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BIANCA EXKLUSIV Band 0188

BIANCA EXKLUSIV Band 0188

Titel: BIANCA EXKLUSIV Band 0188 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY ANNE WILSON CATHERINE SPENCER DEBBIE MACOMBER
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Gelegenheiten zu mangeln, seit ich nicht mehr in der Nähe bin.“
    „Ich …“ Gabriella musste den Versuch zu widersprechen aufgeben, bevor sie ihn recht begonnen hatte. Um vor Verzweiflung nicht laut zu schreien, presste sie die Hand auf den Mund.
    Max ertappte sich dabei, dass er begann, Mitleid für sie zu empfinden. Um es sich nicht anmerken zu lassen, zog er in aller Seelenruhe die Hände aus den Taschen und stemmte sie in die Hüften. „Ich höre, Gabriella“, sagte er provozierend. „Was immer du mir sagen möchtest – nach allem, was ich mit dir durchgemacht habe, wird es mich schon nicht umhauen.“
    „Ich hatte gehofft …“, setzte Gabriella erneut an, und ihre Stimme war so schwach, dass sie sich nicht sicher war, ob Max sie überhaupt hören konnte. „Ich hatte so gehofft, dass uns so etwas diesmal erspart bliebe, dass es uns gelingt …“ Der Kloß im Hals war zu groß, um weitersprechen zu können.
    „Dass uns was gelingt?“ Ungeduldig fuhr Max herum, weil ihre Trauer seine Wut zu ersticken drohte. „Da weiterzumachen, wo wir aufgehört haben? Wolltest du das sagen? Dann darf ich dich vielleicht daran erinnern, dass wir uns zuletzt gegenseitig an die Kehle gegangen sind.“
    „Ich wünschte mir so sehr, dass wir das alles vergessen könnten.“ Endlich gelang es Gabriella, ihrem Herzen Luft zu machen. „Wir müssen es sogar vergessen, wenn wir meine Eltern davon überzeugen wollen, dass sie sich um mich keine Sorgen zu machen brauchen.“
    Flehend streckte sie die Hände nach Max aus. „Ich weiß, dass du mich hasst. So wie ich weiß, dass es Zeiten gab, in denen das anders war. Ich möchte dich bitten, dich ausschließlich an diese Zeit zu erinnern. Wenigstens für die nächsten vierzehn Tage.“

2. KAPITEL
    Gabriellas Worte stimmten Max sehr nachdenklich. Natürlich hatte sie recht, und selbst wenn es eine kleine Ewigkeit her war, konnte er sich durchaus daran erinnern, wie sehr ihn anfangs ihr überschäumendes Temperament, ihre Unbekümmertheit und Begeisterungsfähigkeit fasziniert hatten.
    Erst viel später hatte er schmerzlich erfahren müssen, dass die vermeintliche Unbedarftheit nichts weiter als eine Maske war, die Gabriella aufgesetzt hatte, um ihre wahren Absichten zu verbergen.
    „Mein Vater behandelt mich, als wäre ich noch ein Kind“, beklagte sie sich bei Max, als sie drei Wochen nach seiner Ankunft endlich Zeit für die versprochene Führung durch Budapest gefunden hatten. „Dabei bin ich doch längst erwachsen und durchaus in der Lage, auf mich Acht zu geben“, fügte sie mit unschuldigem Augenaufschlag hinzu.
    Max war drauf und dran zu widersprechen, denn dass die Sorgen ihres Vaters nicht aus der Luft gegriffen waren, hatte sie selbst bestätigt. Mit frappierender Offenheit hatte sie durchblicken lassen, dass die Freundschaften, die sie pflegte, nicht so harmlos waren, wie sie ihren Vater glauben machen wollte – was angesichts der Vielzahl der Verehrer nicht allzu verwunderlich war.
    Im letzten Moment überlegte Max es sich anders und winkte den Kellner des kleinen Cafés am Ufer der Donau heran, in dem sie Platz genommen hatten.
    „Heute sind Sie mein Gast“, wandte Gabriella ein, als Max Anstalten machte, seine Brieftasche zu zücken.
    „Leider muss ich darauf bestehen“, widersprach Max. „Selbst auf die Gefahr hin, dass Sie mich für langweilig und altmodisch halten.“
    „Im Gegenteil. Ich finde Ihre Gesellschaft überaus unterhaltsam.“
    Der melancholische, fast wehmütige Blick ihrer hinreißenden großen grünen Augen und die entwaffnende Ehrlichkeit setzten Max mehr zu, als ihm lieb war. Wenn er als Urlauber nach Ungarn gekommen und Gabriella zufällig über den Weg gelaufen wäre, hätte er für nichts garantieren können.
    Doch er war nun einmal nicht zum Vergnügen hier, und Gabriella war keine zufällige Bekanntschaft, sondern die Tochter seines Gastgebers. Grund genug, sich den Gedanken an eine kurze, dafür umso stürmischere Affäre aus dem Kopf zu schlagen.
    Offensichtlich war Gabriella jedoch nicht verborgen geblieben, was Max beschäftigte. Schwerer jedoch wog, dass sie gewillt schien, ihn umzustimmen. „Tanzen Sie gern, Max?“, fragte sie, und es klang genauso eindeutig, wie es gemeint war.
    „Eigentlich schon“, erwiderte er, „es ist allerdings nicht leicht, eine Partnerin zu finden, wenn man sich auf dem Parkett so ungeschickt anstellt wie ich.“
    Gabriellas Lächeln verriet, dass sie mit seiner Antwort zufrieden war.

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