BIANCA EXKLUSIV Band 0187
anderen Mitarbeiter anrufen und erklären, was geschehen ist? Sobald ich mehr weiß, sage ich Ihnen Bescheid.“
Die Haushälterin nickte. „Gut.“
Angsterfüllt und voller Mitgefühl für die Frau in dem Krankenwagen, setzte Alli sich in den blauen Mercedes. Hat Marians Anfall etwas mit mir zu tun?, überlegte sie.
Im Krankenhaus gab es einige Probleme. Alli wusste außer dem Namen nichts von Marian. Sie hatte keine Ahnung, welche Krankheiten sie gehabt hatte, wie die Adresse der Wohnung in Auckland lautete und wann Marian geboren war.
Aber Marian lag wenigstens im Bett und wurde ärztlich versorgt. Sie war sehr blass und an mehrere Geräte angeschlossen. Sie bewegte sich immer noch nicht. Ihre Hilflosigkeit schockierte Alli.
„Ich bleibe bei dir“, versprach sie der älteren Frau und streichelte ihre Hand. „Erst muss ich noch Mrs. Hopkins anrufen und ihr versichern, dass du hier gut aufgehoben bist.“
Es war nicht zu erkennen, ob Marian sie verstanden hatte oder nicht. Krank vor Angst eilte Alli zum Telefon.
„Wie geht es ihr?“, fragte die Haushälterin sogleich.
„Ihr Zustand ist unverändert. Man hat mir noch nichts gesagt. Haben Sie etwas von Slade gehört?“
„Ja. Er kommt heute noch zurück und wird vermutlich am späten Abend eintreffen. Er fährt vom Flughafen aus direkt ins Krankenhaus.“ Mrs. Hopkins seufzte. „Es war bestimmt ein Schlaganfall, obwohl ich es kaum glauben kann. Sie ist doch erst fünfundfünfzig.“
„Selbst wenn es ein Schlaganfall war, kann sie wieder völlig gesund werden“, behauptete Alli und hoffte, sie hätte recht.
„Natürlich. Die Ärzte vollbringen heutzutage wahre Wunder, stimmt’s?“, antwortete die Haushälterin mit so viel Nachdruck, als wollte sie sich selbst überzeugen.
Alli gestand sich ein, dass auch sie versuchte, sich selbst zu überzeugen. An etwas anderes als eine völlige Genesung wollte sie nicht denken. Sie setzte sich an Marians Bett und nahm ihre Hand. Es war vielleicht lächerlich, doch Alli hatte das Gefühl, die Berührung würde Marian guttun.
Wie lange Alli ihrer Tante die Hand gehalten und ruhig mit ihr geredet hatte, hätte sie nicht sagen können. Irgendwann nickte sie ein und wachte erst viel später wieder auf, als sie einen dezenten Duft wahrnahm, der ihr bekannt vorkam. Sie richtete sich in dem Sessel auf, öffnete die Augen und blickte Slade an. Prompt bekam sie Herzklopfen, und sie war so erleichtert, dass sie in Tränen ausbrach.
„Wie geht es ihr?“, fragte er ruhig.
„Bestimmt etwas besser, weil du jetzt da bist“, erwiderte sie leise. „Ich glaube, sie weiß, dass du gekommen bist.“
Er beugte sich über das Bett und küsste seine Stiefmutter auf die Stirn. „Es wird alles wieder gut, Marian. Ich bin bei dir.“
Zu Allis Überraschung bewegte Marian die Lippen und seufzte.
Slade richtete sich auf. „Alli, du brauchst nicht hierzubleiben. Mrs. Hopkins hat berichtet, du seist mit Marians Wagen gefahren.“
„Ja, das stimmt.“
„Hier hast du den Schlüssel zu meiner Wohnung. Ich habe einen Fahrer bestellt, der dich hinbringen wird.“
Sie nahm den Schlüssel. „Läutest du, wenn du nach Hause kommst?“
„Nein, ich habe noch einen Schlüssel.“ Er sah sie an. „Und, Alli – danke, dass du dich so gut um Marian gekümmert hast.“
9. KAPITEL
Mitten in der Nacht fuhr Alli aus dem Schlaf. Ein Geräusch hatte sie geweckt. Sie war beunruhigt, und das Herz schlug ihr bis zum Hals. Es schien jemand in der Küche zu sein, denn die Kühlschranktür wurde leise zugemacht.
Nachdem Alli sich Mut zugesprochen hatte, atmete sie tief ein und schwang die Beine aus dem Bett. Dann schlüpfte sie in ihren Morgenmantel und ging über den Flur. Langsam beruhigte sie sich. Die Geräusche, die sie jetzt hörte, waren ihr vertraut. Jemand stellte ein Glas ab, und ein Wasserhahn wurde aufgedreht. Schließlich fluchte jemand leise, und ihr war klar, wer es war.
Slade wirbelte herum, als sie vorsichtig die Tür öffnete. Seine Miene wirkte so kühl und zornig, dass Alli wie erstarrt stehen blieb.
Was war los?
„Es ist alles in Ordnung“, versicherte sie ihm rasch und kam in die Küche.
„Ich wollte dich nicht wecken. Es tut mir leid“, entschuldigte er sich höflich.
„Wie geht es Marian?“, fragte sie.
„Besser. Es war kein Schlaganfall.“
„Das ist eine gute Nachricht“, erwiderte sie und überlegte, weshalb er so ärgerlich war.
Er trank das Glas leer und stellte es auf die Spüle. „Ja, das
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