BIANCA EXKLUSIV Band 0181
Bedeutung.“
Sie stand still vor ihm und strich mit den Fingern über den Schreibtisch. „Ach so, ja“, murmelte sie.
Hatte sie in dem Geschenk mehr gesehen? Nun gut, das traf ja auch zu, doch würde er einen Teufel tun, dies zu gestehen. Es hätte zu weit geführt. Es wäre ein Fehler gewesen, dem Geschenk zu viel Bedeutung beizumessen.
„Bereit für das Meeting?“, fragte er und versuchte, sich auf die Arbeit zu konzentrieren, die ihm stets in jeder Lage geholfen hatte.
„Sicher.“ Sie kehrte zu ihren Unterlagen zurück. „In einer Stunde im Konferenzzimmer?“
„Ja“, entgegnete er knapp und schaltete den Computer ein.
Erst als sie das Büro verließ, bekam er ein schlechtes Gewissen. Zum Teufel mit Fortune-Rockwell und den roten Zahlen! Wieso hatte er sich Christina gegenüber dermaßen unmöglich benommen? Wieso hatte er sie zurückgestoßen, als sie ihm offen entgegenkam?
Er starrte durch die hohen Scheiben auf San Antonio hinaus. Die Vorwürfe, die er sich machte, waren schlimmer als alle, die er jemals von Sir gehört hatte.
Christina bereitete das Meeting vor, indem sie auf jeden Platz im Konferenzzimmer Informationsmaterial legte.
Von Seth war die Idee gekommen, dass das Management gemeinsam in einen Kurzurlaub fahren solle, um so den Eindruck zu festigen, man beginne neu bei Fortune-Rockwell. Sie alle brauchten eine stärkere Bindung untereinander, um die Firma wieder in die gewohnten Erfolge zu führen.
Heute hatte sich ein Trainer angesagt, dessen Spezialgebiet es war, Mitarbeiter auch äußerlich zu einer positiven Haltung zu bringen. Durch körperliche Übungen sollte zudem das Vertrauen untereinander verstärkt werden.
Es war eine Art Therapie – Christina hätte selbst eine gebraucht, wenn auch auf einem anderen Gebiet.
Was war ihr bloß eingefallen, sich Derek vorhin derart … anzubieten?
Sie war bereit gewesen, ihm ihre wachsenden Gefühle zugestehen und zuzugeben, dass sie doch weitergehen wollte – was immer das auch bedeuten mochte. Bisher hatte sie in keiner Beziehung diesen Schritt gewagt. Das alles war neu und erregend für sie.
Sie hatte Derek zeigen wollen, wie viel ihr die Stola bedeutete. Denn das Geschenk verriet ihr, wie tief sein Einblick in ihre Seele war. Er hatte begriffen, wie sehr sie sich danach sehnte, begehrt und geliebt zu werden. Kein Mann hatte ihr jemals so viel Aufmerksamkeit geschenkt und hinter die Fassade der schlichten Kostüme und des kühlen Auftretens geblickt.
Derek war anders. Er sah sie, wie sie wirklich war.
Doch sie hätte wissen müssen, dass es nicht klappen konnte. Sie hatte einfach kein Glück bei Männern. Und es war höchste Zeit, dass sie sich das endlich bewusst machte und danach lebte. Keine Männer!
Wenigstens war sie daran gewöhnt, sich in Arbeit zu stürzen, um den Schmerz zu verdrängen. Und genau das würde sie jetzt tun. No problema.
Irgendwann erholte sie sich bestimmt von dem allen – auch wenn sie bereits ihr Herz verloren hatte. Ja, sie war hoffnungslos verliebt. Aus ihrer Schwärmerei und Faszination war längst viel mehr geworden. Etwas, das ihr Angst einjagte.
Seth, Jonathan, Adam und Ben trafen in ebenso lässiger Kleidung ein wie die, die sie heute gewählt hatte. Christina begrüßte die Kollegen mit einem künstlichen Lächeln. Nun war sie wieder die zuverlässige Christina, die nur den Job kannte.
Bald darauf kam auch der Trainer herein. Jack und Derek folgten. Derek trug jetzt Jeans, Hemd und Sportschuhe. Er setzte sich neben Christina. Warum nur konnte er nicht ein bisschen Abstand halten? Es hätte ihr die ganze Sache wenigstens ein bisschen leichter gemacht.
Sie konnte nicht anders, als ihm kurz einen Blick zuzuwerfen. Derek sah sie an, als wollte er sich bei ihr entschuldigen.
Ihr Herz schlug schneller. Wie sollte sie sich jetzt verhalten? Hatte er in der Zwischenzeit seine Meinung geändert? Unter dem Tisch streifte seine Hand ihr Bein.
Als die Besprechung begann, griff sie mutig nach Dereks Hand und wartete gespannt auf seine Reaktion.
Er streichelte ihre Finger.
Sie schmolz förmlich dahin. Das war gar nicht gut. Eine kühle Karrierefrau schmolz nicht während einer wichtigen Besprechung!
Eine Weile spielten sie unter dem Tisch miteinander, verhakten die Finger und zogen sie hin und her. Dabei machten sie ernste Gesichter.
Dann bat der Trainer alle aufzustehen. Die erste Vertrauensübung war angesagt. Sie bestand darin, dass sich jemand blindlings nach hinten fallen ließ, und die
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