BIANCA EXKLUSIV Band 0193
sich fahrig mit der Hand durchs Haar. „Glaube mir, ich bin beziehungsunfähig.“
„Ich habe dich nicht gebeten, dein ganzes Leben mit mir zu verbringen, Griffin.“ Sie wusste, dass sie den Mund halten sollte, aber die Worte schienen von allein aus ihrem Mund zu kommen. „Aber ich hatte gehofft, wenigstens mehr als eine Nacht zu bekommen … Nein, Moment, mehr als ein paar Stunden. Ich war dir selbst eine ganze Nacht nicht wert genug.“
„Annie …“
„Mach dir keine Sorgen. Es ist ganz gut, dass du so früh gegangen bist. So kann ich mir sagen, dass die Uhr zwölf geschlagen hatte, und ich wieder das Aschenputtel werden musste, das ich einmal war.“
Bevor sie reagieren konnte, hatte Griffin ihre Hand ergriffen und sie leicht an sich gezogen.
„Du wirst niemals ein Aschenputtel sein, Annie“, stieß er rau hervor. „Wann begreifst du das endlich.“
Sie wollte sich ihm entziehen, doch er hielt sie fest, legte zwei Finger unter ihr Kinn und zwang sie ihn anzusehen.
„Hör zu, Annie. Es tut mir leid, dass mein Verhalten dich gekränkt hat. Ich dachte, es wäre das Beste für dich. Offensichtlich habe ich mich geirrt.“ Er streichelte noch einmal sanft ihre Wange und ließ sie dann los. „Du bist sehr wichtig für mich, auch wenn du mir das vielleicht nicht mehr abnimmst. Ich könnte es nicht ertragen, wenn du wie eine Fremde an mir vorbeilaufen würdest. Leider habe ich jetzt keine Zeit, sonst könnten wir zu Mittag essen, aber bitte komme heute Abend …“ Er überlegte, und dann hellte sich sein Gesicht auf. „Ja, zum Pavillon. In Ordnung?“
Annies Herz schlug so laut, dass sie sicher war, Griffin würde es hören. Sie wusste, dass sie jetzt in den Wagen einsteigen und fortfahren sollte, aber unter seinem ernsten Blick, in dem so viel Zärtlichkeit lag, kam sie sich wie das berühmte Kaninchen vor der Schlange vor.
Sie seufzte und schaute auf die Spitzen ihrer Schuhe. Hatte sie sich nicht gerade stark und selbstbewusst gefühlt? Hatte sie Griffin nicht schon vergessen gehabt?
„Annie, bitte.“
Sie schaute auf und seufzte noch einmal resigniert. „Also gut. Heute Abend am Pavillon? Um wie viel Uhr?“
„Du wirst schon noch erfahren, wann du kommen sollst“, erklärte er lächelnd, hauchte ihr einen Kuss aufs Haar und verschwand.
Draußen wurde es langsam dunkel, und Annie saß mit einer Tasse Tee und einem Stapel Kochjournalen mit angezogenen Beinen auf der Couch.
Sie hatte geduscht, sich sorgfältig geschminkt, war in schwarze Jeans und in eine hüftlange pinkfarbene Seidenbluse geschlüpft und wartete. Du Idiot, schimpfte sie. Du Schwachkopf. Du sitzt hier wie bestellt und nicht abgeholt, nur weil dieser Schuft Griffin irgendwas vom Pavillon gefaselt hat. Er hatte es noch nicht einmal für nötig befunden, ihr telefonisch mitzuteilen, wann er sie zu treffen gedachte.
Lernst du denn nie aus, fuhr sie mit ihrer Selbstanklage fort, musst du dich denn immer selbst erniedrigen und …
Sie hielt inne und ging langsam zum offenen Fenster hinüber. Aus der Richtung des Pavillons drang wunderschöne klassische Musik zu ihr hinüber. Was sollte das? Sie kämpfte einen Moment mit sich, steckte dann die Hausschlüssel in die Tasche und ging zur Tür hinaus.
Ja, Musik flutete durch das Eichenwäldchen zu ihr hinüber und schien sie einzuladen. Langsam lief sie den Weg zum Pavillon entlang, während ihr Herz mit jedem Schritt schneller zu klopfen begann. Als sie den Pavillon durch die Bäume erspähte, blieb sie gebannt stehen. Lichter schimmerten durch die Blätter. Lichterreihe um Lichterreihe schmückten das Dach und das Geländer des Holzbaus.
Obwohl das Innere im Halbdunklen lag, konnte Annie einen Tisch erkennen, der mit einem weißen Damasttuch und mit Porzellan, Silber und Kerzen gedeckt war. Sie ging langsam näher, verzaubert von der Musik und dem märchenhaften Anblick.
„Hey, Annie“, rief eine Stimme aus dem Pavillon in die Dunkelheit hinaus. „Komm doch näher.“
Annie erstarrte. Sie kam sich auf einmal wie das kleine Mädchen vor, dass ihn früher ausspioniert hatte, und das er jetzt zum ersten Mal ertappte. Dann riss sie sich zusammen und trat lächelnd einige Schritte vor. „Das ist das erste Mal, dass ich eine musikalische Einladung erhalte“, sagte sie, obwohl ihre Kehle auf einmal so rau wie Schmirgelpapier war.
„Es gibt immer ein erstes Mal“, sagte er geheimnisvoll und kam ihr entgegen. „Ich habe bereits auf dich gewartet.“
„Warum hast du dir so
Weitere Kostenlose Bücher