BIANCA EXKLUSIV Band 0173
daran riss. Die Fensterläden des Wohnzimmers klapperten im Rhythmus des Windes.
Ihr Mund fühlte sich plötzlich ganz trocken an. Was ist nur los mit dir? fragte sie sich. „Meine Mutter ist immer klug gewesen.“
Er fuhr mit der Hand durch ihr Haar und bedeckte schließlich ihre Wange. Seltsame Dinge spielten sich in ihrer Magengegend ab. „Du warst wunderschön heute Abend. Habe ich dir das eigentlich schon gesagt?“
„Hast du. War ich oder bin ich?“
Er strahlte über das ganze Gesicht. Was für ein Lächeln, dachte sie insgeheim, und sie spürte, wie sie langsam den Boden unter den Füßen verlor. „Du warst, du bist, du wirst sein. Wie du willst.“
Vergiss das Atmen nicht, mahnte sie sich. „Willst du mich wieder küssen?“
Sin-Jin schüttelte kaum merklich den Kopf und ließ sie nicht eine Sekunde lang aus den Augen. „Wann hörst du endlich auf, mir Löcher in den Bauch zu fragen?“
„Ich … weiß … nicht.“ Die Worte kamen nur zögernd.
„Warte mal, vielleicht kann ich dir helfen.“ Er senkte seinen Mund auf ihren. Sein Kuss erstickte die Frage, die sie auf den Lippen hatte, und entfesselte eine überwältigende Welle der Erregung in ihr.
Der Kuss war sanft und süß. Je mehr sie sich auf ihn einließ, desto mehr wuchs ihre Erregung, bis sie wusste, dass außer ihm und den Gefühlen, die er in ihr geweckt hatte, nichts auf der Welt mehr existierte.
Sherry schmiegte sich an ihn. Zuerst berührten ihre Körper sich nur vorsichtig, dann pressten sie sich eng aneinander, ihr Atem vermischte sich, und ihre Zungen spielten wild miteinander. Die Erregung flammte aufs Neue in ihr auf und ergriff mit aller Kraft von ihr Besitz.
Sie schloss die Augen und überließ sich dem Kuss. Nach und nach verlor sie vollkommen die Beherrschung, und sie wollte sie auch nicht wiederfinden.
Ihr Herz klopfte wie verrückt, als sie seine warmen Hände auf ihren Schultern und auf ihrem Rücken spürte. Ihre Knie wurden schwach. Ihr Inneres zitterte.
Und dann trennten sie sich. Er zog seinen Kopf zurück und ließ sie allein. Als sie die Augen wieder öffnete, bemerkte sie einen leisen Ausdruck der Unsicherheit in seinem Blick. St. John Adair war unsicher? Ausgeschlossen.
„Vielleicht sollte ich besser gehen.“
Nein! Die Panik raubte ihr ebenso den Atem wie gerade noch der Kuss. „An meiner Fragerei kann es nicht liegen. Ich habe meine Zunge verschluckt.“
„Ich will nichts überstürzen.“ Schließlich hatte sie vor ein paar Wochen erst ein Kind zur Welt gebracht.
„Aber das ist doch das Geheimrezept für deinen Erfolg. Du weißt immer genau, wann du zugreifen musst und wann nicht.“
Normalerweise ja, dachte er. „Aber jetzt brauche ich eine Entscheidungshilfe. Was meint denn der Arzt …“
„Der Arzt meint, dass alles in bester Ordnung ist“, unterbrach sie ihn, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn leidenschaftlich.
„Ja“, murmelte er dicht an ihren Lippen, „scheint mir auch so.“
Er spürte, wie sie den Mund zu einem breiten Lächeln verzog.
„Mein lieber Sin-Jin, du redest zu viel. Ich hätte nie gedacht, dass ich dir das mal sagen müsste.“
Sin-Jin lachte und hob sie schwungvoll in seine Arme. „Dann wollen wir mal sehen, was ich dagegen unternehmen kann.“
Und dann versiegte das Lachen.
12. KAPITEL
Er verführte sie.
Als er sie das erste Mal geküsst hatte, hatte die Verführung begonnen. Es hatte sie eingehüllt und ihr Inneres mit einer unglaublichen Vorfreude erfüllt.
Natürlich wusste sie, dass eigentlich alles falsch gelaufen war. Das Wort „Interessenkonflikt“ ging ihr warnend durch den Kopf. Außerdem war ihr klar, dass es sich für ihn nur um eine zeitlich begrenzte Begegnung zweier Körper handelte. Es gab keine gemeinsame Zukunft. Noch nicht mal ein vages Versprechen darauf.
Hast du den Verstand verloren? schalt sie sich.
Sie hatte sich gerade von einer dreijährigen Beziehung freigemacht, die sie fast zerstört hatte. Und jetzt lag sie in den Armen eines Mannes, der an der Stelle eines Herzens ein Scheckbuch in sich trug.
Doch das Bild stimmte vorn und hinten nicht. Nur eines stimmte: Sie wollte es.
Vielleicht wollte sie wenigstens für ein paar Stunden glauben, dass sie begehrenswert war. Dass es jemanden gab, der nach ihr verlangte. Von einem Mann, der, wie sie heute Nacht mit eigenen Augen gesehen hatte, jede andere Frau hätte haben können. Ein Fingerschnipsen hätte genügt.
Und jetzt? War sie jetzt diejenige, die ihm auf
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