BIANCA EXKLUSIV Band 0181
meiner Mutter warst“, erklärte er. „Ich habe sie seit Damiens Tod nicht mehr so glücklich gesehen.“
„Ich mag sie ja auch gern“, erwiderte Sam lächelnd. „Es war nett von ihr, so viele Geschenke für Chloe mitzubringen.“
„Sogar diese unmögliche Wiege?“
„Sie war nicht unmöglich“, nahm Sam seine Mutter in Schutz. „Jedenfalls nicht, wenn man so etwas mag. Und die Kleider für Chloe waren wirklich … sehr hübsch.“
Aidan lachte. „Wie schaffst du es nur, beim Lügen nicht rot zu werden? Du hast jedes einzelne Stück abscheulich gefunden, oder etwa nicht?“
„Na ja“, gestand sie, „sie waren ein bisschen … rosa. Ich hoffe, ich habe deine Mutter nicht gekränkt.“
„Überhaupt nicht.“ Er schüttelte den Kopf. „Sie mag dich. Ich hätte nicht gedacht, dass sie jemals eine Frau als gut genug für Damien befinden würde.“
Sam war froh, dass der Raum nur vom flackernden Schein des Feuers im Kamin beleuchtet wurde, sodass Aidan nicht sehen konnte, wie ihr die Röte ins Gesicht schoss. „Sie scheint meiner Beziehung zu Damien mehr Bedeutung beizumessen, als sie wirklich hatte“, sagte sie verlegen.
„Lass ihr diesen Traum!“
„Natürlich“, sagte sie schnell. „Ich werde ihr nicht die Illusionen rauben. Es ist nur …“
„Was ist?“ Er stand mit vor der Brust verschränkten Armen an den Sessel auf der anderen Seite des Kamins gelehnt. Der flackernde Schein des Feuers warf Schatten auf sein Gesicht.
„Ich komme mir wie eine Hochstaplerin vor“, gestand Sam, „wenn sie so spricht, als ob Damien und ich geheiratet hätten.“
„Aber das hättet ihr sicher“, erwiderte er, „sobald er von deiner Schwangerschaft erfahren hätte.“
Sie schüttelte entschlossen den Kopf. „Ich hätte ihn nicht geheiratet.“
„Wieso nicht?“
„Ich hätte ihn niemals in eine ungeplante Ehe gelockt“, versicherte sie, „und genauso wenig hätte ich selbst darin gefangen sein wollen.“
„Du hast ihn also wirklich nicht geliebt?“
„Nein, habe ich nicht.“ Hatte sie ihm das nicht längst erklärt? Teilte er etwa die Illusion seiner Mutter? „Und selbst wenn. So ein bürgerliches Familienarrangement ist nichts für mich.“ Sie versuchte, ihre Stimme kühl und unbeteiligt klingen zu lassen. „Ich ziehe es vor, für mich selbst zu sorgen.“
„Deiner Kunst treu und ständig dem Hungertod nah?“, fragte er spöttisch.
In ihren Augen blitzte es kalt. „Ich habe nicht erwartet, dass du das verstehst“, erwiderte sie steif.
„Warum nicht? Hältst du mich für einen Kulturbanausen?“
„Damit hat das nichts zu tun“, entgegnete sie. „Es ist nur deine Lebensweise … was dir wichtig ist und was dir gefällt. Darin sind wir sehr verschieden. Mich interessieren Geld und Sicherheit nicht …“
„Ich denke, Sicherheit ist genau das, wofür du dich zurzeit interessieren solltest“, unterbrach er sie. „Es geht schließlich nicht nur um dich allein.“
„Das ist mir sehr wohl bewusst.“ Chloe schien ihre Verärgerung zu spüren. Sie strampelte und quengelte unzufrieden. Sam drehte sie herum und legte sie an die andere Brust. Dabei strich sie besänftigend über den kleinen Kopf. „Deshalb bin ich dir ja auch sehr dankbar.“
„Um Himmels willen, es geht mir nicht um deine Dankbarkeit!“, rief er ungeduldig. „Sie ist mein Fleisch und Blut.“
„Und ich bin ihre Mutter!“ Ein ärgerlicher Schrei unterbrach sie. Chloe hatte die Fäuste geballt und wedelte mit den Ärmchen herum wie ein Boxer. Sie strampelte mit hochrotem Gesicht, und der kleine Körper krümmte sich, dass sie kaum zu halten war. Erleichtert griff Sam nach der Ausflucht, die sich ihr bot. „Da siehst du, was passiert, wenn wir uns streiten. Es ist besser, wenn du jetzt gehst, damit sie in Ruhe trinken kann.“
Sein Blick verriet, dass er ihre Ausrede durchschaute, doch er gab nach. „Also gut. Wir werden ein andermal darüber reden.“
„Ich weiß wirklich nicht, was es noch zu reden gibt“, sagte Sam. Sie wiegte Chloe sanft im Arm, um sie zu besänftigen. „Wir sollten einfach akzeptieren, dass wir sehr verschieden sind, und es dabei belassen.“
„Wie du wünschst.“ Seine Miene verschloss sich. „Dann gute Nacht.“
„Gute Nacht.“
Als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, legte Sam die Kleine wieder an ihre Brust. „Es ist alles gut, Schätzchen“, flüsterte sie. „Er ist weg. Jetzt wird nicht mehr geschrien.“
9. KAPITEL
„So, nun sind wir fertig. Wo
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