BIANCA EXKLUSIV Band 0181
zerrissen. Er begehrte sie, und sie begehrte ihn. Warum sollte sie sich dagegen stemmen? Andererseits war von seiner Seite aus doch nicht wirklich Gefühl vorhanden. Das zwischen ihnen würde niemals eine richtige Liebesbeziehung sein. Sex. Nur Sex.
Dann fiel ihr ein, was Edith am Morgen gesagt hatte. Er ist ein Frauenheld. Und sie hatte ihn auch noch in ihr Schlafzimmer eingeladen!
Als Derek ihr die Hände an die Wangen legte und sie streichelte, sammelte sie ihre ganze Kraft. „Es war ein Fehler“, wiederholte sie und schob seine Hände weg.
Enttäuscht presste er die Lippen zusammen, doch Christina blieb standhaft. Sie verhielt sich richtig und musste sich schützen, auch wenn er das nicht verstand.
„In Ordnung. Dann werde ich unsere Nacht nie mehr erwähnen“, sagte er steif und wich zur Seite, damit sie den Raum verlassen konnte.
Mit jedem Schritt weg von ihm brach ihr das Herz etwas mehr, und als sie sich im Büro schließlich auf den Stuhl setzte, war es, als wäre sie auf den Thron der Eiskönigin zurückgekehrt.
Gegen Mittag brach Twyla in Tränen aus.
Derek verwünschte sich selbst. Er hatte sie nicht zum Weinen bringen wollen, doch sie hatte sich nach seinem Geschmack eben viel zu sehr um Adam und Ben, die beiden neuen männlichen Teammitglieder, bemüht. So konnten sie sich nicht konzentrieren und über Möglichkeiten für einen Kreativraum nachdenken, in dem sich die Angestellten entspannen und neue Energie tanken konnten.
„Twyla“, hatte er gesagt, nachdem sie zum dritten Mal mit einem strahlenden Lächeln eine nichtssagende Bemerkung gemacht hatte, „hören Sie mit dem Flirten auf, und verdienen Sie sich lieber Ihr Gehalt.“
Daraufhin senkte sie verlegen den Kopf, und Tränen tropften auf ihren Notizblock.
Derek war zornig auf sich selbst. Die Zurückweisung durch Christina nagte noch in ihm, und darum hatte er vermutlich zu viel Druck auf das Team ausgeübt. Trotzdem war er eisern entschlossen, erneut eine fabelhafte Präsentation zusammenzustellen, was immer auch kommen mochte. Und Twylas Tränen würden ihn nicht daran hindern.
Christina warf ihm einen tadelnden Blick zu, den er eindeutig verdient hatte, und führte Twyla in sein privates Zimmer. Heute bestand offenbar eine große Nachfrage nach dem Raum.
Die Männer – Jonathan und Seth sowie die beiden Neuen – saßen nur da und räusperten sich. Derek war froh, dass er mit Christina noch gut arbeiten konnte. Sie gingen höflich miteinander um und brachten sogar neue Ideen hervor. Trotzdem vergaß er keinen Moment, dass sie letzte Nacht miteinander verschmolzen waren und er jeden Zentimeter ihres Körpers kennengelernt hatte.
Himmel, es fiel ihm sogar schwer, an etwas anderes zu denken.
Nach einer Weile kehrten Christina und Twyla zurück, und jetzt wirkte Twyla äußerst reserviert. Hatte die eiserne Christina ihr klargemacht, dass Büroflirts eine schlechte Idee waren?
Verdammt, er kam sich wie ein Heuchler vor. Er giftete Twyla an, weil sie ein bisschen flirtete, dabei war er derjenige, der ständig an weitaus handfestere Sachen denken musste. Er war derjenige, der eine Grenze überschritten hatte.
„Es ist Zeit für die Mittagspause“, verkündete er abrupt.
„Ich gehe in die Cafeteria“, sagte Twyla auffallend hastig und verließ wie der Blitz das Büro. Die Männer folgten ihr.
Christina suchte ihre Unterlagen zusammen. Derek hatte den Eindruck, dass sie bewusst noch blieb.
„Vorwärts“, sagte er. „Lass hören!“
Sie warf ihm einen nachdenklichen Blick zu. Das war nicht mehr die leidenschaftliche Frau, die er letzte Nacht in den Armen gehalten hatte.
„Twyla ist noch unerfahren und auch etwas impulsiv, aber sie arbeitet gut. Sie wollte bestimmt keinen Sand ins Getriebe deiner bestens geölten Büromaschinerie streuen. Nicht sie war unsachlich, sondern du.“
Er ging darüber hinweg, dass sie indirekt andeutete, sie beide hätten einen Fehler gemacht. „Alle müssen absolut konzentriert sein“, hielt er ihr vor.
Sie steckte die Papiere ein. „Warum? Warum kann es in einem stundenlangen Meeting nicht auch mal ein paar Minuten locker zugehen? Wem musst du etwas beweisen?“
„Ja? Wem denn?“, fragte er und kam um den Schreibtisch herum.
Sie stützte die Hände in die Hüften. „Jack. Nur weil ihr beide um Patricks Gunst kämpft, brauchst du deine Mitarbeiter nicht wie Leibeigene zu behandeln.“
„Das ist Unfug“, behauptete er, obwohl sie recht hatte.
„Tatsächlich?“
Ganz bestimmt
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