BIANCA EXKLUSIV Band 0187
Slade an. „Er hat mich dazu erzogen, nie zu lügen und anderen nichts wegzunehmen. Weil er sehr strenge Moralbegriffe hatte, würde ich zu gern wissen, wie es dazu kommen konnte, dass er Marian so schändlich betrogen hat.“
„Vielleicht hatte er, ehe er deiner Mutter begegnete, nicht gewusst, was Leidenschaft bedeutete. Und dann konnte er damit nicht umgehen. Du darfst nicht vergessen, dich hat er nie betrogen“, erinnerte Slade sie.
Sie nickte. Das Gespräch ist viel zu persönlich, ich hätte mich darauf nicht einlassen dürfen, dachte Alli. Es war zu gefährlich, Slade zu viel von sich zu verraten. Sie blieb unter einem der Pohutukawabäume stehen, in dem ein Autoreifen hing. „War das deine Schaukel?“, fragte sie.
„Ja. Aber ich glaube, schon mein Vater hat als Kind einen Reifen als Schaukel benutzt. Später ist er ausgewechselt worden.“
Sich Slade als Kind vorzustellen berührte Alli seltsam. Er war sicher sehr intelligent, mutig, zielstrebig und schwer zu bändigen gewesen.
Rasch verdrängte sie diese Gedanken. „Für Kinder muss es wunderschön sein, hier aufzuwachsen.“ O nein, was für eine banale Bemerkung, konnte mir nichts Besseres einfallen?, fügte sie insgeheim hinzu.
„Ja, das ist es“, stimmte er mit ernster Miene zu. „Ich hoffe, es gefällt dir auch. Sobald ich weg bin, kannst du dich entspannen.“
„Du machst mich nicht nervös.“ Kaum hatte sie es ausgesprochen, wünschte sie, sie hätte geschwiegen.
Slade wirkte belustigt. Er blickte sie so durchdringend an, dass ihr Mund plötzlich wie ausgetrocknet war. Die Stille um sie her wurde nur von dem Zwitschern eines Vogels unterbrochen.
„Warum werden dann deine Augen ganz dunkel, wenn du mich ansiehst, was selten genug vorkommt?“
„Ich sehe dich ziemlich oft an“, protestierte sie.
„Meist richtest du den Blick nur auf meine Ohren, mein Haar oder auf den Kragen meines Hemdes, statt mir in die Augen zu blicken“, entgegnete er ruhig. „Ist dir bewusst, wie heftig der Puls an deinem Hals pocht?“
Wie betäubt schüttelte sie den Kopf. „Nein …“ Mehr brachte sie nicht heraus, denn Slade hob die Hand und berührte die Stelle an ihrem Hals, wo ihr Puls klopfte.
Alli fühlte sich völlig willenlos und hilflos und konnte Slade nur schweigend ansehen. Wie war es möglich, dass eine leichte Berührung solche Folgen hatte?
Er lachte leise, ehe er den Kopf neigte. Alli schloss die Augen. Als er sie küsste, konnte sie keinen klaren Gedanken mehr fassen. Sie kam sich wie verloren vor in der Hitze ihres Begehrens. Schließlich zog Slade sie an sich.
Wie selbstverständlich entspannte sie sich in seinen Armen und vergaß alle Zweifel und Bedenken. Sie erbebte, während er die Hand über ihren Rücken gleiten ließ und sie ihr dann auf die Hüfte legte. Bisher war es ihr eher unangenehm gewesen, zu spüren, wie erregt ein Mann war. Doch dass Slade sie begehrte, gefiel ihr sehr, und sie wünschte sich mehr.
Er löste sich von ihren Lippen und küsste ihr Kinn und ihren Hals. Gefühle, die sie bisher nicht gekannt hatte, wurden geweckt, und ihr Verlangen wurde noch stärker, als Slade ihr Ohrläppchen mit den Lippen und Zähnen liebkoste.
Alli spürte, dass ihre Brustspitzen sich aufrichteten, während sich heißes Begehren wie ein wildes Feuer in ihrem ganzen Körper ausbreitete. Und als Slade eine ihrer Brüste umfasste und zärtlich streichelte, stöhnte sie auf vor Lust.
Viel zu spät wurde Alli bewusst, dass sie sich ihm ausgeliefert hatte.
Unvermittelt löste sich Slade von ihr. „Bist du dir immer noch sicher, dass du nicht mitkommen willst nach Tahiti, Alli?“, fragte er emotionslos.
Verblüfft sah sie ihn an. Der Blick seiner grünen Augen wirkte ungemein kalt. Plötzlich begriff sie, weshalb er sie geküsst hatte: Er hatte sie auf die Probe gestellt. Tiefe Scham überkam sie. Am liebsten hätte sie ihn geohrfeigt, und sie war nahe daran, in Tränen auszubrechen. Aber sie nahm sich zusammen, weil sie sich nicht noch mehr demütigen wollte.
8. KAPITEL
Allis Stolz verlieh ihr die Kraft, sich zusammenzunehmen. Sie trat einige Schritte zurück. „Ich bin hier, weil Marian mich eingeladen hat. Deshalb wäre es mehr als unhöflich, jetzt mit dir nach Tahiti zu fliegen“, erklärte sie betont gleichgültig und hoffte, Slade würde nicht merken, wie verletzt sie war.
Er lächelte ironisch. „Es wäre aber viel amüsanter.“
Sie zuckte die Schultern. „Weshalb sollte ich mit dir Spaß haben wollen?“,
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