BIANCA EXKLUSIV Band 0187
und Destons Baby. Sie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
Plötzlich stand Carlota auf und drückte die Finger an ihre Schläfe.
Felicia und Emmy blickten sich an. Wenn ihre Freundin Kopfschmerzen bekam, konnte das zweierlei bedeuten: entweder würde sie einige Stunden leiden müssen, oder sie bekam eine Vision.
Emmy stand auf, um für alle Fälle eine Kopfschmerztablette zu holen. Als sie herausging, hörte sie Carlotas sachliche Worte: „Er wird in Texas bleiben und sie suchen.“
Die Flasche mit den Tabletten fiel zu Boden.
„Noch etwas, Carlota?“, wollte Felicia wissen.
Die Freundinnen zweifelten nie an Carlotas Voraussagen. Schon als Kind hatte sie in die Zukunft sehen können, aber sie behielt diese Gabe meist für sich.
Verständnisvoll blickte Carlota Emmy an. „Deston reist erst mal noch nicht nach New York ab. Es sieht also so aus, als müsstest du Felicias verrücktes Outfit noch länger tragen.“
„Er muss verliebt in dich sein, wenn er nach dir sucht“, meinte Felicia.
„Lass uns lieber keine voreiligen Schlüsse ziehen. Vielleicht will er mich nur finden, um sicherzugehen, dass er nicht für ein Kind sorgen muss.“
Darauf wussten die Freundinnen keine Antwort.
„Ich lasse mich nicht noch einmal von einem Mann verletzten. Der Tatsache, dass Deston noch bleibt, werde ich keine größere Bedeutung beimessen.“
„Soll ich dir helfen, dich für den Garten umzuziehen, falls Deston es immer noch nicht leid ist, das Personal zu besuchen?“, fragte Felicia.
Der „Imkeranzug“ lag schon wieder in Emmys Schrank, weil sie gedacht hatte, sie würde ihn nicht mehr benötigen.
„Was für ein Durcheinander“, bemerkte Carlota.
Dem konnte Emmy nur zustimmen.
Immer, wenn Deston in San Antonio einen klaren Kopf bekommen musste, ging er in den Fitnessraum im Büro. Aber hier auf Oakvale konnte er ausreiten. Obwohl Besuche auf der Familienranch meist eher anstrengend als vergnüglich waren, wollte er noch nicht abreisen.
Während die Nachmittagssonne vom Himmel brannte, führte Deston sein Pferd Mouse über frühere Weiden, die inzwischen mit Unkraut überwachsen waren. Er ritt auf die Hütte zu, die er nach seinem Aufenthalt mit Sunny wieder hatte reinigen lassen.
Wo steckte sie bloß? Das war die einzige Frage, die ihn beschäftigte.
Als er durch das Fenster der Hütte schaute, erinnerte er sich wieder daran, wie sie auf dem Bett gelegen und sich geliebt hatten. Wie Sunny ihn liebevoll angesehen hatte.
Deston riss den Blick los und ritt weiter. Nach einer Weile griff er in seine Brusttasche, wo er die Kette mit dem Medaillon aufbewahrte. Die Sonne schien auf das Gold, und der schöne Glanz erinnerte ihn an Sunnys strahlendes Lächeln.
Ungebetene Gefühle drangen in sein Herz. Stirnrunzelnd steckte Deston die Kette wieder weg. Sunny hatte ihm keine Möglichkeit gegeben, sich mit ihr in Verbindung zu setzen, aber genau das war ja der Reiz ihrer Affäre gewesen. Obwohl Deston einen höflichen Dankesbrief aus San Antonio erhalten hatte, wusste er nicht, wo er mit der Suche beginnen sollte – falls er sich überhaupt dazu entschloss.
Sollte er etwa mit Elijah Stanhope unter dem Vorwand Kontakt aufnehmen, dass ein Hausmädchen die Kette seiner Tochter im Gästezimmer gefunden hatte? Verdammt, er musste sich einfach wieder in den Griff bekommen. Nachdem Juliet gestorben war, hatte Deston sich geschworen, nie wieder so starke Selbstzweifel zu haben. Bis jetzt war ihm das mit seinen Affären auch stets gelungen.
Warum war es diesmal anders?
Weil du dich durch Sunny hilfloser fühlst als je zuvor. Sie hatte mehr in ihm geweckt als das bloße Bedürfnis, mit einer Frau die Nacht zu verbringen. Dass er jetzt nicht an sie herankam, störte ihn gewaltig.
Man sollte meinen, dass sie das Medaillon selbst holen würde, schließlich schien ihr viel daran zu liegen. Oder war das auch bloß eine Taktik gewesen, mit der sie ihn hatte verführen wollen?
Nein, Sunny war nicht so.
Vielleicht würde Deston ja einen Privatdetektiv damit beauftragen, sie zu finden, falls sie sich in den nächsten Wochen nicht mit ihm in Verbindung setzte. Wenn sie nicht schwanger war, dann könnte er ihr die Kette auch mit der Post schicken. Dann müsste er sich ihr gegenüber nicht mehr verantwortlich fühlen.
Es sei denn …
Deston konnte kaum schlucken. Vater. Er. Was für ein Witz.
Wenn es Gerechtigkeit in diesem Leben gab, dann würde Sunny kein Kind von ihm erwarten. Denn wenn Deston die Wahrheit erfuhr,
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