BIANCA EXKLUSIV Band 0173
reden?“
„Natürlich. Sicher. Fein. Aber das wird nichts ändern. Ich weiß, was ich weiß.“ Und damit nahm sie Beth das Sandwich ab, legte es auf einen Teller und tat Kartoffelsalat dazu. „Jetzt lass uns essen. Ich bin am Verhungern.“
Am Montag erzählte Jack Beth, dass er in der Stadt ein paar Dinge besorgen musste und deshalb keine Mittagspause machen würde. Er hatte beschlossen, nicht zu der kleinen Bank in Rose Hill zu fahren, sondern es in einem der größeren Geldinstitute in Tyler zu probieren. Er wählte die Filiale der Bank, über deren Zentrale in Dallas Cord die meisten Geschäfte der Stockwells abwickelte, und bekam daher auch ohne Voranmeldung sofort einen Termin beim Leiter der Kreditabteilung. Jack nutzte den Namen nur ungern aus, aber manchmal war es von Vorteil, ein Stockwell zu sein.
„Mr. Stockwell! Ich bin Harry Westerman“, begrüßte der Bankmanager ihn. Sie schüttelten sich die Hand. „Bitte nehmen Sie doch Platz.“ Jack kam der Aufforderung nach, und der Mann setzte sich wieder an seinen Schreibtisch. „Was kann ich für Sie tun?“, fragte er lächelnd.
Jack erklärte ihm, was er vorhatte.
Westerman legte die Fingerspitzen aneinander und setzte eine nachdenkliche Miene auf. „Sie möchten also, dass ich Mrs. Johnson einen Kredit zu einem Zinssatz von fünf Prozent gewähre. Sie werden persönlich dafür bürgen und als Sicherheit einen Betrag in gleicher Höhe bei uns einzahlen. Und Sie wollen nicht, dass die Kreditnehmerin davon erfährt. Wir sollen ihr einfach erklären, dass die US-Regierung Rosenzüchtern, die Sturmschäden erlitten haben, derartig zinsgünstige Kredite zur Verfügung stellt.“
„Richtig.“
„Möchten Sie den Kredit in der Höhe beschränken?“
Jack hielt es zwar nicht für nötig, weil Beth niemals mehr Geld von der Bank annehmen würde, als sie unbedingt brauchte. Aber er wusste, dass ein unbegrenzter Kredit Westerman nur misstrauisch machen würde. „Ja. Sagen wir fünfzigtausend.“ Er konnte sich nicht vorstellen, dass Beth den Kreditrahmen ausschöpfen würde.
„Gut. Ich werde ihr sagen, dass das Notprogramm für ihren Fall nicht mehr vorsieht.“
Westerman erhob sich, gab Jack nochmals die Hand und dankte ihm für sein Vertrauen.
Obwohl Jack nichts anderes erwartete, freute er sich, wie das Gespräch verlaufen war. Er konnte es kaum abwarten, Beth zu erzählen, was er in der Stadt „herausgefunden“ hatte.
„Ich kann es nicht glauben.“
„Glauben Sie es ruhig“, erwiderte Jack. Er hatte Beth in einem der Gewächshäuser gefunden, wo sie Pflanzen neu etikettierte.
„Sind Sie sicher, dass man mir den Kredit geben wird, obwohl ich keine Sicherheiten bieten kann?“, fragte sie.
„Ja, ich bin sicher.“
„Aber was, wenn ich ihn nicht zurückzahlen kann? Was dann?“
„Sie werden ihn zurückzahlen. Aber selbst wenn nicht, macht das nichts, denn die Regierung bürgt für den Kredit.“
Beth seufzte.
„Ich dachte, Sie würden sich darüber freuen.“
Sie sah ihn an. „Ich glaube, ich habe einfach nur Angst, mir Geld zu leihen. Meine Großmutter hat mich immer davor gewarnt, Schulden zu machen.“
„Das ist ein guter Rat, aber manchmal muss man eben zwischen zwei Übeln wählen.“
Sie starrte in die Ferne, seufzte wieder und nickte langsam. „Sie haben recht.“
Jack gab ihr die Visitenkarte, die er von Westerman bekommen hatte. „Das ist der Mann, den Sie anrufen müssen.“
Zum ersten Mal, seit er aus der Stadt zurück war, lächelte sie. „Danke, Jack. Dieser Kredit ist wirklich die Antwort auf all meine Gebete. Irgendwie scheine ich mich andauernd bei Ihnen zu bedanken. Sind Sie ganz bestimmt nicht mein Schutzengel?“
Jack war klar, dass sie nur scherzte, aber er war heilfroh, dass sie noch nicht wusste, warum er wirklich hier war. Irgendwann würde er sie dazu bringen, über Gabriel Johnsons Anschuldigungen zu sprechen, und dann würde er ihr die Wahrheit sagen müssen.
6. KAPITEL
Der Kredit wurde problemlos bewilligt, und nur drei Tage, nachdem Jack Beth vom Notprogramm der Regierung für sturmgeschädigte Rosenzüchter erzählt hatte, wies ihr Kontoauszug ein sattes Plus aus.
Das Geld ermöglichte ihr, das zu tun, was getan werden musste. Jetzt konnte sie nicht nur die zerstörte Pumpe ersetzen und die Benebelungsanlage reparieren lassen, sondern auch einen neuen Kompressor für die Klimaanlage und einen Transporter kaufen, der nicht bei jeder Fahrt auseinanderzufallen drohte. Außerdem konnte
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