BIANCA EXKLUSIV Band 0174
Knox oder Lamberts gehört. Und er wünschte, er müsste Beans nie wiedersehen.
Nicht Beans. Bianca. Sie war inzwischen sehr erwachsen geworden. Aber damals, als ihre Mutter Ursula noch mit seinem Vater Budge verheiratet gewesen war, hatte er sie Beans genannt.
Sie war nach ihrer italienischen Großmutter benannt, einer Komtess, und der Name passte zu ihr. Er ließ Neill an zarte, wogende Blumen inmitten römischer Ruinen denken, an vom Wind gepeitschte Pinien an Steilküsten, an das Tosen der Meeresbrandung. Himmel, es erinnerte ihn an jene Nacht in dem Pavillon, als sie nicht genug voneinander hatten bekommen können.
Bianca. Er hatte viel zu oft an sie gedacht seitdem.
Nana zog ihn unerbittlich zum Bach und in Biancas Richtung. Nicht gerade sanft versuchte er, sie in die andere Ecke des Gartens zu lenken, wo sein Bruder Eric mit seiner Braut Caroline Hof hielt.
Doch Nana ließ sich nicht beirren. Zielstrebig stöckelte sie mit ihren unmöglich hohen Absätzen über den weichen Rasen geradewegs zu Bianca in ihrem engen schwarzen Kleid. Ihr Körper war kurvenreicher, als er ihn erinnerte – hohe, volle Brüste, schlanke Taille, sanft gerundete Hüften und sehr lange Beine.
Ihre perfekt manikürten Hände ruhten auf dem Griff eines grauen Kinderwagens. Die Mutter des Babys war nirgendwo zu sehen.
Nana blieb abrupt stehen. „Wer ist diese Blondine mit dem Baby?“, erkundigte sie sich lautstark. Ihre Schwerhörigkeit wurde anscheinend immer schlimmer.
„Bianca D’Alessandro“, erklärte Neill. „Du hast sie vor einem Jahr auf Erics und Carolines Verlobungsparty kennengelernt.“ Er konnte nicht verstehen, wie sie es vergessen haben konnte, da Bianca an jenem Tag für reichlich Unruhe gesorgt hatte.
„Ich will mit ihr reden. Sie sieht interessant aus. Im Gegensatz zu all den anderen Leuten hier.“ Entschieden eilte sie weiter und zog ihn mit sich.
Ihm blieb keine Zeit, daran zu denken, wie sehr Bianca ihn durch ihr Verschwinden am Morgen nach jener denkwürdigen Nacht verletzt hatte. Keine Zeit, sich zu überlegen, was er zu ihr sagen sollte.
Bianca blickte ihn geradewegs an, mit einem rätselhaften Lächeln auf den Lippen. Er nahm die Menschenmenge ringsumher nicht mehr wahr, hörte das Geplauder nicht mehr. Der Himmel wirkte höher und strahlender als zuvor, die Farben leuchtender. Er wollte etwas Kluges, etwas Denkwürdiges sagen. Doch er murmelte nur: „Bianca.“
Der Moment, den Bianca seit Monaten fürchtete, war gekommen. Ein Anflug von Panik stieg in ihr auf. Doch sie zwang sich zu lächeln, als Neill sich näherte.
Sein dunkles, welliges Haar glänzte im Sonnenschein. Seine ausgeprägte Männlichkeit verlangte förmlich danach, gezähmt zu werden, und zwar von einer Frau, die es mit ihm aufnehmen konnte. Vor einem Jahr hatte sie gedacht, die richtige Frau für diese Aufgabe zu sein.
Doch nun glaubte sie es nicht mehr. Denn anlässlich der Verlobungsfeier von Caroline und Eric hatte sie sich jede Chance bei Neill verdorben.
Ihr stockte der Atem, als sie sich an jene Nacht vor genau einem Jahr erinnerte. Doch sie durfte nicht daran denken. Nicht an den Trost, den er ihr gespendet hatte, nicht an ihre Willigkeit, als er sie geküsst hatte, nicht an ihre Leidenschaft …
Aber wie konnte sie nicht daran denken in der imponierenden Gegenwart dieses Mannes, den sie ihr halbes Leben lang kannte, mit dem sie den Rest ihres Lebens hatte verbringen wollen?
Nana Lambert spähte zu ihr auf. „Kenne ich Sie, Mädchen?“, rief sie so laut, dass Bianca zusammenzuckte.
Neill räusperte sich. „Nana, das ist Bianca. Bianca, du erinnerst dich doch an Carolines Großmutter, oder?“
„Aber natürlich.“ Es wunderte Bianca, dass ihre Stimme so normal klang. „Wie fühlen Sie sich, Mrs. Lambert?“
„Wundervoll unbeschwert. Und nennen Sie mich bitte Nana.“ Sie klimperte mit den lavendelfarben geschminkten Lidern und ließ ihren Schal in Richtung der Schwäne auf dem Teich flattern. „Eine Hochzeit hat so etwas Hoffnungsvolles an sich, finden Sie nicht? Musik! Poesie! Tanz! Ich bin sicher, dass mein Herz daran brechen wird.“
Sie scheint nichts von gebrochenen Herzen zu verstehen, dachte Bianca, wenn sie glaubt, dass es mit Freude zu tun hat.
Neill, der einen marineblauen Blazer und eine perlgraue Hose trug, stand ihr viel zu nahe. Er machte sie nervös. Und ein Blazer passte nicht zu ihm. Sie stellte sich ihn immer in Khakihosen vor, während er Smaragde aus seiner Mine in Kolumbien
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