BIANCA EXKLUSIV Band 0187
klaffende blutende Wunde. Emmy lag auf der Seite und hielt sich den Bauch.
Ihr Baby …?
Sie stöhnte.
„Oh, nein! Emmylou? Emmylou, antworte mir.“
Stand sie vielleicht nur unter Schock? Wie merkte man das? Oder stimmte wirklich etwas nicht mit ihr?
Harry eilte zu ihnen. „Ich versuche, Hilfe zu holen.“ Er rannte zum Auto und fuhr schnell los.
„Wo ist der verdammte Krankenwagen?“, rief Deston, ohne damit jemanden anzusprechen, während er Emmylous Haare berührte.
Da bewegte sie sich und verzog den Mund, wahrscheinlich vor Schmerzen.
Plötzlich dachte Deston an ihr Lächeln, an ihre nicht ganz perfekten Zähne. Jetzt wusste er auch, warum sie keine Zahnspange getragen hatte.
Sie hatte ihn angelogen, nur um bei ihm zu sein. Wie groß waren ihre Schuldgefühle wohl? Warum hatte er nicht schon längst erkannt, was sie für ihn empfand?
Verdammt.
Er wollte ihr so vieles sagen und so viel mit ihr erleben.
„Hörst du mich?“, fragte er.
„Deston?“, flüsterte sie. Vielleicht hatte er es sich nur eingebildet, denn ihre Lippen hatten sich kaum bewegt.
Bitte, lieber Gott, betete er. Mach, dass alles mit ihr in Ordnung ist. Ich werde alles für sie tun, wenn es ihr und dem Baby wieder gut geht.
In diesem Moment dachte er an Juliet, die auf der Krankentrage gelegen hatte. Auch ihr hatte er Schaden zugefügt, weil er nicht bindungsfähig gewesen war.
„Emmylou?“ Er beugte sich tiefer und berührte ihr Ohr vorsichtig mit den Lippen. „Wage es ja nicht, mich zu verlassen.“
Ihre Lider bewegten sich, und Mrs. Brown schnappte nach Luft und weinte noch mehr. Endlich hörte man den Krankenwagen.
Emmylou versuchte, etwas zu sagen, aber es strengte sie zu sehr an.
„Pst. Wir haben noch genug Zeit für Erklärungen.“ Warum sie zum Beispiel wie eine Wahnsinnige gefahren war. „Jetzt konzentriere dich bitte auf unser Baby, damit es in Sicherheit ist, okay?“, bat Deston sie.
„Hm …“
Hartnäckige Frau, dachte er stolz. Sie versuchte nicht mehr zu reden, aber sie bemühte sich, die Augen offen zu halten, um ihn zu sehen.
„Ich bin hier“, beruhigte er sie. „Und ich werde auch immer für dich da sein.“
Emmy seufzte, und die Mauer, die er um sich errichtet hatte, begann einzustürzen.
Eine Träne rollte ihm die Wange hinunter. „Ich habe hier etwas für dich.“ Während die Sirene des Krankenwagens lauter wurde, suchte er das Medaillon.
Als sie das Schmuckstück sah, schloss Emmy die Augen, als wolle sie sich den Anblick einprägen. Dann lächelte sie ein wenig.
„Ich verwahre die Kette für dich“, versprach Deston. „Und wenn ich dich wieder in den Armen halte, lege ich sie dir um den Hals.“
„Aschenputtels Schuh“, flüsterte sie, und Deston staunte über die klar gesprochenen Worte.
„Spar dir deine Kraft auf“, bat er und wischte etwas Schmutz von ihrem Gesicht.
Sie atmete tief ein und bemühte sich, sich aufzurichten. „Ich liebe dich so sehr, Deston. Ich wollte nicht …“
„Ruhig, Emmylou.“ Seine Kehle brannte. „Ich liebe dich auch. Mehr als mein Leben. Aber wenn du dich jetzt nicht ausruhst, damit es dir besser geht, dann weiß ich nicht, was ich anstellen werde.“ Jedes dieser Worte meinte er ernst. Er wollte jedoch gar nicht an ein Leben ohne Emmylou denken. Natürlich würde sie gesund werden, und das Baby würde auch nicht zu Schaden kommen. Und dann wollte er der beste Ehemann und Vater der Welt sein.
Emmylou legte ihre Hand in seine. Sie passte perfekt zu ihm, wie der Schuh zu Aschenputtel. „Wenn wir heiraten, dann wird das für immer sein“, beteuerte Deston.
Der Krankenwagen fuhr in die Einfahrt, als Destons Familie mit dem Auto ankam. Die Sanitäter liefen auf die Unfallstelle zu.
„Ich bin bei dir“, versprach Deston, als ein Sanitäter ihn wegschickte und sich um die Verletzte kümmerte.
Nach einer Weile untersuchte man auch Mrs. Brown. Als feststand, dass sie unverletzt war, ging sie auf Deston zu. Sie sah verloren aus. Unwillkürlich öffnete er die Arme und tröstete seine zukünftige Schwiegermutter. Er blieb stark, aber nicht distanziert. Das wollte er gegenüber Menschen, die ihm etwas bedeuteten, nie mehr sein.
Seine eigene Familie, Dad, Mom und Harry, stellten sich um sie herum und sprachen ihnen Mut zu.
Als die Sanitäter Emmylou in den Krankenwagen trugen, hatte Deston das Gefühl, als sähe er die Gestalt eines würdevollen älteren Mannes, der an der Eiche lehnte. Nigel Brown bewachte seine Tochter, und endlose Liebe
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