BIANCA EXKLUSIV Band 0180
Football wünschen, aber ich schenke ihnen lieber einen Basketball. Ein bisschen Streetball wird ihnen guttun, bevor sie aus dem Alter wieder raus sind …“
„Jake Galeno!“
Der Schrei stammte aus dem Mund einer Frau, die erst vor drei Sekunden um die Ecke gebogen war und ihn entdeckt hatte. Sie war klein, und ihr kurzes braunes Haar zeigte bereits ein paar graue Strähnen.
Der Basketball plumpste in den Einkaufswagen. Jake straffte den Rücken. „Hallo, Mrs. Montgomery.“
„Mehr haben Sie mir nicht zu sagen? Nur Hallo?“
„Doch, natürlich. Ich habe Ihnen sogar eine ganze Menge zu sagen, aber ich glaube nicht, dass das hier der richtige Ort ist. Es tut mir unendlich leid, was Marion zugestoßen ist. Das sollten Sie wissen.“
„Meinen Sie, dass mich das tröstet? Mein Anwalt behauptet, dass man Sie oder Ihre Polizeidepartment nicht zur Verantwortung ziehen kann. Man kann Ihnen nichts vorwerfen. Aber das Ergebnis der internen Ermittlungen ist mir egal. Irgendjemand muss die Verantwortung für das Verbrechen übernehmen. Sie haben Marion ausgebildet. Sie haben die Dienstpläne geschrieben. Warum haben Sie den Einsatz nicht übernommen?“
Tori blieb der Schmerz in Jakes Blick nicht verborgen. Sie begriff zwar nicht genau, was es mit dieser mysteriösen Sache eigentlich auf sich hatte, aber es lag auf der Hand, dass er deswegen seine Dienststelle in Albuquerque verlassen hatte und nach Santa Fe zurückgekehrt war. Offensichtlich war Mrs. Montgomery in tiefster Seele verletzt.
„Marion war alles andere als eine Expertin“, fuhr die Frau fort. „Sie war eine blutige Anfängerin. Sie haben meine Tochter umgebracht!“
Jakes Gesicht war wie versteinert, als er wieder den Mund aufmachte. Tori konnte heraushören, welche Ängste er seit dem Unglück ausgestanden haben musste. „Sie können mir nicht mehr Vorwürfe machen als ich mir selbst“, presste er mühsam hervor. „Trotzdem würde ich gern mit Ihnen reden. Aber nicht hier und nicht jetzt.“
„Wozu das Gerede? Wozu die Erklärungen? Mein Baby ist tot. Geben Sie mir mein Baby zurück!“, rief Mrs. Montgomery, machte auf dem Absatz kehrt und flüchtete durch die Regalreihen.
Tori und Jake standen einen Augenblick schweigend da. Um sie herum füllten die Leute seelenruhig ihre Einkaufswagen, als ob das Erdbeben, das sich gerade ereignet hatte, spurlos an ihnen vorübergegangen wäre.
„Alles okay?“, fragte Tori.
Plötzlich wirkte Jake so verschlossen, wie sie ihn in den letzten Wochen nur selten erlebt hatte. Der Graben zwischen ihnen war wieder aufgerissen. „Ja, klar.“
„Vielleicht sollten wir nach Hause fahren. Wenn du reden willst …“
„Tori, ich will nicht reden. Reden macht alles nur noch schlimmer. Lass uns zur Kasse gehen und verschwinden.“
Nachdem sie Andy mit seinem Sitz sorgfältig im Truck verstaut hatten, versuchte Tori es noch einmal. „Wenn du willst, mach ich uns ein Omelett bei mir.“
Er startete den Motor. „Ich komme nicht mit zu dir.“
„Jake …“
„Und ich bin auch nicht in der Stimmung, mich vor dir zu rechtfertigen.“
„Aber vielleicht willst du …“
„Nein.“ Er legte den Gang ein, ließ die Kupplung kommen und bog auf die Straße ein.
Zehn Minuten später trug er Andy für sie ins Haus, legte die Einkaufstüten ab und wünschte eine gute Nacht.
Sie griff nach seinem Arm. „Jake, du kannst mich nicht so stehen lassen.“
„Tori, ich muss allein sein. Bitte, begreif das.“
Aber sie begriff nicht. Sie begriff nicht, warum er sich unaufhaltsam in ihr Herz schlich und sie aus seinem Leben rigoros aussperrte.
Toris Aufregung hatte sich gerade ein wenig gelegt, als das Telefon klingelte. Sie nahm ihren Sohn auf den Arm und eilte zum Apparat. „Hallo?“
„Hier ist Tom Davidson.“
Es war ihr Anwalt. Bestimmt ging es um die Adoption. Tori freute sich. Barbaras Anwalt hatte ihn sicher kontaktiert, wann die Papiere unterschrieben werden sollen. „Hi, Tom. Haben Sie mit Barbaras Anwalt besprochen, wann die Adoption über die Bühne gehen soll?“
„Ja. Barbara Simmons’ Anwalt hat mich angerufen.“ Toms Tonfall signalisierte ihr, dass irgendetwas nicht stimmte. „Barbara will das Kind übers Wochenende zu sich nehmen.“
„Was soll das heißen?“
„Sie hadert mit ihrer Entscheidung. Ihre Mutter wird am Wochenende nicht im Hause sein, und deshalb will sie Andy bei sich haben und ihn selbst versorgen.“
„Sie machen Witze.“
„Leider nein, Tori. Sie sind die
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