BIANCA EXKLUSIV Band 0173
besondere sogar. Nur für diese Nacht und nur mit Einladung.“
„Und deine Firma hat dieses Theater gekauft und renoviert?“ Überall entdeckte sie Glas und Glitzer. Sie war von der futuristischen Vision eines renommierten Designers umgeben, der sich schon bei anderen Projekten einen Namen gemacht hatte. Ihre Ermittlungen hatten ergeben, dass Sin-Jin das alte Gebäude hatte abreißen lassen und das Theater von Grund auf neu gebaut worden war. Das Resultat war ein wunderschönes, luftiges Gebäude, das an manchen Stellen geradezu schwerelos zu sein schien.
„Wir zahlen die Pacht“, erwiderte er.
Sie lächelte über seine kurze, knappe Antwort. „Wer wir? Die Firma oder du persönlich?“
Statt einer Antwort nahm Sin-Jin ein Glas Champagner von einem Tablett, das gerade vorbeigetragen wurde, und drückte es ihr in die Hand. „Hier, vielleicht bringt dich das für ein paar Minuten zum Schweigen.“
Ohne den Blick von ihm abzuwenden, nahm sie einen Schluck. Wieder verspürte er das flaue Gefühl im Magen, an das er sich in ihrer Gegenwart schon fast gewöhnt hatte. „Ich dachte, du magst wissbegierige Frauen.“
Eigentlich nicht, dachte er. Bis jetzt. Mit ihr war jedoch alles anders. „Solange ich sicher sein kann, dass sie mich nicht aus unlauteren Motiven aushorchen wollen.“
„Treffer.“ Sherry prostete ihm zu und nahm einen Schluck.
Die nächste Dreiviertelstunde kam ihr wie eine endlose Aufstellung von Menschen vor, die alle nur das Ziel hatten, einen Augenblick mit dem wichtigsten Mann im Business zu verbringen. Und Sin-Jin benahm sich, als ob ihm diese Rolle auf den Leib geschneidert worden war.
Kein Zweifel, es war sein Abend. Und er hatte sich entschieden, ihn mit ihr zu verbringen. Ganz schön gewagt, überlegte Sherry. Es war noch gewagter, sie den Leuten als genau das vorzustellen, was sie war, nämlich als Reporterin der Bedford World News. Das hatte ihr mehr als einen überraschten Blick beschert.
Es klingelte zum ersten Mal. Noch fünf Minuten, bis der Vorhang hochging. Sherry spürte seine Hand auf ihrem Rücken.
„Wird Zeit, hineinzugehen“, sagte er leise. „Endlich.“
Der Platzanweiser führte sie zu ihren Sitzen. Sie saßen in der Mitte der ersten Reihe. Sherry war beeindruckt.
„Mann, es lohnt sich bestimmt, in deiner Nähe zu sein.“ Sie schaute Sin-Jin an. Du liebe Güte, sein Profil ist wirklich schön, dachte sie. „Fällt die Meute immer so über dich her?“
Er erwiderte ihren Blick, und plötzlich hatte sie das Gefühl, dass sie das Theater ganz für sich hatten. „Du nicht.“
„Ich will ja auch nichts …“ Sie bemerkte, dass seine Augenbraue nach oben schoss. Nur die rechte. Warum bloß war er so unglaublich sexy? „Okay“, gestand sie ein, „ich will ein Interview.“
„Ja, vielleicht willst du das“, bemerkte er, „aber du bedrängst mich nicht.“
Sie zuckte mit den Schultern. Am liebsten wäre er mit den Fingerspitzen über ihre nackte Haut gefahren. „Ist nicht meine Art.“
Sherry hatte recht. Sie war wild entschlossen, ihn zu interviewen, aber sie war nicht der Typ, der ihm Honig ums Maul schmierte, um ans Ziel zu gelangen. Vielleicht ist das der Grund, überlegte er, während die Lichter erloschen und er sich bequem zurücksetzte, weshalb ich sie unglaublich anziehend finde.
Wie dem auch sei. Bald sollte es vorüber sein.
Mit der Pause dauerte das Musical ein bisschen länger als drei Stunden. Und für den Weg aus dem Theater nach draußen brauchten sie fast eine Dreiviertelstunde, obwohl sie versuchten, sich zu beeilen.
Offenbar hatte jeder einzelne der Zuschauer es darauf angelegt, ein paar Minuten mit ihnen zu sprechen. Zwei Mal warf er ihr einen entschuldigenden Blick zu.
Amüsiert lauschte sie den Gesprächen. Als es zu technisch und zu langweilig wurde, wandte Sherry sich der Hochglanzbroschüre zu, die ihr jemand in die Hand gedrückt hatte. Aufmerksam blätterte sie die letzten drei Seiten durch, wo die Namen der Sponsoren für das Theater verzeichnet waren.
Sie überflog die Liste und war überrascht, einen vertrauten Namen zu entdecken. John Fletcher war einer der Hauptgeldgeber. Sein Name war im Platin Club verzeichnet, zu dem nur Sponsoren mit einer Einlage von über hunderttausend Dollar gehörten. Ob es wohl derselbe John Fletcher ist, dem die Berghütte gehört? fragte sie sich. Offensichtlich war er genauso reich wie Sin-Jin.
Vielleicht war John Fletcher auch sein Jugendfreund gewesen. Vielleicht war er sogar
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