BIANCA EXKLUSIV Band 0187
die Nummer. „Wohnen Sie da?“
„Nein, ich bin nur heute hier. Verlangen Sie Joel Phillips. Er weiß, wo man mich erreicht.“
Ihr nächster Anruf galt Speed West Airlines. Schon nach wenigen Worten mit Mary Anne hörte sie, dass die Stimme ihrer Freundin den gewohnten Schwung verloren hatte.
„Was ist los?“, fragte Samantha. „Was stimmt denn zwischen dir und Pete nicht? Er rechnet nicht damit, dass du noch einmal auftauchst.“
Mary Anne seufzte. „Ich glaube nicht, dass er mich wirklich mag.“
„Los, erzähl schon!“
Es gab nicht viel zu erzählen. Pete hatte versprochen, jeden Tag anzurufen. Allerdings hatte er sich nur ein einziges Mal gemeldet. Sicher, er drängte sie, am nächsten Wochenende zu ihm zu kommen. Mary Anne glaubte jedoch nicht, dass er es ernst meinte.
„Warum denn nicht?“,fragte Samantha.„Wenn Männer viel zu tun haben, vergessen sie anzurufen. Ist das denn so schlimm?“
„Sieh mal, er hat mich eigentlich gar nicht ausgesucht. Als er zum Tanz kam, war ich praktisch die Einzige, die noch übrig war. Samantha, er will mich nicht wirklich. Er sehnt sich nur verzweifelt nach irgendeiner Frau.“
„Das findest du doch nur heraus, wenn du ihm eine Chance gibst“, redete Samantha ihr zu. „Was ist schon ein Wochenende? Ich glaube, dass Pete dich mag. Aber du kannst nicht erwarten, dass er sich rasend in dich verliebt, wenn er dich nicht besser kennenlernt.“
„Wir sind nicht wie du und Kieran oder Beth und Lew“, erwiderte Mary Anne. „Ihr passt irgendwie ganz natürlich zusammen. Bei Pete hatte ich das Gefühl, dass ich mitgeschleppt werde. Er ist so offen und freundlich. Und du kennst mich. Ich kriege kaum zwei Worte heraus.“
„Du solltest wenigstens noch einen Besuch machen“, drängte Samantha.
„Ich werde darüber nachdenken“, versprach ihre Freundin. „Ich muss Schluss machen. Ich höre Alice auf dem Korridor, und sie soll nicht wissen, dass ich mit dir in Verbindung stehe.“
„Pass auf dich auf.“ Es war kurz nach zwölf. Das Treffen mit Beatrice musste bereits begonnen haben.
Sobald sich die Türen des Aufzugs in der zweiten Etage öffneten, tönte eine schrille weibliche Stimme durch den Korridor. „Das soll wohl ein Scherz sein! Meinst du, deine Kredite oder deine Freunde interessieren mich? Es ist mein Land, auf dem du ohne meine Erlaubnis baust. Dazu hast du kein Recht. Und mein Vater hat eindeutig keine Frau gemeint, die du fünf Jahre nach seinem Tod irgendwo gefunden hast!“
Die Sekretärin war offenbar zum Mittagessen gegangen. Samantha durchquerte den Vorraum, warf einen Blick in Joels Büro und betrachtete die Frau in dem schwarzen Kostüm und mit dunklem Haar.
„Es ist mir gleichgültig, wie lange es dauert oder wie viel es kostet. Was mir gehört, gehört mir.“
„Es gehört nicht dir, und das weißt du“, antwortete Kieran zornig. „Du hast deinen Vater im Stich gelassen. Und du hast dich erst um Hidden Hot Springs gekümmert, als ich angefangen habe, dort zu bauen.“
„Beweise es!“, verlangte seine Cousine höhnisch.
„Bitte“, warf der Anwalt ein. „Wäre es nicht im Interesse aller …“
Kieran entdeckte Samantha durch den Türspalt und schüttelte den Kopf zum Zeichen, dass sie draußen bleiben sollte.
Sie verließ den Vorraum. Offenbar hatte Joel recht behalten.
Die Heirat brachte keinen Vorteil. Sie hatte Hunger. Im Wagen lagen Chips, die sie holen wollte.
Auf dem Parkplatz beugte sich jemand über ihren roten Sportwagen. Der Mann drehte sich langsam um, und sie starrte in Hanks schmale Augen.
Samantha blieb der Mund offenstehen. Wie, um alles in der Welt, hatte er sie gefunden?
Hank sah sie einen Moment lang an. Dann rannte er auf sie zu. Es war wie in einem Albtraum.
Seltsamerweise hatte sie keine Angst. Nicht umsonst hatte sie an einem Selbstverteidigungskurs teilgenommen. Sie ließ die Handtasche fallen und nahm die Abwehrhaltung ein.
Hank blieb nur einen Meter von ihr entfernt stehen. „Gib mir deine Schlüssel!“, verlangte er.
„Hol sie dir!“
„Du weißt nicht, was für dich gut ist, oder?“, zischte er.
„Ich gebe dir weder meinen Wagen noch sonst etwas. Warum lässt du mich nicht in Ruhe?“ Ihre Stimme klang fest, obwohl ihr die Knie schlotterten.
„Ich habe dir angeboten, dein Leben mit mir zu teilen. Viele Frauen hätten um diese Chance gebettelt.“
„Hier sehe ich aber keine knien“, erwiderte sie. „Du vielleicht? Wie hast du mich gefunden?“
„Sei still.“ Mit
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