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BIANCA EXKLUSIV Band 0174

BIANCA EXKLUSIV Band 0174

Titel: BIANCA EXKLUSIV Band 0174 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PAMELA BROWNING CATHY GILLEN THACKER DIANA WHITNEY
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drehte sich um und wollte gehen.
    „Anne, warten Sie!“ Es gab einige Gründe für ihn, sie zurückzuhalten. Schuldbewusstsein, weil er ihr einiges angetan hatte. Angst davor, dass sie die Sache mit Frank herausfinden könnte. Aber das war noch nicht alles. Sie interessierte ihn mehr, als je eine andere Frau ihm interessiert hatte, weil sie so vielschichtig zu sein schien und so viel durchmachen musste. Er wollte, dass sie ihn verstand, so verrückt das auch klang.
    „Verzeihen Sie.“ Sanft legte er die Hand auf ihre Schulter. „Wir dürfen diesen Abend nicht so schlecht enden lassen.“
    Das wollte Anne auch nicht. Doch es wäre gefährlich, Frieden mit John zu schließen, selbst wenn es nur ein vorübergehender Frieden sein sollte. Noch immer stand einiges nicht fest, und außerdem hatte sie Tim gegenüber eine berufliche Verpflichtung, die Johns Wünschen widersprach.
    „Sie sind mir zu Recht böse“, bemerkte John. „Ich hätte nicht zu Ihren Eltern gehen dürfen.“
    „Das stimmt.“
    Beide zögerten danach. Anne rieb sich den verspannten Nacken, und John lächelte sie fragend an. „Vielleicht ist es an der Zeit, Frieden zu schließen.“
    Dazu war Anne noch nicht bereit. „Warum?“
    „Weil bald Blut fließen wird, wenn wir das nicht tun“, erwiderte John trocken.
    „Heißt das dann, Sie werden meine Eltern nicht noch einmal besuchen?“
    John begriff, dass er ihre Bedingungen annehmen musste, sonst würde es nichts mit dem Frieden. „Also schön, keine Besuche mehr bei Ihren Eltern. Das verspreche ich. Aber ich erwarte auch einiges von Ihnen.“
    „Was?“, erkundigte sie sich nervös.
    Ihre Nervosität entging ihm nicht, und er sagte leise und weich: „Ich halte es für angebracht, dass Sie mich besser kennenlernen – und ich Sie. Ob es Ihnen gefällt oder nicht, wir stecken beide in dieser Angelegenheit drin, wenn auch auf gegensätzlichen Seiten. Anne, wir müssen einen Weg finden, miteinander umzugehen, ohne alles kaputtzumachen. Falls wir das nicht schaffen, werden Tim und Gloria entsetzlich leiden, und das dulde ich nicht. Sie etwa?“
    „Nein.“
    Er betrachtete sie mit einem Ausdruck, den sie nicht zu deuten wusste. „Möchten Sie mit mir zu Abend essen?“
    „Einverstanden“, antwortete sie nach einigen Sekunden. „Aber ich bezahle für mich.“
    Schmunzelnd fasste er sie beim Ellenbogen. „Das brauchen Sie nicht. Schließlich habe ich Sie ja eingeladen.“
    „Doch, das wäre mir lieber.“ Sie hatte diesem Abendessen sowieso nur zugestimmt, um sich ihn nicht zum Feind zu machen. Wenn er für sie bezahlte, wäre das so etwas wie eine Verabredung, ein Rendezvous, und diesen Gedanken wollte Anne erst gar nicht aufkommen lassen. Es fiel ihr ohnehin schon schwer genug, sich von John fernzuhalten, denn sie fühlte sich unwahrscheinlich zu ihm hingezogen. Das bewiesen ihr die Schauer, von denen sie jedes Mal durchrieselt wurde, wenn er sie nur berührte.
    „Aha, Sie gehören also zu den unabhängigen Frauen, nicht wahr?“
    Anne nickte. Das traf noch mehr zu, als er glaubte. Nach dem Tod ihrer leiblichen Mutter hatte sie sich völlig unsicher gefühlt und sich später mit aller Macht beweisen müssen, alles allein zu schaffen und selbstständig zu sein.
    „Hoffentlich verletze ich Ihren Unabhängigkeitsdrang nicht, wenn ich Sie bitte, mit mir zum Restaurant zu fahren. Nach dem Essen bringe ich Sie zu Ihrem Auto zurück.“
    „Einverstanden.“
    Eine halbe Stunde später saßen Anne und John in einem gemütlichen, allerdings auch ziemlich vollen Lokal. Sie bestellten würzige Tortillasuppe und die Spezialität des Hauses: Sandwiches mit Roastbeef, Käse, Zwiebeln, Tomaten, Spinat und Rettich.
    Als John an seiner Krawatte zupfte, sagte Anne lächelnd: „Hier können Sie sie ohne weiteres lockern, denke ich.“
    John nahm die Krawatte ab und steckte sie in die Jackentasche. „Es ist nicht leicht für mich, irgendwohin zu gehen, ohne befangen zu sein.“
    Das verstand Anne nur zu gut. Als sie ins Restaurant gekommen waren, hatte sich die Aufmerksamkeit vieler Gäste, des Wirts und der Bedienung sofort auf John gerichtet. „Das muss man wohl in Kauf nehmen, wenn man so bekannt ist wie Sie“, bemerkte Anne.
    „Ihnen hätte der Beruf einer Politikerin nicht gelegen, oder?“
    „Nein. Ich könnte es nicht ertragen, dauernd beobachtet zu werden.“
    Einen Moment sah John aus, als sei er enttäuscht, dass sie seine Begeisterung für Politik und das öffentliche Leben nicht teilte.

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