BIANCA EXKLUSIV Band 0173
versunken. Wie gewöhnlich. Versunken in die fantastischen Spielwelten, die ihm im Kopf herumspukten.
Sie setzte frischen Kaffee auf, ging dann hinüber zu seinem Arbeitszimmer und warf einen Blick hinein. Dicht über seinen Computer gebeugt, saß Max am Schreibtisch und spielte. Sein Computer hieß Maisie, und wehe dem, der das Gerät nicht für eine lebendige Person hielt. Max jedenfalls war felsenfest davon überzeugt.
Lexie fragte sich, warum sie sich nicht längst in Max verliebt hatte. Die Antwort lag auf der Hand. Sie liebte ihn viel zu sehr. Er war wie ein großer Bruder zu ihr. Und wie ein Vater, und außerdem war er noch ihr bester Freund. Alles in einer Person. Liebe konnte jede großartige Freundschaft ruinieren.
Entschlossen machte sie kehrt, ging wieder in die Küche und füllte sich und Max einen Becher Kaffee ein. Auf Zehenspitzen schlich sie neben seinen Schreibtisch und stellte seinen Batman-Becher auf den Untersetzer.
Überrascht zuckte Max zusammen. „Hi“, grüßte er lächelnd. Dann runzelte er die Stirn. „Du siehst verändert aus. Was ist passiert?“
„Nichts.“ Nichts, was sie besprechen wollte. Sie nippte an ihrem Kaffee. „Woran arbeitest du?“
Max grinste. „Interessiert dich das wirklich? Du schläfst doch jedes Mal ein, wenn ich dir meine Software erkläre.“
„Gar nicht wahr.“ Sie musste ebenfalls grinsen. „Ich glaube, ich falle eher ins Koma.“
„Aber dies hier wird dich vielleicht daran hindern. Hab ich dir schon mein Easter Egg gezeigt?“, fragte Max.
Lexie verzog das Gesicht. „Dein Easter Egg?“
„Eine Grafik, die ich in der Software verstecke. Es funktioniert wie ein Wasserzeichen auf Papier. Damit kann ich beweisen, dass das Programm von mir stammt. Wenn ich die richtige Tastenkombination eingebe …“ Er tippte eine Kombination auf der Tastatur. Auf dem Monitor erschien ein Foto seines alten Vans. Lexie war überrascht.
Max grinste. „Siehst du? Zauberei.“
Sie starrte immer noch wie gebannt auf das Bild. „Wie hast du das gemacht?“
„Pass gut auf. Und merk dir die Kombination. Es sind sechs Tasten.“
Lexie war dankbar für die Ablenkung und versuchte es selbst. Tatsächlich, es funktionierte. „Hast du es auch in das Programm eingebaut, das Poseidon …?“
„Ja.“
Sie sah ihn prüfend an. „Max, versteh meine Frage bitte nicht falsch – aber was macht dich so sicher, dass Poseidon dein Programm gestohlen hat?“
Sein Blick verdüsterte sich. „Im Chat haben ein paar Spieler diskutiert, wie man die Grafik von Spielen beschleunigen kann. Und einer hat mit einem großartigen Algorithmus geprotzt, den er in seinem neuen Spiel benutzt.“
„Was ist ein Algorithmus?“
Er runzelte die Stirn. „Willst du das wirklich wissen?“
„Nein, ich glaube nicht“, gestand sie lächelnd.
Max zog die Augenbrauen zusammen. „Jedenfalls hat dieser Chatter den Algorithmus ‚Einsteins Marmor‘ genannt.“
„Und das hat ihn verraten“, vermutete sie.
Max nickte. „Ich habe ‚Einsteins Marmor‘ entwickelt. Der Algorithmus ist die Grundlage meiner Arbeit. Ich hab den Typ dann vorsichtig ausgefragt, alles in der Anonymität des Chats. Aber wenn ich an den Rummel um das neue Spiel von Poseidon denke und alle Puzzleteile zusammenfüge, dann bin ich mir fast sicher, was da passiert ist.“
„Und wie konnten sie ‚Einsteins Marmor‘ von deinem Rechner stehlen?“, fragte Lexie.
„Schon mal was von Hackern gehört?“, fragte Max zurück.
Natürlich hatte sie. „Aber woher wussten sie, dass du einen neuen Algorithmus verwendest? Ich meine, sie müssen doch wissen, wonach sie suchen, oder?“
„Darüber habe ich mir auch schon den Kopf zerbrochen“, meinte Max ratlos. „Wahrscheinlich habe ich im Chat irgendeine Bemerkung gemacht, die jemanden aufmerken ließ. Und dann hat dieser Jemand sich in meinen Rechner eingeloggt. Frag mich nicht, wie er das geschafft hat – ich habe meine Dateien durch mehrere Passwörter gesichert. Ich kenne kein Programm, das so etwas schafft. Aber man lernt nie aus.“
„Dann wird es Zeit, dass du Poseidon mit der Wahrheit konfrontierst“, schlug sie vor.
„Nein, auf keinen Fall. Dieses Unternehmen ist viel zu groß und mächtig. Sie werden mich hinhalten, während sie die Beweise vernichten.“
„Aber …“, protestierte sie.
Er schaute sie eindringlich an. „Lex, ich darf jetzt nichts überstürzen. Wenn ich die Sache zu impulsiv anpacke, werde ich ganz sicher verlieren. Jeder Schritt
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