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BIANCA EXKLUSIV Band 0188

BIANCA EXKLUSIV Band 0188

Titel: BIANCA EXKLUSIV Band 0188 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY ANNE WILSON CATHERINE SPENCER DEBBIE MACOMBER
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Fälle geben, in denen sie ein gewisses Verständnis dafür aufbrachte, etwa dann, wenn eine Frau ihren Mann verließ und ihn damit geradezu in die Arme einer anderen drängte.
    Zu diesen entschuldbaren Fällen gehörte auch Max, und Gabriella hätte nicht eine Minute gezögert, ihm zu verzeihen, wenn …
    Vor Schmerz und Kummer konnte sich Gabriella kaum auf den Beinen halten. Max hatte ihr hoch und heilig geschworen, dass er ihr treu gewesen sei, und anders als ein Seitensprung mit seiner Sekretärin wäre ein falscher Eid unverzeihlich.
    „Sie lügen!“, schrie sie sich die Angst von der Seele. „Sie haben mein Schlafzimmer nie betreten!“
    „Ich befürchte, doch, meine Liebe“, erwiderte Willow ungerührt. „Und missen möchte ich es schon gar nicht. Wo sonst kann man vom Bett aus beobachten, wie der Mond über der Bucht aufgeht?“
    Wie gelähmt musste Gabriella über sich ergehen lassen, dass die Kontrahentin den Arm ausstreckte und ihr freundschaftlich über die Wange strich. „Reißen Sie sich am Riemen“, erteilte sie ihr ungebeten Ratschläge. „Es wird höchste Zeit, dass wir an unseren Tisch zurückgehen. Vorher sollten Sie jedoch ihr Make-up in Ordnung bringen. Wir wollen doch nicht, dass die Fotografen Sie so vor die Kamera bekommen, nicht wahr?“
    Konnte Gabriella die bloße Berührung schon kaum ertragen, so brachten die zynische Belehrung und das falsche Lächeln sie endgültig aus der Fassung. „Wer hat Ihnen erlaubt, mich anzufassen?“, platzte sie heraus und trat angeekelt zurück.
    „Langsam beginne ich zu verstehen, dass Max es mit Ihnen leid war“, erwiderte Willow mit beißendem Spott. „Es Ihnen recht zu machen scheint tatsächlich ein Ding der Unmöglichkeit zu sein.“
    Ohne Gabriella eines weiteren Blickes zu würdigen, ging sie wieder in den Ballsaal.
    Gabriella blieb allein zurück. Doch anders, als sie erwartet und sich vielleicht sogar gewünscht hatte, verlor sie nicht augenblicklich das Bewusstsein. Stattdessen empfand sie nichts als eine unendliche Leere.
    Einen Moment lang keimte die Hoffnung in ihr auf, dass sie die entsetzliche Szene nur geträumt habe. Doch die Tränen, die über ihre Wangen liefen, waren zweifellos echt, und da sie nur ein einziges Glas Champagner getrunken hatte, ließ sich das Gefühl der Taubheit auch nicht auf den Alkohol zurückführen.
    „Was fehlt dir, mein Kind?“, fragte Maria und strich ihr tröstend durchs Haar. Unbemerkt von Gabriella, hatte die Suche nach ihrer Tochter sie in den Raum geführt.
    Mit unendlicher Erleichterung fiel Gabriella ihrer Mutter in die Arme und ließ ihren Tränen freien Lauf. Endlich brauchte sie sich nicht mehr zu verstellen, endlich sich nicht länger gefasster geben, als sie war. Was immer geschehen war und noch geschehen mochte, ihre Mutter würde zu ihr halten.
    „Wir haben uns schon Sorgen um dich gemacht“, erklärte ihre Mutter, warum sie Gabriella gefolgt war. „Max war kaum davon abzubringen, selbst nach dir zu sehen.“
    Den Namen ihres Mannes auch nur zu hören, brachte Gabriella erneut an den Rand des Abgrunds. Am liebsten hätte sie sich all ihren Schmerz von der Seele geredet und ihrer Mutter gestanden, dass ihre vermeintlich glückliche Ehe nichts weiter als eine Farce war.
    Doch im letzten Moment entschied sie sich anders. Nicht, weil sie daran zweifelte, dass ihre Mutter tröstende Worte gefunden hätte. Sondern weil sie nicht das Recht hatte, eine siebzigjährige Frau mit ihren Problemen zu belasten, um sie nur zwei Tage darauf ins Flugzeug zu setzen und sie mit der Angst um ihre einzige Tochter allein zu lassen.
    Dafür hast du dich nicht fast zwei Wochen lang zusammengerissen, ermahnte sich Gabriella, und im Wissen darum, für wen sie es tat, würde sie es auch noch die letzten achtundvierzig Stunden durchstehen.
    „Mir fehlt nichts“, log sie ihrer Mutter zuliebe.
    „Den Eindruck machst du aber ganz und gar nicht“, widersprach sie ihr entschieden. „Hat diese Person dich so aufgebracht? Sie kam eben zu mir und hat mir geraten, nach dir zu sehen.“
    Gabriella konnte sich lebhaft Willows selbstzufriedene Miene vorstellen. Um nicht doch noch schwach zu werden und ihrer Mutter ihr Herz auszuschütten, musste sie ihre ganze Disziplin aufbringen.
    „Das Essen ist mir nicht bekommen“, erfand sie schnell eine Ausrede und schaffte es sogar, ein wenig zu lächeln. „Es geht aber schon wieder.“
    Marias Blick verriet, dass sie nicht überzeugt war. Vor allem aber zeugte er von

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