BIANCA EXKLUSIV Band 0181
Hütten errichtet, die dann von einer großen Flut weggespült wurden.
Deutsche und französische Einwanderer waren gefolgt. Später war das Viertel zum Slum verkommen, bis die Stadtväter die Restaurierung beschlossen.
Christina erfuhr das alles, während sie mit Richie und Derek im Guadalajara Grill aß. Sie lachten zusammen und redeten über Richies Schule und verschiedene Videospiele.
Hinterher wanderten sie durch die schmalen gepflasterten Straßen. Derek hatte von seiner Wohnung aus noch Richies Mutter auf Handy angerufen, damit sie Bescheid wusste, wo sie waren. Bei dieser Gelegenheit hatte sie ein späteres Treffen vorgeschlagen, da sie ihren Sohn mit ihrem neuen Freund bekannt machen wollte. Der Mann war angeblich endlich der Richtige.
Richie freute sich schon auf das Treffen mit seiner Mommy, lief voraus und blieb vor einem Schaufenster stehen.
Endlich war Derek mit Christina allein.
„Ich wusste gar nicht, dass du dich so für Videospiele interessierst“, bemerkte er.
„Ich finde sie eben unterhaltsam“, erwiderte sie und erwähnte nicht, dass sie daheim sogar eine kleine Sammlung dieser Spiele hatte.
Sie gingen so eng nebeneinander, dass ihre Arme sich ab und zu berührten. Christina hätte sich zurückziehen können, tat es jedoch nicht. Sie war erleichtert, dass die Sache mit William Dugan zur Sprache gekommen war, und Dereks Verständnis vereinfachte ihre Lage.
Als sie sich dem Schaufenster näherten, vor dem der Junge stand, legte Derek ihr die Hand leicht auf den Rücken. Es war eine harmlose Berührung, doch es fühlte sich schön an, gerade richtig für einen altmodischen nächtlichen Spaziergang.
Weshalb löste diese Berührung dann alles andere als harmlose Gedanken bei ihr aus?
Richie betrachtete angestrengt das Schaufenster. „Glaubt ihr, er ist in Ordnung?“, fragte er.
Offenbar meinte er den neuen Freund seiner Mutter. Der Junge tat Christina leid. Während des Essens hatte er von seiner Mommy geschwärmt, als wäre sie die Sonne für ihn. Von Derek wusste sie jedoch, dass die Frau sich nur wenig um ihren Jungen kümmerte.
Derek legte ihm die Hand auf die schmale Schulter. „Wenn er es nicht ist, sagst du es mir einfach, ja?“
Es beeindruckte sie, wie souverän Derek diese Situation auflöste. Er wirkte zuverlässig und vertrauenswürdig. Und nahm dem Jungen mit einem Satz seine Angst.
„Ja, wirklich?“, fragte Richie. „Würdest du ihn auch für mich verprügeln?“
„Na ja, nicht direkt verprügeln …“
Richie drehte sich um und sah Derek so offen vertrauensselig an, dass Christina beinahe das Herz stehen blieb.
Derek zuckte mit den Schultern. „Ich helfe dir, so gut ich kann, Richie. Versprochen.“
Der Junge strahlte übers ganze Gesicht, und Derek lächelte sanft. War dieser Mann tatsächlich der gerissenste Hai der Finanzwelt, Patrick Fortunes ganzer Stolz? Christina bekam Herzklopfen und fühlte sich wieder einmal unbeschreiblich zu ihm hingezogen.
Eine Frau rief nach Richie. Es war seine Mom. Sie stand ein Stück entfernt und breitete die Arme aus.
Anstatt sofort zu ihr zu rennen, schlang Richie Derek die Arme um die Taille. „Danke fürs Essen. Das hat Spaß gemacht.“
„Mir auch.“ Derek klopfte dem Jungen auf den Rücken. „Du kannst jederzeit zu mir kommen, klar?“
„Klar.“ Richie löste sich von ihm und umarmte auch Christina, die sich zu ihm herunterbeugte und ihn an sich drückte.
Sie wünschte sich, eines Tages … Hastig unterdrückte sie den Gedanken.
Richie wich ein Stück zurück. „Kommen Sie mal wieder vorbei, damit wir spielen können?“, fragte er. „Sie wären bestimmt ein guter Jedi.“
„Ich werde sehen, was sich machen lässt“, erwiderte sie lächelnd.
„Cool!“, rief der Junge und lief los.
Christina und Derek sahen zu, wie er zu seiner Mutter eilte, die ihn hochhob und drückte. Ein Stück entfernt wartete ein Mann, der einen netten Eindruck machte.
„Sieht passabel aus“, stellte Christina fest und winkte zurück.
„Wer weiß, vielleicht ist er aber auch wieder so ein Verlierertyp wie der Ex.“
„Du bist aber schnell in deiner Meinung“, hielt sie ihm vor. „Du hast den Mann nicht einmal kennengelernt.“
„Noch nicht“, erwiderte er. „Komm, lass uns weitergehen.“ Er lächelte leicht und führte sie dann zu einem geöffneten Antiquitätenladen.
War es jetzt nicht eigentlich Zeit, sich zu verabschieden? Christina drückte seinen muskulösen Arm. Nein, sie fühlte sich in seiner
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