BIANCA EXKLUSIV Band 0181
lauter wurden. Obwohl sie einige Male ausglitt, verlor sie nie das Gleichgewicht. Marc hielt sich nur einen Schritt vor ihr, um sie aufzufangen, falls sie fallen sollte.
Typisch Mann, der ewige Beschützer, dachte Paige verächtlich. Es bedeutet nichts. So sind die Männer noch von der Steinzeit her, als sie ihre Frauen vor Feinden und wilden Tieren schützen mussten. Hier gab es keine wilden Tiere, und sie war nicht seine Frau, aber sie spürte, wie verführerisch die männliche Kraft und Stärke sein konnte. Marc bewegte sich geschmeidig und zielstrebig mit der Anmut des Jägers.
Einmal blickte er über die Schulter. „Alles okay?“
Sie fühlte sich beschwingt, bis in jede Zelle lebendig, sogar etwas verrückt. „Ja, alles in Ordnung.“
„Wir haben Glück, das Zentrum des Gewitters zieht an der Insel vorbei“, sagte Marc, als es einmal still war. „Noch ein kleines Stück, wir sind gleich da.“
Doch einige hundert Meter vor dem Gartenzaum nahm er sie plötzlich bei der Hand und zog sie in eine kleine Gruppe junger Bäume, die sehr dicht zusammenstanden. Sie trugen an langen, dünnen Zweigen riesige Blätter, die sich wie ein Regenschirm über ihnen wölbten.
„Hier bleiben wir einigermaßen trocken.“
„Wir sind doch schon fast am Haus“, wandte Paige ein.
„Aber bis dahin würden wir klatschnass werden. Und eiskalt. Ich glaube, es wird hageln.“
Es war tatsächlich einige Grad kälter geworden.
„Ich bin doch nicht aus Zucker.“
„Stimmt. Ganz und gar nicht“, sagte er sachlich. „Trotzdem. Regen ist auszuhalten, aber die Hagelstürme hier draußen können einen Menschen umbringen.“
Obwohl sie durch das dichte Blätterdach das herannahende Unwetter nicht sehen konnten, war deutlich zu merken, dass es immer schlimmer wurde. Der Wind pfiff durch das Unterholz, und es blitzte und donnerte beinahe pausenlos. Allmählich kam Paige wieder zu Atem, doch nun wurde ihr schnell kalt. Sie zitterte, und Marc schob sie hinter sich, um ihr ein wenig Windschutz zu geben.
„Pass auf, es geht los!“
Es begann wie aus Eimern zu schütten. Der Regen fiel so dicht und trommelte so laut auf das Blätterdach, dass von Donner und Blitz nichts mehr zu merken war. Statt dämmerig wurde es dunkel. Als ein plötzlicher Windstoß durch das Wäldchen fuhr, bekamen sie eine kalte Dusche ab. Doch Marc stand wie ein Fels zwischen Paige und dem Sturm, während Fancy sich an seine Beine presste.
Paige spürte die Kälte kaum, denn die Euphorie, die sie beim Abstieg gepackt hatte, erfüllte sie immer noch. Ihr Körper prickelte wie Champagner. Sie versuchte, sich zu erinnern, warum sie diesem Mann misstraute. Doch er stand dicht vor ihr und beschützte sie. Seinetwegen fühlte sie sich erregt und lebendig wie nie zuvor. Bestimmt würde sie diesen köstlichen Moment nie vergessen!
Sie versuchte, sich an Marc vorbeizuschieben. „Lass uns zum Haus gehen. Ich bin sowieso ganz durchnässt.“
Er drehte sich um und packte sie am Handgelenk. „Das wäre Leichtsinn, Paige. Es könnte immer noch anfangen zu hageln. Warte noch ein paar Minuten, dann ist es …“
Schweigen.
Ich sehe ihn nicht an, schwor sie sich und blickte stur zu Boden. Doch dann hob sie den Kopf und sah direkt in seine strahlend blauen Augen.
Marc fluchte auf Französisch mit Worten, die sie in der Schule nie gehört hatte, und ließ ihre Hand los. Sie spürte, dass es ihn große Anstrengung kostete, seinen Griff zu lockern, und das freute sie.
Paige trat nicht zurück. Das konnte sie einfach nicht. Sie sagte nur ein Wort: „Marc.“
„Das ist das erste Mal, dass du mich beim Namen genannt hast.“ Seine Stimme klang rau und tief und voller Verlangen. „Paige.“
Nur eine Silbe, und doch war es, als hätte er sie zärtlich berührt. Ihr Name aus seinem Mund glich einem Versprechen, einer Einladung. Aber er sah sie nur forschend an.
Was hielt ihn zurück? Wollte er, dass sie den ersten Schritt tat?
Ein Regentropfen fiel ihr auf die Lippe, und sie nahm ihn mit der Zunge auf. Marc stieß einen tiefen, urtümlichen Laut aus, bei dem Paige ein Schauer über den Rücken lief. Im nächsten Moment hielt er sie fest an sich gedrückt, sodass sie spürte, wie erregt er war. Und dann küsste er sie. Ganz leicht berührte er ihre Lippen, vorsichtig und zart.
Doch schon im nächsten Moment hielt er es nicht mehr aus und gab die Kontrolle auf. Sie küssten sich wie Liebende, die sich lange nicht gesehen hatten. So, als hätten sie sich schon tausend
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