um nicht nur ihres Geldes wegen geliebt zu werden.“ Es klang allzu dramatisch, und Monty verbarg ihre Verlegenheit hinter einem Lächeln. „Jedenfalls nehme ich das an.“
Er hob den Becher und pustete, um den heißen Kaffee abzukühlen. „Würden Sie denn nun mit ihr tauschen?“
„Nein. Nein, das würde ich nicht.“
Er nahm einen Schluck Kaffee und musterte sie so nachdenklich, dass die innere Anspannung ihr fast den Atem raubte. „Sie sind eine ungewöhnliche Frau, ma fleur, und wenn wir nicht in Madame Rosselles Bistro wären, würde ich Sie jetzt küssen.“
Monty hatte Mühe, nicht nach Luft zu schnappen. „Ich hätte nicht gedacht, dass Ort und Zeit bei einem Franzosen eine Rolle spielen.“
„Das kommt auf den Ort und die Zeit an.“
Sie erwiderte seinen herausfordernden Blick. „Nun ja“, sagte sie leise. „Wir sind in Paris.“
„Vergessen Sie nicht, dass ich auch Texaner bin und wir etwas essen müssen.“
„Ich hätte doch den Hut bestellen sollen.“
Es begann zu regnen, kaum dass sie das Bistro verlassen hatten. Als sie den Buchladen erreichten, setzte ein Wolkenbruch ein. Sie fanden keinen Parkplatz, und Seb hielt direkt vor Shakespeare & Company. „Holen Sie das Buch“, sagte er. „Ich drehe eine Runde und komme zurück.“
Ohne den Helm abzunehmen, stieg Monty ab und rannte ins Geschäft. Ein Autofahrer hupte ungeduldig, und Seb fuhr los. Als er zurückkam, entdeckte er einen Parkplatz auf der anderen Straßenseite. Er wendete, sauste hin und kam einem roten Sportwagen zuvor, dessen Fahrer es ebenfalls auf die Lücke abgesehen hatte und verärgert hupte.
Eine Sekunde später hörte Seb quietschende Reifen, gefolgt von einem dumpfen Aufprall und dem Splittern einer Frontscheibe. Er fuhr gerade noch rechtzeitig herum, um einen schwarzen Ball über die regennasse Straße rollen zu sehen.
Aber es war kein Ball. Seb wurde übel. Entsetzt starrte er auf den Motorradhelm.
7. KAPITEL
Trotz des Regens sammelte sich eine besorgte Menschenmenge um Monty. Sie hörte die Menschen fragen, wie der Unfall passiert und ob sie verletzt war. Mühsam stand sie auf und stützte sich mit beiden Händen auf die Motorhaube eines geparkten Wagens. Ihre Arme zitterten.
„Ich bin in Ordnung“, flüsterte sie. „Der Wagen hat mich verfehlt.“
Aber wenn sie das Hupen auf der anderen Straßenseite nicht gehört, nicht den Kopf gehoben und die auf sie zurasende dunkle Limousine nicht gesehen hätte …
Thomas, der Buchverkäufer, drängte sich zu ihr durch. „Was ist geschehen? Ich sah gerade aus dem Fenster, als ich das Reifenquietschen hörte. Ich war sicher, dass Sie angefahren wurden.“
Sein amerikanisches Englisch hatte etwas Tröstendes. Sie sah ihn an. „Ich weiß nicht, was passiert ist. Ich sah eine dunkle Limousine, und dann …“ Sie warf einen Blick auf den roten Sportwagen mit der zerborstenen Frontscheibe. „Der Wagen dort ist der Limousine direkt vor den Kühler gefahren. Ich dachte, sie würden zusammenstoßen, und … sprang zurück. Was dann geschah, weiß ich nicht mehr.“
„Ihr Helm flog davon“, berichtete ein Passant. „Er prallte von der Limousine ab und knallte gegen die Windschutzscheibe des Sportwagens.“
„Stimmt“, bestätigte ein
Weitere Kostenlose Bücher