BIANCA EXKLUSIV Band 0193
schaute sie unverwandt an. „Du heckst doch irgendetwas aus“, sagte er mit verschlafener Stimme.
„Nein!“
Er schenkte ihr ein typisches Griffin-Lächeln. „Ich glaube dir nicht.“
„Dein Pech“, erwiderte. „Aber wenigstens sehe ich, dass es dir besser geht.“ Was ziemlich unfair war, wenn man bedachte, dass sie ein paar Tage mit diesem scheußlichen Virus im Bett gelegen hatte.
„Klar, ich sagte dir doch, dass ich nicht krank sein will.“
Sie schüttelte den Kopf. „Bekommst du immer, was du willst?“ Ihre Bemerkung hatte humorvoll klingen sollen, aber sobald die Worte ausgesprochen waren, bekamen sie plötzlich eine andere Bedeutung.
Plötzlich lag Hochspannung in der Luft. Annie schluckte nervös und musste sofort an den Abend im Wellness-Center denken. Nicht einmal in ihren kühnsten Träumen hätte sie gedacht, dass sie sich einem Mann derartig an den Hals werfen würde. Schon gar nicht Griffin. Sie spürte, wie sie errötete, aber nicht nur aus Verlegenheit, sondern auch weil allein der Gedanke an seine Leidenschaft sie erregte.
„Das im Wellness-Center hätte eigentlich nicht passieren dürfen“, stieß sie hervor. „Aber … aber ich schwärme bereits seit Jahren für dich und …“
„Das dachte ich mir schon“, unterbrach er sie mit einem Lächeln.
„Das ist natürlich dumm, aber …“
Er zuckte die Schultern, richtete den Oberkörper auf und die Decke fiel herunter. Er sah nicht mehr niedlich aus, sondern wie ein Mann, ein sehr potenter, unglaublich attraktiver Mann, der sie völlig aus dem Gleichgewicht brachte. Er schwang die Beine über den Rand und klopfte mit der Hand auf den Platz neben ihm.
Sie sah ihn misstrauisch an, während sie auf der Couch Platz nahm, allerdings in der entferntesten Ecke.
„Warum dumm, Annie?“, sagte er freundlich. „Du warst doch nur ein Kind.“
Sie warf ihm einen scharfen Blick zu. „Lachst du etwa über mich?“
Er schüttelte den Kopf. „Warum sollte ich. Jeder hat mal irgendwann eine heimliche Liebe gehabt. Ich war mal ganz verrückt nach Marsha Stanhope.“
Annie runzelte die Stirn. „Ich erinnere mich an sie. Die Stanhopes sind Freunde eurer Familie. Marsha war älter als du und hatte auffallend große …“
„Tja, deswegen war ich wohl so verrückt nach ihr“, grinste Griffin. „Was soll ich sagen? Ich war erst dreizehn Jahre alt.“
Annie verschränkte die Arme vor der Brust. „Und als du fünfzehn warst, bist du mit ihr im Pavillon gewesen und hast …“
Er sah sie fassungslos an. „Du hast mich beobachtet, als …“
„Als du Marsha geküsst hast“, erklärte Annie.
Er stieß erleichtert den Atem aus. „Nun ja, das stimmt. Aber es ist doch nur normal, wenn man der Anziehung nachgibt, oder?“
Sie spürte, wie sie knallrot anlief. „Warum gibst du mir das Gefühl, ich wäre eine Siebtklässlerin und du mein Biologielehrer, der sich vorsichtig an Sexualkunde herantastet?“
Griffin verzog das Gesicht. „Entschuldige, ich wollte nur nicht, dass du dich in meiner Nähe unwohl fühlst.“
„Vielleicht würde es schon reichen, wenn du aufhörst, mich als deine kleine Schwester zu behandeln“, brummte Annie.
„Wenn ich dich wie meine kleine Schwester behandelte, würde wir jetzt diese Diskussion nicht führen“, sagte er trocken.
„Nun, da hast du recht“, antwortete sie und wich seinem Blick aus. „Aber ich bin darüber hinweg. Über meine Verliebtheit, meine ich.“ Es war wirklich vorbei. Ihn nach so langer Zeit wiederzusehen, hatte noch einmal die Glut zum Lodern gebracht, aber nun war das Feuer erloschen. Für immer vorbei.
„Natürlich.“
Seufzend stellte sie die Füße auf die Kante des Couchtisches und starrte auf die abgenutzten Spitzen ihrer Hausschuhe.
Griffin platzierte seine Füße neben ihre. „Dann ist zwischen uns also alles in bester Ordnung?“
Annie holte tief Luft. „Es ist alles okay.“
Er lehnte den Kopf gegen die Lehne der Couch und schloss die Augen. Annie dachte daran, ihm zu sagen, dass er jetzt nach Hause gehen sollte. Wenn sie vernünftig wäre, würde sie das jetzt auch sagen, aber seine Slipper standen neben ihren Joggingschuhen, und sein Knie berührte leicht das ihre. Es war so nett. So gemütlich.
Sie nahm die Fernbedienung in die Hand und stellte den Fernseher an. Während sie durch die Kanäle schaltete, wurde ihre Aufmerksamkeit schließlich von einer Frau gefangen, die gerade in ihr Hochzeitskleid schlüpfte. Da Griffin schon wieder eingeschlafen zu
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