BIANCA EXKLUSIV Band 0181
sie hätte am liebsten dieses Lächeln erwidert. Vorsicht!
„Wieso vertrauen Sie dann Patricks Urteilsvermögen nicht, was meine Arbeit angeht?“, fragte sie. „Er hat eine gute Wahl getroffen, Mr. Rockwell.“
Erneut lächelte er sie an, dass ihr Herz schneller schlug. „Falls Sie mich nur halb so sehr beeindrucken wie ihn, werde ich keine Einwände erheben.“
Hastig senkte Christina den Blick zu ihrem Notizblock. Es war ihr stets schwergefallen, ein Kompliment anzunehmen.
„Vergessen Sie allerdings nicht“, fügte Rockwell hinzu, „dass ich nicht leicht zu beeindrucken bin.“
„Dann sollten wir besser anfangen zu arbeiten.“ Christina räusperte sich und überspielte ihre Schüchternheit wie immer mit einem kühlen und professionellen Auftreten. „Patrick hat bereits erwähnt, dass Sie meine Vorschläge zur Sanierung annehmen möchten.“
„Einen Moment“, bat er und lockerte die Krawatte. „Dazu kommen wir gleich. Ich lerne meine Mitarbeiter gern näher kennen, bevor wir uns um die Zahlen kümmern.“
Wie nahe willst du mich denn kennenlernen, dachte Christina und bremste in letzter Sekunde ihre Fantasie. Beziehungen im Büro brachten nichts als Ärger. Ärger, Ärger, Ärger, denk dran!
„Sie sind in der Gegend von San Antonio aufgewachsen?“
„Allerdings“, bestätigte sie. „Das Haus meiner Eltern steht in Red Rock, gar nicht weit von der Double Crown Ranch entfernt, die, wie Sie sicher wissen, Patricks Bruder Ryan gehört.“
„Patrick hat mir erzählt, dass Sie Ihre Stelle in Kalifornien aufgegeben haben, um nach Hause zurückzukehren. Das war bestimmt nicht einfach.“
Darüber wollte sie nicht sprechen. Denn vor allem war es nicht einfach gewesen, Red Rock zu verlassen. Aber der Streit zwischen ihr und Gloria, der sie vor Jahren entzweit hatte, hatte ihr keine andere Möglichkeit gelassen, als zu gehen. Sierra, die Jüngste in der Familie, war zwischen ihren Schwestern Gloria und Christina hin- und hergerissen gewesen. Christina war nach Los Angeles gezogen, als sie es schließlich nicht mehr aushielt. Gloria war nach Denver gegangen. Nur Sierra war zu Hause geblieben. Ihrer Mutter verdankten sie es, dass sie sich letztlich wieder versöhnt hatten.
„Die Heimkehr ist mir nicht sonderlich schwergefallen“, erklärte sie kurz angebunden.
Derek schwieg und gab ihr damit die Gelegenheit, nun ihm ein paar private Fragen zu stellen. Doch Christina wollte nichts wissen. Privat und Büro waren zwei Paar Schuhe, wie sie fand. Je weniger sie von Derek wusste, desto besser würden sie zusammenarbeiten können.
Ziemlich distanziert, die Gute, dachte er. Den Eindruck hatte er schon beim ersten Kennenlernen gewonnen. Sicher, auf Fragen hätte er nur die üblichen Antworten gegeben, die ohnedies so gut wie jeder hier kannte – Eltern verstorben, Schützling von Patrick Fortune, der ihn von der Universität direkt in die Firma geholt hatte. Mehr ging die Leute nicht an.
Er versuchte, Christina Mendoza einzuschätzen. Keine Frau, die leicht zu erobern war, sie wirkte geradezu unnahbar.
Gut so! Die Arbeit war ihm ohnedies wichtiger als das Vergnügen, und es war verdammt schwierig, gute Mitarbeiter zu finden. One-Night-Stands jedenfalls boten sich viel öfter an.
Derek mochte Frauen, die sanften Rundungen ihrer Körper und die verlockenden Formen. Miss Christina Mendoza verbarg das alles unter einem braunen Kostüm. Eine schlichte Halskette und goldene Ohrstecker waren der einzige Schmuck neben dem elfenbeinfarbenen Clip, der ihr dunkelbraunes Haar zusammenhielt.
Der schlichte Haarknoten betonte allerdings einen äußerst anmutigen schlanken Hals. Derek malte sich aus, wie er die Lippen über die glatte Haut gleiten ließ und Küsse auf ihre Wangen und auf die Lider drückte, wenn sie hingebungsvoll die grünbraunen Augen schloss. Dann schlang sie die langen, gut geformten Beine um ihn und ließ sich von ihm auf den Schreibtisch drücken und …
Konzentration! Er versuchte sich zu entspannen und überlegte, wie er die Atmosphäre zwischen ihnen zumindest ein bisschen auflockern konnte. Es schien ihm nämlich fast so, als ob Christina Mendoza einen eisernen Vorhang um sich geschlossen hatte. Und das war dann doch ein bisschen zu viel Distanz, um als Team miteinander arbeiten zu können. Während er noch nach einer Möglichkeit suchte, um Christinas Abwehr zu lockern, bemerkte er durch das Fenster zum Vorraum Jack Fortune, der soeben zur Tür kam.
Hoch gewachsen und schwarzhaarig,
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