BIANCA EXKLUSIV Band 0187
fragte Emmy sich. Am liebsten wäre sie ihm ins Haus gefolgt und hätte ihm gesagt, dass sie hier war.
Direkt vor seiner Nase und gleichzeitig meilenweit entfernt.
7. KAPITEL
Einige Tage später wurde Destons Welt auf den Kopf gestellt.
Am Morgen hatte er in seinem Büro in San Antonio einen Anruf erhalten, der ihn gehörig aufgewühlt hatte. Trotzdem hatte er sich danach – wie verabredet – mit einem Kunden zum Essen getroffen. Leute von außerhalb brachte er immer zum mexikanischen Markt, um ihnen dort die vielen kleinen Geschäfte, die Folklore-Musiker, farbenfroh gekleidete Tänzerinnen und den historischen Charme der Stadt zu zeigen.
Das war zumindest am heutigen Dienstag seine Entschuldigung.
Vor dem besagten Anruf hatte er geplant, auch in das Delikatessengeschäft zu gehen, um festzustellen, ob Sunny dort war. Sie hatte zwar keine genaue Zeit genannt, wann sie dort einkaufen würde, aber Deston wollte einfach mal sein Glück versuchen.
Heute früh war das Leben noch weniger chaotisch gewesen. Jetzt dachte er immer noch an die mysteriöse Nachricht, die er erhalten hatte. Er setzte sich auf eine Holzbank und schämte sich dafür, zu Rhodes Industries zu gehören.
„Ich werde Ihnen meinen Namen nicht nennen“, hatte die Stimme am Telefon gesagt, „aber ich bin nicht der Einzige, der dafür bezahlt wird, in der Stanhope-Fabrik die eine oder andere Schraube locker zu machen. Ich finde schrecklich, was passiert, aber ich brauche das Geld.“
Der Mann hatte angegeben, dass er aus einer Telefonzelle anrief, aber Deston hatte Detektive angeheuert, damit der Standort des Anrufers ausfindig gemacht werden konnte. Seine Chancen standen dabei jedoch schlecht.
In den letzten Tagen hatte er im Büro in San Antonio gelebt. Dort arbeitete er mit seiner Assistentin Elaine, die ihn gewissermaßen adoptiert hatte. Die ältere Frau war von Deston angestellt worden, als er Geschäftsführer wurde. Sie war ihm gegenüber stets loyal, deshalb half sie ihm auch bei seinen derzeitigen Untersuchungen.
Die Austern lagen ihm schwer im Magen, als das Telefon klingelte.
„Rhodes.“
„Unsere Detektei ist ihr Geld wert, Junge“, meldete sich Elaine. „Sie haben nicht nur den Anrufer gefunden, sondern auch erfahren, dass die Zahlungen über die Cayman Islands erfolgen.“
War das nicht ein beliebter Ort für die Geschäfte von Kriminellen? „Also hat mein Vater dort jemanden stationiert, der das Geld verteilt.“
„Was unternehmen wir als Nächstes?“
Es dauerte einen Moment, bis die Einzelheiten ein Gesamtbild abgaben: Schmiergelder. Sabotage. Die Stanhopes und andere Unternehmer, mit denen die Rhodes’ in der Vergangenheit zu tun hatten.
Sunny.
Wenn das Schicksal es tatsächlich so wollte, dass ihre Leben untrennbar miteinander verschlungen sein sollten, wie konnte er ihr dann gegenübertreten? Jetzt, da er wusste, dass sein Vater für den Untergang ihrer Familie verantwortlich sein würde?
Endlich antwortete Deston. „Ich reise wohl erst mal nicht nach New York, Charles Nickerson kann sich dort schon mal um alles kümmern.“ Nickerson war Destons rechte Hand. „Auf jeden Fall kehre ich jetzt nicht auf die Oakvale Ranch zurück, wenn ich nämlich den alten Herrn dort sehe, kenne ich wahrscheinlich keine Gnade.“
„Unternimm nichts, bevor du dir deiner Sache nicht völlig sicher bist“, riet Elaine.
„Glaubst du, dass Harry an der Sache beteiligt ist?“
Im Moment leitete sein Bruder einen Unternehmenszweig in Los Angeles, sodass er mit den Machenschaften seines Vaters wahrscheinlich nichts zu tun hatte.
Trotzdem … „Lass die Detektive auch dort Nachforschungen anstellen, Elaine.“
„In Ordnung.“
„Wie kann ich meinen Vater jetzt noch respektieren?“
„Sammele erst noch Beweise, bevor du an die Decke gehst.“
Deston stand auf und ging über den Marktplatz. Er musste sich um die Angelegenheit kümmern, damit er seinem Vater gegenübertreten und den schmutzigen Geschäften ein Ende machen konnte, bevor die Stanhopes darunter leiden mussten.
Warum bedeuteten die Stanhopes ihm plötzlich so viel? Er tat das alles doch nicht etwa für sie? Oder für Lila?
Nein, wirklich nicht.
„Elaine, ich werde mich selbst um alles kümmern.“
„Du willst doch nicht …“
„Doch. Ich fliege auf die Cayman Islands, um den Kontaktmann ausfindig zu machen. Könntest du bitte dafür sorgen, dass der Privatjet bereitsteht, und dich um eine Unterkunft bemühen?“
„Deston, wenn dein Daddy
Weitere Kostenlose Bücher