BIANCA EXKLUSIV Band 0188
dich nicht gerade ins Herz geschlossen.“
„Du auch?“
Eine leichte Röte stieg ihr in die Wangen, als sie sich umdrehte und über den Sund blickte. „Ich auch.“
„Ich war ein fieser Typ, was?“
„Ja.“ Das eine Wort hing zwischen ihnen, bis Sean sagte: „Ich habe meine Meinung geändert. Erzähl mir, wie du zur Kopfverletzung gekommen bist.“
„Als ich in Seattle ankam, hat es geregnet. Ich bin in eine Kneipe gegangen, um wieder trocken zu werden, und habe zu viel getrunken.“ Er blickte hinüber zur verschwommenen Skyline der Stadt auf der anderen Seite des Sunds. „Es regnete, und es war kalt. Die Fähre … ich hatte die letzte Fähre verpasst.“
„Oh. So war es also.“
„Was?“
„Wer immer sie auch war, sie muss schon ganz besonders gewesen sein, wenn du die letzte Fähre verpasst hast.“
Sean ging weiter, mit gesenktem Kopf. Mac holte sie ein und legte eine Hand auf ihre Schulter. Er fühlte, wie Sean bei der Berührung zusammenzuckte. Sie blieb nicht stehen, aber sie schüttelte seine Hand auch nicht ab. „Bekomme ich nicht einmal die Chance, dir zu erzählen, warum ich wirklich die Fähre verpasst habe?“
Sie warf ihm einen Blick von schräg unten zu, den er nicht deuten konnte. „Du musst nichts erklären. Unsere Abmachung steht noch.“
Er ließ sie gehen. „Unsere Abmachung?“
Sie drehte sich um und sah ihn mit fest über der Brust verschränkten Armen an. „Jetzt sag bloß nicht, dass du das auch vergessen hast.“
„Und wenn doch?“
„Es ist ganz einfach, Charles: Du kannst tun, was und mit wem du willst, solange du nicht die Familie oder das Unternehmen in Verruf bringst.“
„Und du kannst tun, was und mit wem du willst.“ Es war keine Frage.
„Bingo.“ Sie tippte ihm mit dem Zeigefinger gegen die Brust. „Du hast es. Also erspare dir Erklärungen und Entschuldigungen.“
„Ich habe die Fähre verpasst, weil sich mein Flugzeug verspätet hat“, sagte er schnell und wiederholte damit das, was ihm Charles Elliott in der Kneipe mitgeteilt hatte. „Ich war mit niemandem zusammen, außer mit einem Mann in einer Kneipe, der neben mir auf dem Barhocker saß.“ Seltsam … wenn er jetzt an die Situation in der Kneipe dachte, dann saß er auf Elliotts Platz und ihm gegenüber Mac Gerard, nass, schmutzig und vom Vagabundenleben ausgelaugt. „Ich habe zu viel getrunken und bin draußen auf den Bürgersteig gestürzt. Das Pflaster war rutschig vom Regen.“
„Wenn du es sagst“, bemerkte Sean gleichgültig.
Er hasste es, wie sie ihn ausschloss. „Sean, unsere Ehe …“
„Ehe? Es gibt keine Ehe.“
„Könnte es wieder eine geben?“
Sie atmete schwer aus. „Charles, es war nie eine richtige Ehe. Von Anfang an nicht.“
„Dann verrate mir doch eins. Warum hast du mich geheiratet?“
Für einen Moment wirkte sie verwirrt, dann verbarg sie den Ausdruck ihrer Augen hinter niedergeschlagenen Wimpern. „Die Firma hat dich gereizt und deine Position in ihr, und du schienst gut dafür zu sein. Ich dachte … dass wir uns gemeinsam um alles kümmern könnten.“
Plötzlich wusste Mac in aller Klarheit, was der Kern diese Ehe gewesen war … das Wohl von Warren International … das Unternehmen, das ihr Vater gegründet hatte … das Unternehmen, mit dem sie fest verbunden war, das der Mittelpunkt ihres Lebens zu sein schien. „Wir waren also mehr oder weniger Geschäftspartner?“
Sie verzog das Gesicht. „Offensichtlich eine Fehlkalkulation.“
„Warum?“
„Nachdem wir verheiratet waren, warst du an Warren nicht mehr interessiert. Du bist allein daran interessiert, zu bekommen, was du haben willst.“
„Und das wäre?“
Sie verdrehte die Augen. „Was soll das alles?“
„Wäre es nicht an der Zeit, die Atmosphäre zu klären?“
Sie starrte auf den Sand unter ihren Füßen. „Ich wüsste nicht, wozu das gut sein sollte.“
Er wusste es auch nicht, aber er wollte es herausfinden. „Tu mir den Gefallen.“
Sie blickte auf. „Willst du wirklich, dass ich es laut ausspreche?“
„Ich habe dich darum gebeten. Sag es mir.“
„Also gut. Du bist am Geld interessiert, am lockeren Leben und an einem Einkommen, mit dem du tun kannst, was du willst, ohne dafür irgendeine Verantwortung übernehmen zu müssen. Stimmt das etwa nicht?“
„Möglich. Vielleicht wollte ich aber dich.“
Sie zuckte zusammen. „Was?“
Mac hatte das Gefühl, dass kein Mann auf der Welt Sean körperlich so nahe sein konnte, ohne sie zu begehren. Allein
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