BIANCA EXKLUSIV Band 0187
„Und der Name ist – Beth Bonning.“
Samantha klatschte und sagte sich, dass die Siegerin wenigstens keine Fremde war. Beth hatte geholfen, das Fest zu organisieren.
Trotzdem war sie enttäuscht. Sie hatte sich so bemüht! Jetzt blieb nichts von ihr in Hidden Hot Springs zurück.
Der Küchenchef hob die Hand. „Habe ich gesagt, dass sie den Preis in der Kategorie für kalorienarme Rezepte gewinnt? Leute, lasst euch sagen, eure Diät hat noch nie so gut geschmeckt.“
Wieder wurde applaudiert, als Beth auf die Bühne stieg, sich verbeugte und Urkunde und Backformen in Empfang nahm. Samantha fragte sich, ob die Kategorie für kalorienarme Rezepte Beths Idee gewesen war. Aber letztlich spielte es keine Rolle. Sie konnte es kaum erwarten zu hören, wer den anderen ersten Preis gewonnen hatte.
„Und jetzt“, sage der Küchenchef, während Beth wieder von der Bühne ging, „kommt der Moment, auf den ihr alle wartet. Ich kann euch sagen, es war eine schwere Entscheidung. Wir haben echt gelitten.“
„Ich würde auch gern so leiden!“, rief jemand lachend.
„Mir blutet das Herz!“
„Wir wussten gar nicht, dass es so viele verschiedene Arten von Käsekuchen gibt“, fuhr der Küchenchef fort. „Besonders erwähnen wollen wir die Kruste aus Hafer-Rosinen-Plätzchen, die Lee Huang gemacht hat.“
Eine dunkelhaarige Frau mit einem verhaltenen Lächeln winkte aus dem Publikum heraus, und alle klatschten.
„Und jetzt“, sagte der Küchenchef, „muss ich gestehen, dass ich persönlich alles möglichst schlicht halte. Nur die Grundzutaten, aber perfekte Ausführung.“
Samantha verlor alle Zuversicht. Ihre Kuchen brachten neue Ideen ein.
„Aber manchmal irre ich mich“, fuhr der Küchenchef fort. „Und in diesem Fall geht der erste Preis an den Schokolade-Vanille-Himbeer-Kuchen, den unsere Samantha gebacken hat!“
Kieran schob Samantha zur Bühne, und sie staunte, wieso alle so aufgeregt waren. Die Leute hatten nicht einmal Gelegenheit gehabt, ihren Kuchen zu kosten.
Während sie auf die Bühne stieg, erkannte sie, dass der Jubel ihr und nicht dem Käsekuchen galt. Samantha Avery, die Frau, die überall nur ein kurzes Gastspiel gab, besaß unter diesen Menschen viele Freunde.
Der Anblick so vieler Menschen, denen sie etwas bedeutete, überwältigte sie. Sogar die Neulinge schlossen sich dem Jubel an, als hätten sie schon von ihr gehört und würden sich über ihren Erfolg freuen.
Tränen stiegen ihr in die Augen. Noch nie war sie so aufgenommen worden.
Sie trat an das Mikrophon, und der Lärm legte sich. „Ich bin … ich meine … ich bin froh, dass ihr alle heute gekommen seid …“
Ein Knall brach sich als Echo an den Hügeln. Samantha stockte. Begann jemand vorzeitig mit dem Feuerwerk?
Es knallte noch einmal. Die Leute drehten sich alarmiert um und versuchten festzustellen, woher das kam.
Pete sprang neben Samantha auf die Bühne. „Bleibt ganz ruhig“, rief er. „Jemand hat sich einige Knallfrösche geholt. Bleibt hier, während wir nachsehen.“
Vor der Bühne gesellten sich Kieran und Lew zu Pete. Zu dritt gingen sie zur Straße.
„Bleib hier!“, rief Kieran Samantha zu.
Sie kam an seine Seite. „Warum? Was ist denn los?“
„Das waren keine Knallfrösche“, erwiderte er leise. „Das waren Schüsse.“
16. KAPITEL
Kieran erreichte als Erster das Stadtzentrum, doch das lag still und verlassen vor ihm. Dann hörte er wieder einen Schuss, weiter westlich in der Nähe von Onkel Alberts Hütte.
Während er vor Lew und Pete die Straße entlangrannte, wünschte er sich eine Waffe. Er hatte zwar ein Gewehr im Büro, falls ein tollwütiges Tier die Baustelle bedrohte, doch jetzt war keine Zeit, es zu holen. Er musste auf sein Glück vertrauen.
Bei dem Puma war es für ihn gut ausgegangen. Er war nicht so sicher, dass es mit Hank auch so glatt lief.
Worauf schoss der Kerl überhaupt?
Kieran kam um die Biegung. Ein schimmernder Cadillac stand vor der Hütte. Er konnte sich Hank nicht in einem solchen Wagen vorstellen.
Dann tauchte eine knochige Gestalt in einem blutroten Kostüm auf. Beatrice!
Kieran krampfte sich der Magen zusammen. Ihr Erscheinen konnte nur eines bedeuten.
Als sie ihn erblickte, bestätigte ihr triumphierendes Lächeln seine Befürchtung. Zum Teufel mit Laird Baird! Zum Teufel mit dem albernen Richter, der nicht erkannte, dass er den Falschen verurteilte. Zum Teufel mit allem!
„Was ist hier los?“ Kieran blieb am Straßenrand stehen.
Beatrice
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