BIANCA EXKLUSIV Band 0174
förderte und damit viel Geld machte.
Eric hatte ihr erzählt, dass Neills Nettoeinkommen noch größer war als das seines Vaters, Budge Bellamy. Und das war beachtlich angesichts der Tatsache, dass Neill erst dreiunddreißig war. Budge, der berühmte Brezelkönig, war ein millionenschwerer Mann. Ebenso wie seine Ex-Frauen, einschließlich ihrer Mutter Ursula.
Kevin, Neills und Erics Halbbruder, und Joe, ihr Stiefbruder, traten aus dem Hintergrund hervor.
„Nana, hier ist eine Portion Erdbeeren mit Schlagsahne für dich“, sagte Joe.
„Nana, du siehst elegant wie eh und je aus“, behauptete Kevin.
„Ihr seid ja so charmant“, erwiderte sie entzückt, während sie den Teller akzeptierte. „Ihr müsst mir beide versprechen, auf dem Empfang mit mir zu tanzen.“ Mit ihrer freien Hand nahm sie Joe am Arm, und die drei entfernten sich in den Schatten einer Eiche.
„Du siehst gut aus, Bianca“, verkündete Neill, als sie allein zurückblieben.
„Du auch“, erwiderte sie und fragte sich, warum er sie nicht Beans nannte. Betrachtete er sie endlich als Erwachsene? Es war angebracht, da sie achtundzwanzig war. Dennoch fühlte sie sich ihm gegenüber immer noch wie die linkische Vierzehnjährige bei ihrer ersten Begegnung.
„Ist deine Mutter mit dir gekommen?“, erkundigte er sich.
„Nein. Sie ist auf Hochzeitsreise. Mit meinem neuen Stiefvater. Claudio Zepponi. Er besitzt eine Weinkellerei.“
„Oh. Wie schön für sie.“
Bianca konnte nicht verstehen, warum er so überrascht wirkte. Immerhin hatte sein Vater fünfmal geheiratet.
„Schön für sie? Ich weiß nicht. Momentan wappne ich mich für die Begegnung mit Caroline und Winnie und Carolines Cousine, die immer erkältet aussieht. Wie heißt sie doch gleich?“
„Petronella Lambert Thorpe. Petsy.“
„Ach ja, wie konnte ich sie nur vergessen? Wie sind wir bloß da hineingeraten?“
Er grinste. „Wir sind Bellamys.“
„Ich nicht.“
„Du bist eine angeheiratete Bellamy. Immerhin war deine Mutter anderthalb Jahre mit Budge verheiratet.“
„Fünfzehn Monate. Es erschien nur länger.“
„Es war lange genug für dich und Eric, um euch gegenseitig beizubringen, Unfug zu stiften.“
„Wir hatten zweifellos mehr Spaß als unsere Eltern“, bemerkte Bianca trocken. „Und Eric und ich wurden gute Freunde, was man von unseren Eltern nicht gerade behaupten kann.“ Verlegen hielt sie inne. Seit jener Verlobungsfeier hatte sie kaum mit Eric gesprochen. „Wann bist du aus Kolumbien gekommen?“, fragte sie, da ihr nichts anderes zu sagen einfiel.
„Letzte Woche schon. Zum Glück. Die Weste, die für mich ausgeliehen wurde, war einige Zentimeter zu kurz. Wir mussten eine andere bestellen.“
„Zumindest musst du nicht ein Taftkleid in ekelhaftem Rosa anziehen.“
Neill lachte. „Die Farbe heißt nicht ekelhaftes Rosa, sondern Zyklamen. Zumindest hat Caroline das gesagt.“
„Ich finde sie jedenfalls widerlich. Ganz zu schweigen von den aufgestickten Schwänen. Entschuldige, vielleicht würde ich es anders sehen, wenn ich nicht so an Jetlag leiden würde.“
Sie fühlte sich nicht nur erschöpft, sondern auch sehr angespannt. Denn es war damit zu rechnen, dass Neill sich jeden Moment nach Tia erkundigte. Was sollte sie dann tun? Viele schlaflose Nächte hatten ihr keine Antwort auf diese Frage geliefert. Sie wusste nur, dass er ein eingefleischter Junggeselle war und keine Kinder wollte.
Plötzlich stiegen ihr Tränen in die Augen. Hastig beugte sie sich über den Kinderwagen und gab vor, die Decke zu richten. Tia erwachte, als eine Träne auf ihre Wange fiel, und begann zu wimmern.
Bianca hob sie auf die Arme, streichelte das flachsblonde Haar und gab ihr den Schnuller, doch Tia spuckte ihn geradewegs ins Petunienbeet und schrie noch lauter.
Neill tastete zwischen den Blumen umher, fand den Schnuller und reichte ihn Bianca. „Hier.“
Sie blinzelte. „Ich kann nichts sehen. Probleme mit den Kontaktlinsen.“ Sie riss die Babytasche aus dem Kinderwagen und eilte über die schmale Brücke, die den Bach überspannte.
Ein Anflug von Panik stieg in ihr auf, als Neill ihr folgte. Wie passend, dachte sie. Wir beide auf dem Weg zum Pavillon. Ein Jahr später. Mit Tia.
Es war angenehm kühl im Pavillon und duftete nach Flieder, der ringsumher üppig blühte. Bianca sank auf die gepolsterte Bank. Ihre Augen brannten und tränten, und Tia schrie immer noch wie am Spieß.
„Gib mir das Kind!“, rief Neill über den Lärm
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