BIANCA EXKLUSIV Band 0181
sie hatte sich mit ihm nur auf ein flüchtiges Abenteuer eingelassen. Das hatte sie ihm soeben klargemacht.
„Du hast mir den Sonnenaufgang versprochen“, flüsterte sie, drückte die Lippen an seinen Hals und ließ sie langsam tiefer wandern.
Und Derek nahm, was sie ihm bot – eine einzige Nacht der Seligkeit.
Christina erwachte am Morgen von der Türklingel, rollte sich mühsam aus dem Bett und warf einen Blick auf den Wecker. Mist! Sie hatte ihn nicht gestellt, und sie war bereits viel zu spät dran.
Das Bett verriet deutlich, dass Derek letzte Nacht hier geschlafen hatte, auch wenn sie beide nicht viel zum Schlafen gekommen waren. Ob er noch in der Wohnung war?
Wieder klingelte es. War das Derek? Vorsichtshalber griff sie nach dem weißen Bademantel und wankte zur Tür. Vielleicht war er nach dem Sex hungrig und überraschte sie jetzt mit Kaffee und Gebäck aus dem Café nebenan.
Dabei hatte sie letzte Nacht schon gefürchtet, ihn verscheucht zu haben. Auf seine Frage nach ihren früheren Freunden hatte sie ihr mageres Liebesleben bewusst humorvoll und locker geschildert. Sie hatte dafür sorgen wollen, dass Derek sich in seiner Haut wohlfühlte. Aber sie hatte auch ein wenig die Fühler ausgestreckt, weil sie feststellen wollte, ob für sie beide nicht doch mehr möglich war.
Nein. Er hatte keinerlei Andeutungen gemacht, dass ihm diese Nacht mehr bedeutete als heißer Sex. Und darum hatte sie ihm von dem Pakt mit ihren Schwestern erzählt. Um es ihm leicht zu machen.
Wie erhofft hatte er erleichtert reagiert, und er hatte sie so unbekümmert geliebt wie vorher.
Einerseits freute sie sich darüber, dass Derek sie begehrte. Nach dem Kuss hatte sie schon gedacht, er würde sie unattraktiv finden. Jetzt fühlte sie sich wenigstens wieder begehrenswert und schön.
Andererseits fragte sie sich, wieso sie ihn nicht länger als nur für eine Nacht halten konnte.
Es klingelte zum dritten Mal. Vielleicht kam er ja wieder zu ihr zurück. Ach was! Träum weiter, Süße!
Christina öffnete die Tür, und vor ihr stand ihre Mutter mit ihrer neuen Freundin Edith.
„Einen wunderschönen guten Morgen!“ Maria Mendoza kam herein und zog Edith hinter sich her. „Wir haben in der Nähe im La Tapatia gefrühstückt und wollten dich abfangen, bevor du zur Arbeit fährst.“
Wenigstens war Derek nicht hier. Das wäre ein Albtraum gewesen.
„Ich habe Maria zum Frühstück eingeladen“, erklärte Edith.
Sie war eine hagere nervöse Frau mit schwarzem Haar, die bei Fortune-Rockwell als Sekretärin eines Börsenmaklers arbeitete. Vor einem Monat hatte Patrick sie in Maria Mendozas Handarbeitsladen in Red Rock geschickt, als er herausfand, dass seine Mitarbeiterin sehr gerne strickte. Edith und Maria hatten sich sofort verstanden und trafen sich seither wöchent lich einmal zum Frühstück in San Antonio. Bisher waren sie allerdings noch nie in Christinas Wohnung erschienen.
„Herzlich willkommen, Edith“, sagte Christina, um nicht unhöflich zu sein. „Möchten Sie etwas trinken?“ Musste sie eben abends länger arbeiten, um die Zeit aufzuholen.
„Wir haben schon genug Kaffee getrunken“, wehrte Maria ab. „Ich wollte Edith nur deine hübsche Wohnung zeigen, sonst nichts.“
Christina sah misstrauisch zu, wie ihre Mutter Fremdenführerin spielte, den Geschmack ihrer Tochter lobte und auf die Heiligenstatuen, die mexikanischen Gegenstände und die Bilder hinwies. Was war der wahre Grund, warum sie hier war?
„Du hast dich gestern Abend auffallend gut unterhalten“, sagte ihre Mutter scheinbar nebenbei, während Edith stumm neben ihr stand. „Wie ist es denn weiter gelaufen, mi hija?“ Aha! Da lag der Hase also begraben!
„Wie meinst du denn das?“, fragte Christina leicht gereizt, auch wenn sie die hija, die Tochter, war.
„Na ja, du bist mit Derek nach dem Essen allein zurückgeblieben.“
Jetzt spitzte auch Edith die Ohren. Sie machte zwar einen netten Eindruck, beteiligte sich jedoch intensiv an der Gerüchteküche bei Fortune-Rockwell. Christina hatte sich bisher aus allem heraushalten können. Und das sollte auch in Zukunft so bleiben.
„Wie bitte?“, fragte sie. „Können zwei erwachsene Menschen nicht abends gemeinsam ein Lokal verlassen, ohne dass Fragen auftauchen?“
„Magst du ihn vielleicht nicht?“, fragte Maria. „Ich schon. Nur ein energischer Mann kann meine verschlossene Tochter aus dem Schneckenhaus befreien, in das sie sich zurückgezogen hat.“
„Vielleicht wurde
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