BIANCA EXKLUSIV Band 0187
strahlt ja förmlich.“
„Haben Sie das gemacht?“ Sie deutete auf das Modell, und Lew nickte. „Als Kind hätte ich gern so ein Puppenhaus gehabt. Der Entwurf ist sagenhaft.“
„Ich freue mich schon darauf, Beth alles zu zeigen“, erwiderte der Architekt. „Sie kommt am Wochenende.“
Kieran staunte über Samanthas Lächeln. Die Frauen hatten sich offenbar angefreundet.
„Ich möchte etwas mit ihr besprechen“, erklärte Samantha. „Der Vierte Juli steht bevor, der Unabhängigkeitstag. Ich finde, Hidden Hot Springs sollte feiern.“
„Toll. Ich bestellte ein Fass Bier und Feuerwerkskörper“, sagte Kieran. Nach dem Vierten Juli würde Samantha wieder weggehen. Dann hatte er wirklich etwas zu feiern. Aber wieso freute er sich nicht darauf?
„Daran habe ich nicht gedacht.“ Sie sah ihn vorwurfsvoll an. „Ich denke an etwas Besonders. Essen und Spiele, ein ländliches Fest. Etwas, das die Menschen einander näherbringt. Und du hast ohnedies von einem zweiten Tanz gesprochen. Den könnten wir doch auf dieses Wochenende verlegen.“
Kieran seufzte. Auf diese Weise kam sie nicht dazu, seine Hütte in Ordnung zu bringen. Und sie sollte keine Bindung an Hidden Hot Springs entwickeln, damit sie sich nicht an ihren Anteil klammerte.
„Weißt du, da hat Samantha gar keine schlechte Idee“, meinte Lew. „Denk darüber nach, Kier. Im Sommer bei der Hitze wird bei uns immer am wenigsten los sein. Wir könnten den Vierten Juli zu einem besonderen Feiertag machen. Wir liegen nicht innerhalb der Grenzen einer Stadt, können also unser eigenes Feuerwerk veranstalten.“
„Und ein Fest für ein ganz bestimmtes Essen“, schlug Samantha vor. „Manche Städte haben ein Maiskolben- oder ein Erdbeerfest. Es gibt sogar ein Knoblauchfest.“
„Ich habe schon von Chili-Wettbewerben gehört“, warf Lew ein.
„Ich weiß es!“, rief sie. „Pizza! Wir könnten ein Pizzafest veranstalten.“
Kieran ging das alles zu weit. „Niemand fährt zwei Stunden zu einem Pizzafest, wenn es in Kalifornien an jeder Straßenecke eine Pizzeria gibt. Wie wäre es mit Käsekuchen?“
„Käsekuchen?“, fragte sie zweifelnd.
„Sicher!“ Lew sprang sofort auf die Idee an. „Für Käsekuchen würde ich noch viel weiter fahren.“
Samantha kaute auf der Unterlippe herum. „Wahrscheinlich keine schlechte Idee. Außerdem ist das der einzige Kuchen, der klein genug ist, um in Kierans Backrohr zu passen.“
Lew lachte, und Kieran entspannte sich. Er hatte eine Schwäche für Käsekuchen. Außerdem erkannte er die gute Reklame.
„Ich erzähle es Beth, wenn wir das nächste Mal telefonieren“, versprach Lew. „Sie kann großartig organisieren. In diesem Jahr findet das Fest nur für uns hier statt, aber danach könnte es ein jährliches Ereignis für Touristen werden.“
Er verließ zusammen mit Samantha den Wohnwagen. Kieran hatte viel zu tun, blieb jedoch stehen und überlegte. Das Käsekuchenfest von Hidden Hot Springs zum Vierten Juli. Es könnte zu einem beliebten jährlichen Ereignis werden. Lew und Beth organisierten alles. Familien kamen jedes Jahr wieder, zuerst mit Babys, dann mit Kleinkindern, schließlich mit Jugendlichen.
Doch Samantha würde nicht hier sein.
Natürlich nicht. Verdammt, er wollte sie nicht hier haben. Sie war wie eine bunte Feuerwerksrakete, die in den Himmel schoss und dann verschwand.
Doch die Aussicht, dass sie aus seinem Leben verschwand, gefiel ihm bei weitem nicht so sehr, wie das der Fall sein sollte.
Je näher das Abendessen kam, desto verdrießlicher wurde Samantha. Den ganzen Tag über war alles schiefgegangen.
Zuerst hatte Pete wenig Interesse an dem Fest gezeigt, weil er nicht glaubte, dass Mary Anne kommen würde.
Danach rief Samantha bei der Staatsanwaltschaft an, um sich wegen Hanks Attacke am Freitag zu beschweren. Die Sekretärin war jedoch nur empört, weil sie untergetaucht war, und wollte wissen, wo sie jetzt war. Daraufhin hatte sie den Hörer auf den Apparat geknallt.
Zum Mittagessen kam sie, als Kieran gerade wieder ging. Es war nicht so, dass sie unbedingt mehr Zeit als nötig mit ihm verbringen wollte. Aber in dieser Stadt gab es so wenig Unterhaltung, dass sogar ein Streit mit Kieran reizvoll wurde.
Am Nachmittag suchte sie in der leerstehenden Hütte an der Straße nach einem Beweis dafür, dass Albert French vor seinem Tod im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte gewesen war. Sie fand jedoch nur Wollmäuse unter dem Sofa und eine Kolonie von Kakerlaken im
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